Die Tauben am Freiburger Münster
Die häufigste Taubenart, die in Städten und somit auch am
Freiburger Münster vorkommt, ist die Hohltaube (siehe Abb.), die Felsentaube
und verwilderte Formen davon.
Das Weibchen legt im April und im Juni je zwei weiße Eier . Die
Jungen schlüpfen nach 17-20 Tagen.
Das besondere Auftreten in den historischen Altstädten beruht
auf den durch Winkeln und Nischen gegebenen Nistmöglichkeiten. Auch
am Freiburger Münster sind Tauben in reichlicher Anzahl vorhanden.
Um einige Informationen über die Tauben zu erhalten fragten wir Herrn
Leuschner (Münsterbaumeister), inwiefern der Stein dadurch nachteilig
beeinträchtigt wird.
Der Taubenkot "ätzt" mit dem Regenwasser den Sandstein, wobei
dadurch dem Stein das Bindemittel entzogen wird, der Zusammenhalt nicht
mehr gewährleistet ist und das Material verwittert. Beobachtet wurde
vor allem das Nisten in den Abflusskanälen, wodurch die Entwässerung
des Münsterdaches über die Regenspeier
behindert wird. Um die Tauben von den wertvollen historischen Skulpturen
und Ornamenten fernzuhalten, versuchte man sehr dünne Nylonnetze aufzuspannen.
Allerdings sollte dadurch der Blick auf diese nicht beeinträchtigt
werden. An weit oben liegenden Stellen ist dies möglich, da die Netze
dann nicht mehr gesehen oder als störend empfunden werden. Allerdings
ist deren Haltbarkeit eingeschränkt. Wichtig sind solche Bauteile,
die als überblicksstellen der Tauben benutzt werden, denn Tauben benötigen
von ihrem Verhalten her einen repräsentativen Ansitz. Eine andere
Abwehrmöglichkeit beruht auf dem Prinzip des Weidezauns, wobei Drähte
gelegt werden, die mit Strom durchflossen sind. Um die Taube zu reduzieren,
kann auch in ihrem Vermehrungszyklus eingegriffen werden. Diese Methode
ist in anderen Domen angewendet worden, wobei die gelegten Eier durch Gipseier
ausgetauscht werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Niststellen
bekannt sind. Nur selten treten auch natürliche Feinde der Tauben,
z.B. Wanderfalke und Marder am Münster auf.
Im Jahresverlauf werden immer wieder Reste von getöteten Tauben gefunden,
wobei davon auszugehen ist, dass entweder Falken oder Marder zugeschlagen
haben. Zwar nisten am Münster Turmfalken , die aber nicht zu den Feinden
der Tauben gehören. Von der Verwaltung der Stadt Freiburg wird keine
Maßnahme gegen die Tauben unternommen. Im Laufe der Jahre haben sich
die Ausscheidungen, die nur mit sehr hohem Aufwand entfernt werden können,
oft zentimeterdick aufgelagert. So werden in den nächsten Jahren allein
für die Reinigung und Sanierung der Turmvorhalle einige Millionen
Mark notwendig sein . Die überlegungen und Maßnahmen, die Anzahl
der Tauben zu reduzieren, wird durch allzu aktive "Taubenfreunde" hintergangen,
weil immer wieder Futter ausgestreut wird.
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