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Klausuren zu LPE 12/13.6 P: Jesus Christus "Zweifellos hat sich das Leben Jesu seit den Tagen des Täufers radikal verändert. Er verstand sich nun selbst als endzeitlicher Gesandter Gottes und verkündete die baldige Verwandlung der Welt und ihrer Ordnungen in der Herrschaft Gottes. Seine innige persönliche Verbindung mit Gott, sein unerschütterlicher Glaube, seine Fähigkeit, Krankheiten zu heilen, sein hoher ethischer Anspruch und seine Bereitschaft, Leiden für die Sache Gottes auf sich zu nehmen, rückten ihn in den Augen seiner Zeitgenossen ganz in die Nähe alttestamentlicher Propheten. ... Bei Jesus standen jedoch weit mehr als bei jenen das Heil, die Freude, die Liebe im Mittelpunkt seiner Botschaft, nicht das Gericht und die Strafe. Anders als der Täufer war er dem Leben zugewandt ..." (Oberstufe Religion 7, S. 14, D.Volpert/R.Mack,
Calwer Vlg. Stuttgart, 1993) Arbeitsaufträge:
Insgesamt 15 Punkte Jesus von Montreal Es wäre sehr gut, wenn Sie sich auf den nun
folgenden Text konzentrieren könnten. Der Regisseur Denys Arcand,
der den Ihnen bekannten Film "Jesus von Montreal" gedreht
hat, äußerte sich vor 7 Jahren wie folgt: Das ist umfangmäßig nicht gerade viel, aber sie
sind für mich die bedeutendsten der Menschheitsgeschichte. Heißt
das nun gläubig oder nicht gläubig sein ? Ich weiß es nicht.
Diese Worte sind für mich jedenfalls wesentlich und werden mich
bis zu meinem Tod begleiten. Nicht weil sie `göttlich` sind - ich
verstehe zwar sehr gut, daß man sie dafür halten kann. Mich als
praktizierenden Katholiken zu bezeichnen, möchte ich aber doch
lieber nicht. Für mich ist wichtig, daß ich in meinen Filmen von
mir selbst spreche, von meinen Problemen, von meinem Verhältnis
zur Religion, von meinen Konflikten. Der Anwalt im Film ...
offeriert Daniel einen Exklusivvertrag und verspricht ihm, daß ihm
mit seinem Talent die ganze Stadt zu Füßen liegen werde. Dieses
Abenteuer erlebe ich ... Wenn man dieser Filmwelt angehört, ist
man von Haien und reichen Händlern umgeben. Mit dieser Welt
schlage ich mich herum. Und davon handelt die Parabel meines
Films." Arbeitsaufträge:
(Insgesamt sind 30 Punkte erreichbar.) Gleichnisse und Wunder Jesu A) Gleichnisse Jesu
B) Wunder Jesu Sie sehen eine Filmsequenz (15 Min.), in der sich Theologen zu neutestamentlichen Wunderberichten äußern (ZDF November 96),
[Alternativ zu 2. Keine der dargestellten
Positionen erscheint mir einsichtig. Ich vertrete folgende Position
in Abgrenzung zu allen dargestellten Positionen: ... (dieselbe
Punktzahl)] Welche Wirkung wollte Jesus v. Nazareth mit seinem
Reden (Gleichnisse) und Handeln (Wunder) nach den
neutestamentlichen Textzeugen bei seinen Zeitgenossen erzielen
(Gottesbild/Naherwartung Jesu, vgl. Mk 1,15!) ? (6 Punkte) insgesamt 30 Punkte Die Endzeiterwartung Jesu 1. Das Reich Gottes Die Verkündigung Jesu - und damit auch sein Gottesbild - ist vor allem geprägt durch seine Verkündigung vom Reich Gottes. Jesus "predigte das Evangelium von dem Reich" (Mt 4, 23; vgl. Mk 1, 14f.; Lk 4, 43). Mit dem Reden vom Reich Gottes knüpft Jesus an eine lange jüdische Tradition an und nimmt jüdische Erwartungen seiner Zeit auf. 1.1. Die jüdische Apokalyptik Die um die Zeitenwende verbreiteten apokalytischen Strömungen sehen die düstere religiöse und politische Lage der Gegenwart auf dem Hintergrund des nahe bevorstehenden kosmischen Umbruchs. Diese Welt mitsamt dem übermächtig werdenden Bösen bricht zusammen. Durch ein Gericht hindurch gewinnen die Menschen, die unerschütterlich an Gott geglaubt und sich handelnd bewährt haben, in der völlig neuen Welt, dem Reich Gottes, Anteil am ewigen Heil. 1.2. Die Nähe des Reiches Gottes Jesus greift aus der Vielfalt und Unterschiedlichkeit dieser Gottesreichs-Vorstellungen überlieferte Bilder auf. Jesus erwartet Gottes Herrschaft und Gericht nicht nur als zukünftiges Geschehen. Das Reich Gottes ist für ihn bereits unberechenbar nahe, ja gegenwärtig. (Lk.17, 20f.). Zugleich aber betont er, daß dessen Kommen noch aussteht (Lk.17,24). Einen Termin für das endgültige Kommen gibt er nicht an. - Die daraus resultierende Problematik zwischen den gegenwärtigen und futurischen Aussagen über das Reich Gottes beschäftigt die Theologie immer wieder aufs neue. Jesus selbst definiert und systematisiert sein Verständnis der Gottesherrschaft nicht, sondern redet von ihr anschaulich in teilweise dem alltäglichen Leben entnommenen Bildern (Gleichnisse): Das Reich Gottes setzt sich aus eigener Kraft durch, es erwächst aus einem unscheinbaren Anfang, es kommt über Nacht usw. (vgl. z.B. die Gleichnisreden in Mk.4). 2. Die Nähe Gottes Alle weiteren Grundzüge der Verkündigung Jesu hängen mit dieser Botschaft zusammen und prägen sein Gottesbild. Jesus spricht in der Vollmacht Gottes dem Menschen das Heil zu und fordert sie zur Umkehr auf. Er öffnet dem Menschen eine unmittelbare Vertrauensbeziehung zu Gott und verweistden Menschen in seinem ethischen Handeln auf den Liebeswillen Gottes. Im einzelnen: - Jesus verspricht den Menschen, die an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gelangt sind und Gott brauchen, daß Gott in ihrer Nähe ist und ihnen Zukunft erschließt (z.B. Mk. 2, 15-17) - Jesus befreit Menschen von Schuld und heilt seelisch bzw. körperlich Kranke. Sie erfahren durch ihn eine neue Lebensqualität, eine neue Sinngebung ihrer Existenz (z.B. Mk.2, 1-12) - Jesus lädt alle Menschen dazu ein, sich in die Gottesherrschaft einbeziehen zu lassen. Er ruft zur Umkehr, d.h. zu einer Neuorientierung des Lebens Gott gegenüber, und zur Nachfolge, was auch ein neues Verhältniszu den Mitmenschen und das Handeln an ihnen einschließt. (Mk. 1, 14f.16-20) - Jesus warnt davor, die Entscheidung für das Reich Gottes aufzuschieben oder die Einladung gar auszuschlagen (z.B. Lk.14, 15-24) 3. Die Gottesbeziehung Jesu Jesus trägt keine Lehre über Gott vor, sondern stellt die Menschen in eine persönliche Begegnung mit Gott. Weil Jesus aus einem unmittelbaren Glauben an Gott herauslebt, redet er Gott vertrauensvoll mit "Vater" an und ermächtigt auch die Menschen dazu. Er verkündigt Gott als einen dem Menschen nahen und gegenwärtigen Gott, der aber auch als der endzeitliche Herrscher kommen wird. Dieser Gott geht den Verlorenen nach (vgl.Lk.15), erläßt Schulden im Übermaß und schenktden Menschen das für ihre Existenz Notwendige. Jesus spricht von der Fürsorge, die Gott auch der nichtmenschlichen Kreaturzuwendet (Mt.6, 26-30). Interessant ist, daß Jesus sich selbst niemals zum Gegenstand des Glaubens macht. Durch seine überzeugende Art des Glaubens aber vermittelt er den Glauben an Gott. Jesu Umgang mit dem jüdischen Gesetz (Tora), mit religiösen Vorurteilen, mit materiellen Zwängen und gesellschaftlichen Machtzentren zeigt die Freiheit des gelebten Glaubens. Glauben bedeutet also nicht, religiöse Lehren für wahr halten zu müssen, sondern bezieht sich auf das richtige Verhalten zu Gott, das Umkehr und Buße bedeutet. Dieser Glaube ermutigt zur Abkehr von der Sünde und zur helfenden Zuwendung zum Nächsten (vgl. das Liebesgebot Jesu). Zusammengestellt von Frank Willenberg/Cloppenburg Kl. 13/Nach-Klausur 1/1. Halbj./Wentzinger-Gymn. FR/Ev. RU/Vor/Fr. 03.12.96/6. Stde/Name: Die Frage nach dem historischen Jesus ist die Frage
nach Jesus, wie er wirklich war, also im Grunde die Frage nach
Jesus selbst. Wie verhält sich Jesus zum Christus des Glaubens?
Haben wir in den neutestamentlichen Zeugnissen, vorab in den
Evangelien, eine echte Bezeugung oder eine Verfälschung der
Geschichte Jesu, seiner Gestalt und Botschaft, vor uns? Besteht ein
Zusammenhang zwischen dem Jesus, wie ihn die Urchristen nach Ostern
als ihren Herrn verkündigt und verehrt, und dem Jesus, der
predigend und heilend durchs Land gezogen ist, zwischen der Verkündigung
von Jesus und der Verkündigung Jesu? ... (Heinz Zahrnt, Es begann mit Jesus von Nazareth,
Stuttgart 1960, S. 10f, 110) Worterklärung: Arbeitsaufträge:
Insgesamt können 15 Punkte erreicht werden. |
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