Das Freiburger Münster
 ... und sein Marktplatz
Arbeitsgruppe Staudinger Gesamtschule
 



... wußten Sie schon, daß der Münstermarkt geteilt ist? 
Seit Jahrhunderten bieten auf der Südseite die Händler ein buntes Vielerlei an von selbstgeflochtenen Strohschuhen über Keramik bis hin zu süßen Leckereien. Auf dem Bauernmarkt der Nordseite drängen sich etwa 130 Stände mit Angeboten von selbsterzeugenden Bauernbetrieben aus der Region.


Freundlich und urig bedient wird man auf beiden Marktseiten.

Wir stellen Marktmeister Michael Danner Fragen zu seiner Arbeit

Herr Danner an seinem Arbeitsplatz
Ist "Marktmeister" ein richtiger Beruf? Marktmeister gehören schon immer zu einem städtischen Markt. Eine spezielle Ausbildung gibt es nicht.
Sind Sie allein für alles verantwortlich? Nein. Die Stadt Freiburg fördert und kontrolliert seit 2 Jahren über ihre Tochtergesellschaft FWT (Freiburg Wirtschaft und Touristik GmbH & Co. KG) auch den Münstermarkt. Außer einem zweiten Marktmeister, Herrn Hans Goebel, gibt es noch ein Büro mit einem Verwaltungschef und einem Mitarbeiter.
Ihre Arbeitszeit? Wir müssen früh raus. Um 6.00 Uhr, eine Stunde vor Markteröffnung bin ich da, am Samstag schon um 5.00 Uhr. Mittags gehts bis 14.00 Uhr und am Samstag bis 15.00 Uhr.
Haben Sie viele Überstunden? Wir haben die Fünftagewoche! Der Samstag ist also Überstundenzeit. Diese wird über Freizeit ausgeglichen.
Was muß ein Marktleiter für seinen Job mitbringen? Vor allem drei Dinge: Menschenkenntnis, gute Nerven und Durchsetzungsvermögen.
Was macht Ihnen Freude bei der Arbeit? Wir halten guten Kontakt zu den Marktbeschickern und kennen auch viele Stammkäufer (Männer und Frauen) mit Namen.
Was bringt Frust? Die Kälte und der Höllentäler Wind im Winter ganz besonders. Ärger gibt es, wenn die Marktbeschicker sich wegen 5 Zentimeter Standfläche streiten. Die Neidhammel-Mentalität ist auch verbreitet.
Hat der Münstermarkt offiziell mit der Kirche und dem Münster selbst zu tun? Der Markt ist eine städtische Sache. Wir halten guten Kontakt zur Münsterbauhütte; wegen Absperrungen usw.
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Der monatliche Marktbericht

 Die Köstlichkeiten des Marktes rund ums Münster schildert jeden Monat der Journalist Wolfgang Fiek im Freiburger Wochenbericht. Er ist ein genauer Beobachter des Marktes und geizt auch nicht mit kundigen Hinweisen für die Zubereitung mancher dieser Köstlichkeiten. Den September haben wir selbst beobachtet und zwar 1999.

1997: Oktober, November, Dezember
1998: Januar, Februar, März , April, Mai, Juni, Juli, August
1999: September

Wir beginnen mit dem Erntemonat Oktober.
Bei den Händlern auf der Südseite konkurrieren die prallen italienischen Muskattrauben mit den letzten einheimischen Gutedel-Trauben aus Ebringen, mit den kleinen Burgunder-Trauben aus der Region oder mit den kernlosen Trauben aus Griechenland und der Türkei. Die Preise liegen bei 3 bis 3.80 Mark pro Pfund.
Wer früh aufgestanden ist, findet auf der Südseite einen kleinen Stand mit frischen aus Magermilch gewonnenen Käsle im Fünferpack. Die letzten Buschbohnen aus der Umgebung haben die kalte Witterung gerade noch einmal überhauen. Stark im Kommem ist der Kürbis. Neben dem Riesenkürbis, der mehr als 70 Kilo schwer werden kann und deshalb auch für Selbstabholer ab Hof angeboten wird, sind der Moschus-Kürbis und die kleinere Sorte Hokkaido für Desserts besonders gefragt. .. Der aus dem Mittelmeerraum stammende Gemüse- oder Knollenfenchel aus dem heimischen Anbau hat sich einen festen Platz auf dem Bauernmarkt erobert. Für die streng heimatverbundene Kundschaft gibt es übrigens auf der Münster-Westseite "badische Paprika" und "badische Zuchini".

(Wolfgang Fiek, Freiburger Wochenbericht vom 26.10.97)

Zu einem anderen Monat 

Im November hat sich der Grünkohl, auch Braunkohl oder Krauskohl genannt, an den Verkaufsständen des Bauernmarktes ausgebreitet. Dieses typische Wintergemüse, dem auch der stärkste Frost nichts anhaben kann, ist besonders reich an Eiweiß, Vitamin C und Kohlhydraten... Auch der vor Rosenkohl hat sich in die Spitzengruppe des Angebots geschoben. Einzelne Bauern werden demnächst wieder meterhohe Rosenkohlstauden anbieten, von denen man die Röschen selbst abzupfen kann.
Wer auch in dieser Jahreszeit nicht auf grüne Bohnen verzichten will, findet feine Sorten aus Italien und Ägypten oder auch spanische Stangenbohnen bei Händlern auf der Südseite. Dort sind auch prächtige Steinpilze, Pfifferlinge, Austernpilze und wie das ganze Jahr über, Champignons zu haben. Der vielseitig verwendbare Winterlauch ist bei den Bauern zu Pyramiden aufgabaut.
Rechtzeitig zum Füllen der Martinsgans gibt es die mürben Äpfel der Sorte Boskop in den Obstkisten.

(Wolfgang Fiek, Freiburger Wochenbericht vom 9.11.97)

Zu einem anderen Monat 

Die Köstlichkeiten des Dezembermarktes rund ums Münster schildert Journalist Wolfgang Fiek: Auch wenn im Winterhalbjahr das Wachstum auf den Feldern ruht, sorgen die Bauern auf dem Markt für ein abwechslungsreiches Angebot.
Wie wär´s einmal mit Topinambur, einer vielseitig verwendbaren, süßlich schmeckenden Gemüseknolle. Der Topinambur-Schnaps, der den Blutzucker senken soll, hat sich bis heute auf dem Markt gehalten.
Der " aus heimischem Anbau wird ebenso wie Chinakohl von Bauern aus der Region erzeugt.
Wunderschön leuchten am Samstag an einem Stand auf der Südseite des Münsters die Behälter mit Hagebuttenmarmelade aus frischer Ernte. Spezialisten verkaufen ganz in der Nähe Walnüsse, die auf dem Rost luftgetrocknet und regelmäßig abgebüstet werden.
Barbarazweige werden am 4. Dezember geschnitten und können von Kern- oder Steinobstbäumen, zumeist von Kirschen, aber auch von Schlehe, Mandelbaum, Haselnuss oder Magnolie stammen.
Bei den Händlern gab es noch verlockend aussehende Erdbeeren, die rosafarbenen Grapefruits aus Spanien, Exoten wie Kaki, Sharon oder Granatäpfel. Empfohlen wird von den Bauern Holundersaft gegen Erkältung.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 7.12.97)

Zu einem anderen Monat 

Münstermarkt im Januar gesehen und aufgezeichnet vom Freiburger Journalisten Wolfgang Fiek
Zu beobachten ist, dass erstaunlich viele Freiburger noch nach "einem Viertel" Feldsalat verlangen, also 125 Gramm, wofür bei den alten Waagen die entsprechenden Gewichte noch in Gebrauch sind. Wunderschöne Rettiche aus Buchheim entdecken wir, in dieser Jahreszeit natürlich im Gewächshaus gezogen.
Ein Blick auf die Marmelade aus eigener Herstellung der bäuerlichen Betriebe lohnt sich; da gibt es etwa Kürbis-Trauben-Gelee, Apfel-Kürbis-Aufstrich, Holundermarmelade oder einen Fruchtaufstrich aus grünen Tomaten.
Die ersten frischen Aprikosen aus Südafrika tauchen auf, die blauen Trauben stammen aus Namibia und die spanischen Clementinen wirken in ihrem Blätterschmuck besonders dekorativ. Stark vertreten sind derzeit die Avocados, eine Frucht, die den Mayas in Mexiko schon als wichtiges Nahrungsmittel diente.
Die ersten Spargel aus Spanien kosteten an einem Samstag im Februar 8.50 DM das Pfund. Bei den Bauern finden wir die aus China und anderen asiatischen Ländern stammende, aber hier angebaute Pflanze "Pak-choi", die dem Mangold ähnelt, aber etwas intensiver schmeckt. Als "Kaiserstühler Kresse" wird eine breitblättrige Salatpflanze verkauft, die in die große Familie der Kresse gehört.
Der Apfel ist das beliebteste Obst der Deutschen, was sich bei einem Rundgang leicht erkennen läßt. Schwerpunkte des weit verbreiteten Apfelanbaus in unserer Region sind die Gebiete um Laufen, Britzingen, Ehrenstetten und am westlichen Kaiserstuhl.
Die Obsterzeuger in unserer Gegend bevorzugen nach wie vor die Sorte Jonagold; es folgen die Sorten Idared, Elstar und der "Backapfel" Boskoop. Während der Anbau des früher führenden Apfels Golden Delicious zurückgeht, kommen neue Sorten auf den Markt: Braeburn aus Neuseeland und die Rubinette. Als Geheimtip gilt der Fuji, eine aus Japan stammende Kreuzung.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 4./ 18.und 25. 1. 98)

Zu einem anderen Monat 

Münstermarkt im Februar gesehen und aufgezeichnet vom Freiburger Journalisten Wolfgang Fiek
Nicht nur für die Bauern und Händler, die schon in aller Herrgottsfrühe ihre Verkaufsstände rund um das Münster aufbauen,ist es manchmal bitterkalt im Februar, auch mancher Kunde bleibt lieber in der warmen Stube.
In jüngster Zeit fällt die steigende Nachfrage nach den früher unbekannten "Litschis" auf, derer chinesischer Name "LEE CHEE" soviel bedeutet wie "Spenderin der Lebensfreude". Die wohlschmeckende Frucht hat eine leicht zu lösende Schale und im Innern einen Kern.
Die ersten Nektarinen auf dem Markt stammen aus Südafrika, die rosaroten Grapefruits aus Spanien und die frischen Datteln, welche wegen ihres hohen Zuckergehaltes als "Kalorienbomben" einzuordnen sind, stammen aus Tunesien.
Bei den Bauern ist "gartenfrischer Freilandspinat" im Angebot, Winterspinat mit den gewellten Blättern.
Seit kurzer Zeit gibt es ein neues Angebot: die "Wruke", eine Kreuzung zwischen dem Kohlrabi und der rotköpfigen Herbstrübe. Die Wruke diente in unseren Breiten vor dem Siegeszug der Kartoffel als Grundnahrungsmittel, da sie gesund, nährstoffreich und kalorienarm gilt. Die weißfleischigen Wruken, die Kohl- oder Steckrüben werden meist als Viehfutter verwendet, die gelbfleischigen kommen auf den Markt und werden zu Püree verarbeitet oder als Zugaben in Eintöpfen und Aufläufen.
Bei den Händlern auf der Südseite findet man jetzt appetitlich aussehende Artischocken. Von ihnen werden nur die Böden und Herzen der Artischocken verwendet und zumeist als Vorspeise mit Saucen kombiniert. 
Die Spargel sind schon recht ansehnlich, kosten 14.80 DM das Pfund und stammen wohl aus Frankreich oder wohl eher aus Spanien. Die neue Kartoffelsorte "Nicola" kommt aus Marokko.
Die als Wärme- und Kältespeicher gleichermaßen verwendbaren Kirschkernkissen sind wieder zu haben.
(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 1./ 8. und 22. 2. 98)

Zu einem anderen Monat 

Die Köstlichkeiten des Märzmarktes rund ums Münster schildert Journalist Wolfgang Fiek:
Im März pfeift manchmal ein kalter Wind ums Münster und manch ein Händler baut seinen Stand gar nicht erst auf. Ansonsten werden prächtige Gemüsepaprika angeboten. Ins Auge fallen jetzt auch die Kartons mit den tiefgrünen Limetten oder Limonene, die in tropischen Ländern gedeihen und saftiger als die Zitronen sind.
Für den besonders milden frischen Knoblauch "am grünen Stil" hat jetzt auch die Saison eingesetzt.
Aus dem Hintergrund herausgetreten ist ein Stand mir Bürsten und Besen aller Größen und Verwendungsmöglichkeiten. Es gibt sowohl Straßenbesen, Hexenbesen oder Reisstrohbesen als auch den Teppichklopfer zu kaufen.
Zu den Vorboten des Frühlings gehört der junge Rhabarber, der noch aus Holland stammt. Schon vor 4000 Jahren war Rhabarber in China als Heilpflanze bekannt, in Europa wird er erst seit etwa 250 Jahren kultiviert.
Gefärbte Ostereier gibt es schon auf beiden Märkten. Das Angebot an frisch geschnittenen Zweigen von verschiedenen Kern- und Steinobstarten, von Schlehe, Mandelbaum und Forsythie ist auf dem Bauernmarkt innerhalb einer Woche förmlich explodiert. Beliebt sind auf Ostern hin, zum Behängen mit den ausgeblasenen und bemalten Eiern, die Zweige der Weiden, vor allem der korkenzieherartig verschlungenen Sorten.
Am Freitag gibt es frischen Fisch. Saibling, Forelle und Zander, Rochenflossen, Gambas, Garnelen, Langostinos, Austern oder Jakobsmuscheln.

Der Bärlauch, dessen Blätter denen des giftigen Maiglöckchens täuschend ähnlich sehen, dessen starker Knoblauchgeruch jedoch vor einer solch fatalen Verwechslung schützt, schmeckt besonders apart in Suppen, Salaten und zu Kräuterbutter aufbereitet.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 1./ 8. und 15. 3. 98)

Zu einem anderen Monat  

Münstermarkt im April gesehen und aufgezeichnet vom Freiburger Journalisten Wolfgang Fiek
In der Abteilung "Setzlinge", die im Gegensatz zu den Nachkriegsjahren auf dem Markt nur noch eine bescheidene Nische einnimmt, sind nun Kohlrabi-Pflänzchen hinzugekommen. Außerdem finden Hobbygärtner auch die italienischen Salatsorten "Lollo Rossa" und "Lollo Bionda". Es fanden sich auch Erdbeerpflanzen zu einer Mark das Stück, Monatserdbeeren zu 2,50 und winzige Rhabarberpflänzchen zu 4,50 DM. Auberginen: Der zu einer dichten Kugel geranwachsende Salat hat den Vorteil, daß er bis in den Oktober hinein immer wieder nachwächst. Die frischen Strauchtomaten aus Italien gewinnen immer mehr an Aroma und auch die putzigen Cocktailtomaten eifern den größeren Artgenossen im Geschmack nach. Bei den Bauern ist der Rhabarber in größeren Mengen eingezogen, der noch vor zwei Wochen ausschließlich als Importware auf der Händlerseite zu haben war. Kaiserstühler Rettich und frischer Kopfsalat, noch aus dem Gewächshaus, beginnen, das Bild des Münstermarktes zu prägen. Kleine Zweige von Koniferen oder verschiedene Ziersträucher wurden angeboten, um diese am Palmsonntag zur Segnung in die katholischen Kirchen mitzunehmen. Bei den Bauern war überdies "Stielmus" zu entdecken, eine Spezialität, die in unserer Region selten anzutreffen ist. Es handelt sich dabei um die zarten Blattstiele verschiedener schnell wachsender Rübensorten. Gedünstet oder als Bestandteile von Salaten gelten diese Blätter als Delikatesse. Unter den Kräutern haben sich die Blätter der Liebstöckel-Staude nach der Winterpause jetzt wieder ihren angestammten Platz erobert. Wegen des intensiven Aromas sollte mit Liebstöckel als Beigabe zu allerlei Gerichten sparsam umgegangen werden. Ein anderes Frühlingskraut ist der Kerbel. Er harmonisiert mit seinem leicht anisartigen Geschmack gut mit anderen Kräutern, vor allem mit Petersilie.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 5. und 19. 4. 98)

Zu einem anderen Monat 

Die Köstlichkeiten des ausgedehnten  Maimarktes rund ums Münster schildert Journalist Wolfgang Fiek:
Kartoffeln gehören das ganze Jahr über zum selbstverständlichen Angebot auf dem Münstermarkt. Man deckt sich am Samstag gern mit dem Wochenvorrat ein. Die meisten Bauern gehören zu den Erzeugern von Kartoffeln und in unserer Region gibt es ein gutes Dutzend ausgesprochener Speisekartoffeln. Gängige Sorten werden jetzt aus den frostsicheren und lichtgeschützten Lagern geholt und in Kisten auf dem Markt angeboten. Hauptsorten sind "Granola", "Quarta", "Nicola" oder "Selma". Die rotschalige "Desirée" ist in Freiburg seltener anzutreffen und wird von manchen Bauern sogar verächtlich als "Saukartoffel" bezeichnet. Wer zu den ersten Spargeln auf neue Kartoffeln nicht verzichten und auch nicht auf "Berber" oder "Christa" bis Ende Mai warten will, findet bei den Händlern eine reiche Auswahl aus Israel, Marokko, Zypern, Griechenland, Frankreich, Italien oder Spanien.
Die Spargelzeit ist angebrochen. Je nach Qualität kostet die Ware sowohl bei den Händlern als auch bei den Bauern zwischen 13 und 19 Mark das Kilo. Die Anbaufläche in der Stadt Freiburg selbst sind 50 Hektar mit den Schwerpunkten in Opfingen, Munzingen oder Tiengen. Aber neben den begehrten Spargeln gibt es auch noch andere Feingemüse oder Salate, die das Herz und die Küche erfreuen: Frischer Kopfsalat, Schnittlauch und Dill, Rettiche und Radieschen, junge Zwiebeln und zarte Kohlrabi. Bei den Händlern werden Mispeln angeboten, eine Baumfrucht aus Spanien ("Nisperos"), die geschält und entkernt leicht säuerlich, aber sehr apart schmeckt. Übrigens fallen die Spargelpreise bei günstiger Witterung und reicher Ernte mitunter innerhalb einer Woche um die Hälfte!
Die ersten Kirschen aus Spanien tauchen auf der Händlerseite des Marktes auf. Die druckempfindlichen, leichtverderblichen Himbeeren sind in kleinen Mengen auch schon eingetroffen. In der Abteilung Setzlinge für Hobbygärtner ist jetzt das Angebot nahezu komplett: Neben den zarten Pflanzen von Weißkraut, Rotkraut, Wirsing, Blumenkohl und Broccoli gibt es Sellerie und Lauch, Tomaten, Gurken und sämtliche Salatsorten. Die jungen Zwiebeln haben in den letzten Tagen rasant an Umfang zugenommen und bei den Kartoffeln ist die Sorte "Sieglinde" schon angetreten, bevor die letzten alten "Grumbiere" verkauft sind. Inzwischen haben die einheimischen Erdbeeren aus dem Glottertal, aus Buchholz, Bahlingen, Denzlingen oder Ettenheim ihren Siegeszug angetreten. In großen Mengen gibt es Basilikum in Plastiktöpfen zu kaufen. Dieses Küchenkraut, unverzichtbarer Bestandteil im Tomatensalat mit Mozarella oder beim "Pesto", der klassischen italienischen Pasta-Sauce, hat sich auch in der deutschen Küche längst durchgesetzt.
Bei der "Mai-Gala" im renommierten Freiburger Colombi-Hotel gab es in diesem Monat übrigens ein Petersilienpüree, das erfahrenen Hausfrauen oder fortgeschrittenen Hobby-Köchen nur wärmstens zur Nachahmung empfohlen werden kann.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 3., 10., 17. und 24. 5. 98)
<
>Zu einem anderen Monat 

Münstermarkt im Juni gesehen und aufgezeichnet vom Freiburger Journalisten Wolfgang Fiek
Die Zeit zwischen den frühen und den späteren einheimischen Kirschsorten überbrücken die Händler mit den appetitlichen Herzkirschen. Es gibt reichlich "Kracher" vom Kaiserstuhl, die kleinen schwarzen Sorten, aber auch die ganz hellen "Glaskirschen". Die edlen "Cavaillon-Melonen" aus Frankreich, die man mit einem Schuß französischen Cognacs verfeinern sollte, werden bald ihre Pracht entfalten. Die jetzt in großen Mengen angebotenen Freiland-Radieschen übertreffen durch den höheren Gehalt an Sendölen geschmacklich die Treibhausware. Übrigens diese Radieschen sind keine "Zwerg-Rettiche", sondern eine eigenständige Variation derselben. Die Beerensaison kündigt sich an. An mehreren Ständen sind die heimischen Himbeeren zu haben, die viel Vitamin A, Biotin und Rutin enthalten. Auch die Stachelbeeren kommen ins Angebot. Diese Beerensorte enthält Fruchtsäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Kalium und Silizium. Die Johannisbeeren, die ihren Namen von der üblichen Reifezeit um den Johannistag, dem 24. Juni, herum erhalten haben, gelten als das gesündeste Beerenobst. Die im Vergleich zu den wildwachsenden Waldheidelbeeren recht großen und festen Kulturheidelbeeren, die wegen ihres hohen Gehalts an Tannin gegen Durchfall helfen sollen, sind jetzt auch in größeren Mengen auf dem Markt. Bei den Händlern waren frische grüne Feigen, insbesondere aus Italien, und saftige Wassermelonen zu entdecken. Bei den Bauern beherrschen Berge der großen Karotten das bunte Bild, während gegen Ende Juni die Spargel "in den letzten Zügen" liegen.
Seit kurzem gibt es die Sauerkirschen, die sogenannten "Schattenmorellen". Dieses Obst soll erstmal auf dem französischen Schloß "Chateau Morelle" gezogen worden sein und dieser Name wurde dann durch eine Verballhornung zur "Schattenmorelle" eingedeutscht. Neu hinzugekommen ist die Jostabeere, auch "Jostine" genannt, eine Kreuzung zwischen der schwarzen Johannisbeere und der Stachelbeere.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 7.,14.,21. und 28. 6. 98)

Zu einem anderen Monat 

Die Angebote des  Julimarktes rund ums Münster schildert Journalist Wolfgang Fiek:
Erstmal in diesem Monat sind bei den Bauern grellgelbe Zucchini zu entdecken. Auffallend groß sehen in diesem Jahr die Kohlrabi aus, eines der Lieblingsgemüse der Deutschen, die weltweit auch die größten Anbauflächen für dieses Kohlgewächs unterhalten. Beim Einkauf sollte man gleich zwei, drei Sträußchen Bohnenkraut mitnehmen. Es entfaltet vor seiner Blüte ein unvergleichliches Aroma, wenn es zsammen mit den Bohnen gekocht wird.
Die ersten Brombeeren tauchen auf. Der Name leitet sich aus dem althochdeutschen Begriff "bram-beri" ab, was soviel wie "Dornenstrauch" bedeutet. Aus den Blättern des Brombeerstrauches wird Tee hergestellt, der gegen Magen- und Darmerkrankungen wirksam sein soll. Neben den Kulturheidelbeeren gibt es die ersten Waldheidelbeeren, deren Genuß die Lippen und den Mund in ein tiefes Blau verfärben.
Ein Würzkraut, das wie selbstverständlich rundum an den Marktständen ausliegt, ist die Petersilie, deren Geschmack von dem ätherischen Öl Apiol herrührt. Die Blattpetersilie enthält sehr viel Kalium, Calcium, Eisen, Vitamin A, B2 und C - kurz vor dem Auftragen der Speisen hinzugefügt und nicht mitgekocht!
Aus dem Süden Europas werden derzeit große Mengen Pfirsiche, Nektarinen und Melonen angeliefert. Tiefdunkle Pflaumen, so groß wie Tomaten, kommen aus Italien. Bei den Bauern entdeckt man die ersten, inzwischen selten gewordenen grünlich-gelben Reineclauden und die frühen roten Mirabellen. Von dem jetzt noch jungen Knollensellerie eignen sich die Blätter und Stengel für die Verfeinerung von Suppen, Eintöpfen oder Salaten. Links und rechts des Münsters liegen die ersten jungen Zuckermaiskolben aus. Daneben läßt sich der kugelige, hellgelbe Speisekürbis vielseitig für Aufläufe und Eintöpfe, Pürees, Kompott oder für Crèmesuppen verwenden. Die Saison für Avocados beginnt, einer Frucht, deren Name auf das aztekische "ahuacatl" zurückgeht, was "Butter des Waldes" bedeutet. Dieser Name deutet den hohen Fettgehalt dieser Frucht an, der bei etwa 30 Prozent liegt.

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 5, 12.,19. und 26. 7. 98)

Zu einem anderen Monat 

Die Angebote des  Augustmarktes rund ums Münster schildert Journalist Wolfgang Fiek:
Auf der Südseite des Münsters sind die ersten Preiselbeeren oder Kronsbeeren zu entdecken. Diese Beeren, die wahrscheinlich aus osteuropäischen Ländern stammen, werden mit ihrem hohen Säure- und Schwefelgehalt meist als Kompott zu Wildgerichten oder auch zum traditionellen badischen Ochsenfleisch gereicht.
Bei den Bauern gibt es inzwischen auch so exotische Früchte wie Honigmelonen, Zucchini oder Auberginen aus heimischem Anbau.
Auffallend ist die auch Vielfalt der Apfelsorten aus der neuen Ernte. Im Essig-Hüsli direkt an der Rückseite des Münsters gibt es einen "Exclusiv-Essig" aus Trockenbeeren-Auslese im "Barrique", einem Holzfäßchen, gereift!
Trotz der Ferienzeit herrscht auf dem Markt rings um das Münster am Samstag reger Betrieb.
Auf der Westseite des Platzes, wo sich die Gartenbaubetriebe ausgebreitet haben, ist das Angebot an Herbstblumen im Topf, Astern oder Chrsanthemen reichaltiger geworden. Daneben gibt es auch Kopfsalat und andere Salatsorten für die eigene Aufzucht.
Die ovalen, an den Enden zugespitzten Zwetschgen unterscheiden sich von den rundlichen Pflaumen nicht nur durch die äußere Form, sondern auch durch den Geschmack. Beide haben einen hohen Anteil an Ballaststoffen und gelten als Hausmittel gegen Verstopfung!
Dieses Jahr fällt am Samstag, 15. August der Markt wegen des Feiertags "Mariä Himmelfahrt" aus.
In seiner ganzen Vielfalt präsentiert sich nach wie vor das Beerenobst, das die Käuferinnen und Käufer schätzen. Die Brombeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren und die späten Erdbeeren haben die nützliche Eigenschaft, den Körper von innen zu reinigen. Sie enthalten viel Kalium und wertvolle Mineralstoffe. Als "Frucht aller Früchte" wird oft die Mango bezeichnet, die schon vor mehr als 4000 Jahren an den Ufern des Ganges geerntet wurde und als Nationalfrucht der Inder gilt. Die Mangofrüchte auf dem Münstermarkt kommen meist aus Florida, Costa Rica, Mexico oder Israel.
Am 16. August hoffen die Erzeuger von Wirsing, Blumenkohl, Weiß- oder Rotkohl auf klares Sommerwetter. Warum? "Wenn Sankt Rochus (16. August) trübe schaut, kommt die Raupe in das Kraut."

(aus dem Freiburger Wochenbericht vom 2., 9., 16. und . 8. 98)

Zu einem anderen Monat 

Eindrücke vom Münstermarkt im September
Auch an einem regnerischen Samstagvormittag ist der Münstermarkt propevoll. Es ist die Zeit der dünnschaligen, zuckersüßen Trauben aus den Umlandgemeinden, "aber mit Kernle", wie die Bauern hinzusetzen. Heimisches Obst, Gemüse und Salate füllen die Kisten, Kürbisse aller Formen und Farben locken, ebenso frische Pfifferlinge, Steinchampignons und Steinpilze.
Aus der Türkei finden wir frisch getrocknete Feigen, drei Wochen früher als üblich. Die ersten Granatäpfel, Quitten und Blutpfirsiche sind im Angebot; letztere "geben beste Marmelade", wie eine Bäuerin mit Kennermiene versichert. Die Zeit des Feldsalats beginnt und wer schon an die rauhere Jahreszeit denkt, deckt sich mit Schälnüssen ein und Spätkartoffeln zum Einkellern.
Über all der farbigen Spätsommerpracht steigt unverkennbar der Duft von Neuem Süßen in die Nase, der mit Zwiebelkuchen genossen auch mal die heißgeliebte Münsterwurst vergessen lassen kann.
Zu einem anderen Monat  


Das Neueste vom Münstermarkt

Die folgenden Angaben zur aktuellen Situation auf dem Freiburger Münstermarkt stammen aus einem Interview (5. Juni 1998) mit Marktmeister Michael Danner:


Wann ist Markt? Montag - Freitag von 7.00 bis 13.00 Uhr und am Samstag von 7.00 bis 13.30 Uhr; eine Stunde später muß der Platz geräumt und gereinigt sein!
Wieviele Marktbeschicker gibt es zur Zeit? 210 Stammbeschicker sind bei uns eingetragen; circa 80 Händler auf der Südseite und 130 auf der Bauernseite.
Kommen die 210 jeden Tag? Samstags haben wir als Höchstzahl bis 170 Anbieter auf 1500 qm Standfläche.
Wie teuer ist ein solcher Standplatz? Der qm pro Tag schwankt zwischen 1.40 DM auf dem Bauernmarkt (ein normaler Standplatz) bis 4.40 DM bei den Imbißständen. Die sind eine wahre Geldgrube!
Wer darf auf dem Münsterplatz verkaufen? Das ist genau geregelt: Neben den Stammbeschickern bekommen Neuanbieter eine Chance, wenn Platz da ist. Besonders fördern wir den Bauernmarkt auf der Nordseite. Privatanbieter haben Vorrang vor Großunternehmen.
Wie wird man Marktbeschicker? Erstens: Man stellt einen Antrag auf Zulassung an die Stadt Freiburg (Freiburg Wirtschaft und Touristik). Zweitens: Man kommt dann auf die Warteliste. Für den Imbiß gibt es derzeit 25 Wartende in der Schlange. Drittens: Bei der Aufnahme oder Zulassung haben wir Marktmeister - nach Rücksprache mit unserem Chef Herrn Fritz - das entscheidende Wort. "Wir wissen, wo es klemmt!"
Wo gibt es weitere Informationen? Wie haben eine offizielle Sammlung der "Richtlinien", die man bei uns bekommen kann.
Zum Schluß noch eine Frage zum Alkoholverkauf in der gesegneten Weingegend um Freiburg. Wein darf keiner verkauft werden, nur süßer Traubensaft im Herbst. Schnaps wird seit 1997 angeboten, aber nur von Leuten, die das Brennrecht haben.



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