Unterrichtseinheit
Gefährdete Lebensräume
Ägypten - Geschenk des Nils
EK
Kann
man mit dem griechischen Geschichtsschreiber Herodot sagen,
„Ägypten
ist ein Geschenk des Nils“? Um diese Frage zu beantworten, muss man
folgendes wissen:
By NASA.Lieven at
de.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons
Der
Nil ist als Fremdlingsfluss einer der größten Ströme
Afrikas, ohne
ihn wäre Ägypten eine Wüste, denn aus ihm gewinnt
Ägypten 99%
seines Wassers. Seine Quellen liegen im niederschlagsreichen Gebiet
Ostafrikas. Er bringt viel Wasser und fruchtbaren Schlamm mit.
Mit
seinem Wasser verwandelten die Bauern Ägyptens, die Fellachen, das
Tal des Nils und die Umgebung seines Deltas in fruchtbares Ackerland.
Ein fruchtbares Gebiet um einen Fluss nennt man eine Flussoase. Der
Boden ist sehr fruchtbares Schwemmland, das der Nil während seines
Hochwassers abgelagert hatte. Im Quellgebiet eines seiner
Nebenflüsse
fallen im Sommer- und im Herbst starke Regenfälle, so dass der Nil
zu dieser Zeit Hochwasser führt. Die „Nilschwelle“, kann dann
bis zu 10m werden. Sie hängt von der Intensität der im
Quellgebiet
fallenden Niederschläge ab und ist auch nicht in jedem Jahr gleich
hoch. Schon im AT wird in den Träumen des Pharao von sieben fetten
und sieben mageren Kühen berichtet, die von Joseph als sieben
fette
und sieben magere Jahregedeutet werden. Ägypten liegt
außerdem in
der subtropischen Klimazone. Die hier herrschenden Temperaturen und
ausreichend Wasser ermöglichen einen Bewässerungsfeldbau.
Schon
im Altertum haben die Ägypter das Hochwasser des Nils genutzt, um
ihre Felder zu bewässern. Die im Bereich des Nilhochwassers
errichteten Becken füllten sich dabei mit Wasser. Man wartete, bis
sich der mitgebrachte fruchtbare Schlamm abgesetzt hatte und
führte
dann das Wasser dem Nil wieder zu. Danach wurde gesät. Nach der
Ernte blieb das Feld brach liegen und wurde für die nächste
Flut
vorbereitet, indem neue Becken errichtet wurden. Die Bewässerung
der
Felder wurde in der Hauptsache von Menschen oder Tieren erledigt. Man
kannte aber auch schon einfache technische Geräte, wie z. B. die
„Archimedische Schraube“, eine einfache Wasserschraube Durch
ihren Einsatz konnte die Arbeit der Fellachen wesentlich erleichtert
werden. Als man im 19. Jh. mit dem Anbau von Baumwolle begann, und
mindestens zwei Ernten erreichen wollte, musste die Bewässerung
anders gehandhabt werden. Im Jahre 1902 baute man deshalb bei Assuan
einen kleinen Staudamm, nachdem bereits im Jahre 1861 nördlich von
Kairo ein kleinerer Damm errichtet worden war. Andere Staudämme
folgten. Das gestaute Wasser leitete man durch Kanäle und
Gräben
auf die Felder. Doch das beginnende technische Zeitalter, die
Erfindung der Dampfmaschine, Pumpen, die von Diesel oder Strom
angetrieben werden konnte, ermöglichten es auch höher
gelegene
Felder mit Wasser zu versorgen. Selbst Tiefbrunnen konnte man jetzt
bohren.
Assuan
Staudamm
http:/upload/.wikipedia.org
Heute
können die Fellachen sogar zwei Ernten im Jahr erzielen, eine
Winter- und eine Sommerernte. Manchmal ist eine dritte Ernte
möglich.
Angebaut werden: Getreide, Gemüse, Zitrusfrüchte, Mandeln,
Feigen,
sogar den Anbau von Baumwolle findet man. Das verdanken die
Ägypter
dem 1970 fertig gestellten großen Staudamm bei Assuan, dem
„Sadd-al-Ali“.
Der
Assuan- Staudamm
Durch
den Bau dieses Staudamms wurde folgendes erreicht:
Stau von 164
Milliarden cbm Wasser
Vergrößerung
der Ackerfläche um 15%, dadurch bessere Versorgung einer
wachsenden Bevölkerungszahl mit Nahrung
Gewinnung von
elektrischer Energie dadurch Förderung der Industrialisierung
ganzjährige,
gleichmäßige Wasserführung des Nils
Anfangs
wurden diese Ziele auch erreicht, doch schon bald kamen die ersten
großen Probleme:
die Staumauer
verhindert, dass der fruchtbare Nilschlamm weiter an den Ufern
abgelagert wird
der Schlamm lagert
sich jetzt an der Staumauer ab
das Nildelta kann
nicht mehr ins Mittelmeer wachsen, sondern
das Mittelmeer
frisst sich jetzt jährlich etwa 200m in das Nildelta hinein
die Erosion an den
Ufern hat zugenommen
Die
ägyptischen Bauern können heute zwar ihre Felder das ganze
Jahr
über bewäs-sern, aber zu einer Be – gehört - auch eine
Entwässerung. Nur dadurch kann verhin-dert werden, dass der
Grundwasserspiegel immer weiter ansteigt. Die in diesem Gebiet
herrschende intensive Sonneneinstrahlung, verursacht ein kapillares
Aufsteigen des Grundwassers in die oberen Bodenschichten. Das
führt
dazu, dass diese entweder versumpfen oder versalzen. Eine oft zu
starke Düngung der Ackerflächen verursacht eine Anreicherung
des
Bodens mit Mineralsalzen. Durch deren Auskristallisierung entsteht
eine Salzkruste, die eine Bearbeitung des Bodens und den Anbau von
Feldfrüchten unmöglich macht.
Heute
weiß man, dass der Bau des Assuanstaudamms eine Fehlplanung war,
denn:
der
Grundwasserspiegel ist enorm angestiegen
der
ursprünglich fruchtbare Boden ist auf vielen Flächen versalzen
der Bau von
notwendigen, mehrer tausend Kilometer langen
Entwässerungs-gräben würde teurer werden als der Bau des
Assuanstaudamms
viele
Kulturdenkmäler versanken im Stausee
die in diesem
Bereich lebenden Nubier mussten umgesiedelt werden
der fruchtbare
Nilschlamm geht den Bauern verloren, er sammelt sich vor dem Damm
die Bodenerosion
hat zugenommen
die Qualität
des Nilwassers ist durch den Eintrag von Salzen (Düngemittel )
schlechter geworden
die Erkrankung der
Ägypter an „Bilharziose“, einer Blasen – und Darmerkran-kung hat
stark zugenommen
das gestörte
ökologische Gleichgewicht des Nils führte zum Absterben
vieler Fischarten und damit zur Erwerbslosigkeit vieler Fischer
Auf
lange Sicht wäre es besser, die Staumauer wieder zu beseitigen.
Dann
könnte man auf dem trocken gefallenen Nassersee, auf fruchtbarem
Boden ( Nilschlamm )
5000km2
neues Kulturland gewinnen.
Aufgaben:
Stelle die genannten Flächen Ägyptens im
Vergleich zu seiner Gesamtfläche in zwei Kreisdiagrammen dar.
Der Nil ist ein Fremdlingsfluss, warum? ( Arbeit
an der Karte) Definiere den Begriff
Wo liegen die Quellen/ Quellflüsse und Seen
des Nils? Arbeite mit Atlas und Karte
Die Länge des Nils beträgt 6671km.
Welche Staaten durchfließt der Nil auf
seinem Weg von
der,
bzw. den Quellen bis zur Mündung? Wie heißen ihre
Hauptstädte?
Warum kann man sagen:“ Das eigentliche Geschenk
für Ägypten ist der Blaue Nil?“
pflanzen und Baumwolle. Überlege anhand einer
Klimakarte, den naturräumlichen Gegebenheiten und den
Anforderungen
der einzelnen Pflanzengruppen, welche Feldfrüchte im Sommer und
welche im Winter angebaut werden.
Informiere dich über die Besonderheiten beim
Anbau der Baumwolle und fertige über diese Pflanze einen kurzen
Bericht an.