|
E
Geslau -
Ausgewählte Themen
|
Schule
in Geslau und Geslauer Schüler im 19. Jahrhundert
|
"In der Reformation
wird die Forderung laut, allgemeine Schulen für Jungen und
Mädchen einzurichten. Grundlegend ist Martin Luthers Schrift An
die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche
Schulen aufrichten und halten sollen (1524). Diese Forderung fand
naturgemäß in den protestantischen Landesteilen Gehör,
also in den meist evangelischen Reichsstädten und in den
lutherischen Fürstentümern. Besonders im Südwesten des
Reiches war man, unter der Federführung der bedeutenden
evangelischen Reichsstadt Straßburg im Elsass, die bis zur
Eroberung durch Frankreich (1681) zum Reich gehörte und seit der
Zeit des bedeutenden Humanisten Johannes Sturm ein in ganz Europa als
vorbildlich gerühmtes Schulwesen besaß, in dieser Frage
besonders weit voraus. Unter Straßburger Einfluss führte das
Herzogtum Pfalz-Zweibrücken 1592 als erstes Territorium der Welt
(und damit auch Deutschlands) die allgemeine Schulpflicht für
Mädchen und Knaben ein. Straßburg selbst folgte 1598 mit
einem entsprechenden Gesetz. Gesetzliche Bestimmungen zur Schulpflicht
wurden dann in vielen protestantischen Fürstentümern
eingeführt und finden sich in fast allen evangelischen
Kirchenordnungen der Zeit. In Württemberg wurde bereits in der
großen Kirchenordnung von 1559 eine Schulpflicht festgelegt.
Diese betraf allerdings nur den männlichen Teil der
Bevölkerung. Die allgemeine Schulpflicht wurde erst 1649
eingeführt, während sie in Sachsen-Gotha bereits 1642 und in
Braunschweig-Wolfenbüttel seit 1647 bestand.
In der
Zeit der Aufklärung wurde die Entwicklung beschleunigt. Von
geschichtlicher und auch für das Ausland beispielgebender
Bedeutung ist die Entwicklung in Preußen. Principia regulativa
des Königs Friedrich Wilhelm I. vom 28. September 1717, für
ganz Preußen durch das Generallandschulreglement Friedrichs des
Großen von 1763 bestätigt.
In den
katholisch gebliebenen Landesteilen Deutschlands verlief die
Durchsetzung dieser Forderungen äußerst zäh. Obwohl der
aufgeklärte Bildungsreformer Heinrich Braun die allgemeine
Schulpflicht im Kurfürstentum Bayern bereits 1771 verordnet hatte,
konnte erst 1802 eine sechsjährige gesetzliche Unterrichtspflicht
durchgesetzt werden.Aber auch im
evangelischen Sachsen begann erst 1835 mit dem Volksschulgesetz die
achtjährige Schulpflicht. Besonders in der Landbevölkerung
stieß die Schulpflicht zunächst auf Widerstand. Die in
kleinbäuerlichen Betrieben notwendige Arbeitskraft der Kinder
wurde erheblich wichtiger als deren Schulbildung angesehen...
Wenn im
bisher gesagten von Schulpflichtgesetz die Rede ist, muss immer
mitgedacht werden, dass der Staat bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
diese gesetzlich geforderte Schulpflicht gar nicht durchsetzen konnte.
Schulpflichtgesetze waren eher Absichtserklärungen. Der Staat
verfügte auch nicht über ein flächendeckendes
Schulsystem, das allen potentiellen Schülern einen
ordnungsgemäßen Schulbesuch ermöglicht hätte.
Es
fehlten Schulgebäude, Lehrer und vor allem eine staatliche
Kultusbürokratie. Durch das regelmäßig erscheinende
Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung in Bayern
standen im Königreich bereits ab 1821 Planzeichnungen für den
Bau von Schulgebäuden zur Verfügung. Durch den Herausgeber
und Architekten Gustav Vorherr waren die Gemeinden somit in der Lage,
unterschiedliche Schulhaustypen bedarfsorientiert und
kostengünstig auszuführen.
In anderen
Teilen Deutschlands wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts
systematisch daran gearbeitet, schrittweise bessere Voraussetzungen zu
schaffen. Eine Ausnahme bildeten unter anderem die kleineren,
fortschrittlichen Herzogtümer Thüringens, wie Sachsen-Gotha,
wo unter Ernst dem Frommen und dem Pädagogen Andreas Reyher
vorbildliche Voraussetzungen wie Schulbauten, Lehrerseminare,
Unterrichtspläne, Schulbuchdruck und Kultusbürokratie
geschaffen wurden. Es gab das Sprichwort, dass des Herzogs Bauern
gebildeter seien als anderswo der Adel." [Einführung der Allgemeinen Schulpflicht ,,
4. April 2013]
In Bayern wurde die
allgemeine Schulpflicht unter Maximilian I Joseph im Jahr 1802
eingeführt. [HDBG1
, HDBG2]
Zwar existierte seit ...
in
Rothenburg eine Lateinschule, in deren
Nachfolge sich die spätere .... und das heutige
Reichsstadt-Gymnasium sieht.
So hatten Mitte des 19.
Jahrhunderts neben Geslau auch Stettberg eine
Schule. Alle anderen Orte waren zur Schule in Geslau, in Kirnberg, Buch
am Wald
|
Schulen in Geslau und heutigen Teilorten (noch unvollständige Auswertung
der Quellen)
1740 wurde durch den Margrafen
von Brandenburg-Ansbach eine Schule in Geslau
errichtet, genauso wie
in zahlreichen anderen Orten seines
Herrschaftsgebietes.
Geschichte
des vorletzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach : mit dem
Bildniß des Verfassers und einem Vorbericht über denselben
Die Kosten für Schule und Lehrer hatte die
Gemeinde bzw. die Untertanen zu tragen, wie ein Dokument über den "Anspruch des Oberamts Colmberg auf Beteiligung der
hohenlohischen Untertanen zu Gunzendorf an den Aufzugskosten der
Pfarrer und Schulmeister zu Geslau; Pfändung von Holz der
Untertanen zu Gunzendorf durch den Kastner zu Colmberg"
belegt.
|

Das Gebäude der
eheligen Schule im 20. Jahrhundert ist das rechts im Hintergrund
gezeigte Haus, in dem sich heute ein Fachgeschäft befindet. In dem
Gebäude im Vordergrund befand sich im 20. Jahrundert zeitweise ein
Laden.
|
|
|
1859 berichtet Eduard Vetter :
"Das
Schulhaus ist einstöckig. Eigenthum des Staats und der
Kirchenstiftung. Baulast der Staat zu 2/3; die Kirchenstiftung zu 1/3.
- Das Lehrzimmer hat 5 Fenster, ist 21´ lang, 24´ breit, 8
´hoch. Zur Beheizung gibt die Gemeinde das nöthige
Scheitholz. Die Wohnung enthält eine beschränkte Wohnstube
mit 2 Fenstern, Schlafkammer, Nebenkammer; ein beheizbares Zimmer,
Nebenkammer und Kolzkammer im 2. Stock. Keller Waschhaus, Backofen im
Hause, Schulgarten vor dem Dorfe, kleines Wurzgärtchen am Hause.
Ein Schulhausbau steht in Aussicht. - Das Schulhaus ist im Kirchhofe,
die Kirche 50 Schritte entfernt, die Orgel bedarf einer Reparatur
und hat 10 Register."
|
Schulen waren im 19. Jahrhundert
keineswegs kostenlos, wie wir es heute von den allgemeinbildenden
Schulen kennen, auch wenn dies der Dornhauser Pfarrer und
Distriktsschulinspektor G. M. Weber bereits 1822 in der
Zeitschrift "Der Schulfreund" forderte. Gleichzeitig
setzte er sich für ein festes Gehalt für die Lehrer ein.
Eine Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben der Schule in Geslau
im Jahr 1862 nach der Zusammenstellung von Vetter (Die Erträgnisse der
deutschen Schulstellen in Mittelfranken)
- Reinertrag 360 fl.
17 kr.,

- nämlich als
Lehrer: von der Stiftung baar, 7fl. 30 kr.
- , Schulgeldbeitrag
für arme Kinder 3 fl. 9 ¾ Kronen,
- Werktagsschulgeld
von 126 2/5 Schülern zu 1 fl . 44 kr. = 219 fl. 26 ½ kr,
- von 62 3/5
Sonntags schülern zu 48 kr. = 50 fl. 5 kr. ,
- Wohnung 12 fl.,
- 5,36 Tgw. Acker 25 fl.
30 kr.,
- 49 Dec. Wiese 3
fl., aus 4,27 Tagw.
- Waldungen Ertrag
1 Klft. Fichtenholz und 40 Wellen 7 fl. 40 kr. ,
- Forstrecht: 3 3/5
Klft.
- Holz aus
Staatswaldungen 21 fl., 36 kr.
- Als
Kirchendiener: Läutgeld 9 fl. 22 ¼ kr.,
- Naturalien 83 fl. 48
½ kr.
- Hochzeiten, Taufen 63
fl. 54 kr.
- Als Contor: fixiertes
Weihnachtssinggeld 14 fl. 25 kr.,
- unständige
Bezüge 1 fl. (Als Gemeindeschreiber 8 fl. Niht in Anrechnung.)
- Lasten 162 fl. 10 kr.,
- nämlich: Steuern 4 fl. 26 1/2 kr.
- Erhebungskosten
für Holz und Wellen 43 ½ kr.,
- dem Gehilfen 150 fl.
- Zurn Beheizung der
Lehrzimmer aus Staatswaldungen 3 3/5 Klft. Scheitholz, das weiter
benötigte lieferte die Gemeinde.
Erläuterung: 1 fl (Gulden)
hatte 60 Kreuzer und um 1850 betrugen die wöchentlichen
Ausgaben eines 5-Personen -Haushaltes rund 7 Gulden (Quelle und weitere Kaufkraftbeispiele)
Im " Bayerischen Schulfreund" von 1866 wird die
Schulstelle in Obersulzbach wie folgt ausgeschrieben:
" Besetzt wird die Schulstelle zu Obersulzbach (Dstr. Leutshausen zu
Geslau) mit 378 fl. Eink. Term 20. Nov.
Dass diese Einkünfte der Lehrer nicht sehr hoch waren belegt
das "Schulblatt von Franken" aus dem Jahre 1871,
welches den 75 dienstältesten Lehrern Mittelfrankens
100 fl. aus Kreismitteln zukommen ließ, darunter dem Lehrer
Schierer aus Geslau. 1873 meldet die
bayerische Lehrerzeitung, dass J.G. Schierer mit dem Ludwigsorden
ausgezeichnet wurde. Dies vermeldet auch der Fränkische Kurier: Nürnberg-Fürth
|
Lehrer in Geslau im 19. Jahrhundert
- Stellenauschreibung
"Im
Namen Seiner Majestät des Königs
Wird
die durch den Tod des Lehrers Hirschmann am 9. Sept. dieses Js.
erledigte Schullehrers und Kirchendienerstelle zu Geslau am Wald, im
Bezirke Leutershausen, mit dem ... Gehalte von fünfhundert und
neun Gulden 48 3/4 Kr., wovon jedoch ein gepr+fter und diesseits
genehmigter Hilfslehrer zu halten oder nach den Umständen
einhundert und fünfzig Gulden für denselben abzureichen sind,
hiermit zur Bewerbung bis Ende Januars 1830 mit dem Bemerken
ausgeschrieben, dass wegen der sehr großen Zahl von 150 bis 160
Schulkindern nur vorzüglich geübte Schulmänner zu
Übernahme dieses Dienstes tüchtig erscheinen.
Ansbach,
am 24. December 1829." Königlich
Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis ; 1830
- Johann Georg Schierer
(* 15.6.1801) Einstellung 1823
- 1854 wird
"vermöge allerhoechster Entschließung vom 6. Januar l. Js.
dem Schullehrer und Kirchendienerst Johann Georg Ostertag zu Geslau in
Rücksicht auf seine 50 Jahre hindurch zur allerhoechsten
Zufriedenheit geleisteten Dienst die Ehrenmünze des
königlichen Ludwigs-Ordens verliehen" (Quelle: Regierungsblatt
für das Königreich Bayern 1854)
Personal-Stand der Lehrer an den deutschen Schulen in
Mittelfranken am 1. Mai 1867 , S. 19
- Babel,
Leonhard (1861)
Schüler an höheren Schulen im 19.
Jahrhundert aus Geslau
Interessant liest sich der Lebenslauf von Johann Paul Sauernheimer
(1771 - 1852), späterer königlich bayerischer
Rath, Landgerichtsart zu Bayreuth. ( in neuer Nekrolog der Deutschen ..., 1854 )
I m
Schuljahr 1830/31 am "Königlichen
Gymnasium in Nürnberg"
Mathematiklehrer an
dieser Schule war Dr. Karl Georg
Christian von Staudt.
"Karl Georg Christian von Staudt (* 24. Januar 1798 in Rothenburg ob der Tauber; † 1. Juni
1867 in Erlangen ...
Er war der Sohn des Rothenburger Stadtgerichtsrates Christian von
Staudt. Staudt studierte an der Universität Göttingen bei
Carl Friedrich Gauß, wo er sich mit Zahlentheorie (Kreisteilung
und Bernoullische Zahlen) beschäftigte. Er war Lehrer am
Melanchthon-Gymnasium Nürnberg sowie an der erst Städtischen
dann Staatlichen Polytechnischen Schule Nürnberg (u.a. von
Bernhard Gugler). Zuletzt war er von 1835 bis
1867 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität
Erlangen." Christian von Staudt bei Wikipedia
Vielleicht war dies ein Grund
, dass Geslauer Schüler an dieses
Gymnasium geschickt wurden. Eine andere Erklärung gibt Walter
Bauer (Die Reichsstadt Rothenburg und ihre Lateinschule, 1979, S. 216
ff ).
Zweite Gymnasialklasse
- Karl Sattler
(* 23. 3. 1815)
Erste Klasse in der "Lateinischen
Schule"
- Wilhelm Sattler
(* 15.11.1819)
- Max Sattler (*
10. 10. 1821)
1845/46
im Königlichen Gymnasium und der Lateinschule zu Ansbach
In der
Zweiten Klasse:
Studierende
Schicker,
Anton ,phil. (1820,
LMU Landshut)
Leonhard
Hrischmann theol.(1811 Erlangen)
Max Carl Sattler (Theologie)
|
0
|
|
|
|
|