Ein traditionsreiches
Haus
Eine der ältesten
Museumsgründungen in Baden-Württemberg, das traditionsreiche und
renommierte Rosgartenmuseum in Konstanz, kann sich nach fast fünfjähriger
Sanierungs- und Modernisierungsphase wieder dem Publikum präsentieren.
Die langersehnte Wiedereröffnung am 26. September 2003 trifft
fast auf den Tag genau das historische Eröffnungsdatum des 24.
September 1871. Vor rund 132 Jahren fand die historische Einweihung
der prähistorisch sowie kunst- und kulturgeschichtlich geprägten
Sammlung, darunter Pfahlbaufunde der Jungstein- und Bronzezeit,
städtische Antiquitäten, Waffen, Stempel, Münzen, Siegel, die
Chronik des Konstanzer Konzils von Ulrich Richental statt, die
durch den Konstanzer Apotheker, Naturwissenschaftler und Ratsherrn
Ludwig Leiner (1830-1901) zusammengetragen wurde. Als Ausstellungsraum
stellte ihm die Stadt Konstanz das ehemalige Zunfthaus der Metzger,
Krämer, Apotheker und Seiler zur Verfügung, das um 1454 aus dem
älteren Gebäude "Zum Rosgarten" und dem jüngeren Haus "Zum schwarzen
Widder" entstanden war. Hierauf verweist auch die Engelsskulptur
über dem steinernen Portal, welche die beiden Wappen des stilisierten
Rosengartens und des Widders, dem Zunftzeichen der Metzger, symbolisch
umfängt. Im Inneren birgt das einzige in mittelalterlicher Baugestalt
erhaltene altkonstanzer Gebäude einige baugeschichtliche Kostbarkeiten.
Als Herzstück und Keimzelle des Rosgartenmuseums kann der original
erhaltene, aufwendig vertäfelte Zunftsaal im ersten Obergeschoss
gelten, der als ursprünglicher Standort der Leiner-Sammlungen
heute noch als Ausstellungs- und Veranstaltungssaal fungiert.
Eine weiteres Kleinod des Rosgartenmuseums bildet der Prähistorische
Saal, dessen Ausstattung und Präsentation sich nach den Entwürfen
des Museumsinitiators im Originalzustand erhalten hat. Vitrinen
im neugotischen Stil offenbaren ihre reichen geologischen, paläontologischen
und archäologischen Bestände in der für heutige Augen ungewohnten
Präsentationsweise des 19. Jahrhunderts. Der in seiner Gesamtheit
als einzigartiges museologisches Dokument unter Denkmalschutz
gestellte Raum, nach seinem Begründer auch "Leinersaal" benannt,
kann als gründerzeitliches Museum im Museum betrachtet werden.
Weitere historische Bauteile aus abgebrochenen Konstanzer Häusern,
darunter zwei Kachelöfen, ein historisches Bürgerhausportal sowie
die eindrucksvolle Vertäfelung des nicht mehr existierenden Augustinerklosters
sind über die Jahrhunderte an verschiedenen Stellen in die Bausubstanz
integriert und somit erhalten geblieben.
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