Pantheon
Das Pantheon (v. griech.: pan = alle + theós = Götter)
in Rom war ein allen (Haupt-)Göttern geweihtes Heiligtum,
möglicherweise aber auch eine Kaiseraula, ein Audienz- und
Gerichtsraum, als Teil eines Kaiserforums. Kaiser Hadrian
ließ es auf dem Marsfeld in Rom zwischen 118 und 125 n.
Chr. erbauen.[1] Der Architekt wie auch der ursprüngliche
Name des Gebäudes sind unbekannt.
Es war der Nachfolger eines den Planetengöttern (darunter
Mars und Venus, den Hausgöttern der julisch-claudischen
Herrscherfamilie) geweihten Tempels, den Agrippa von 27
bis 25 v. Chr. am selben Ort hatte errichten lassen. Dieser
rechteckige, nach Süden orientierte Vorgängerbau von knapp
20 mal 44 Meter Größe brannte im Jahr 80 nieder und wurde
unter Kaiser Domitian restauriert.

Auch der Hadriansbau lässt mit seiner den Himmel abbildenden
Kugelkuppel, seiner Öffnung zu den Gestirnen und seinen
der Zahl der Gestirngötter Sol, Luna, Mars, Merkur, Jupiter,
Venus und Saturn (vgl. Woche) entsprechenden Altarnischen
die Ursprungskonzeption eines Gestirntempels erkennen.
Das Hauptgebäude des Pantheons ist ein überwölbter Rundbau
von ca. 43 m Innendurchmesser und -höhe. Da er im Inneren
ebenso breit wie hoch ist, berührt die Kuppel – als vollständige
Kugel gedacht – genau den Boden. Diese gewaltige, ursprünglich
vergoldete Kuppel ist durch Kassetten verstärkt, der Schlussstein
hat eine neun Meter große Öffnung (Opaion), die als einzige
Lichtquelle dient. Um das Gewicht zu verringern, wurde der
Beton der Kuppel mit leichtem, vulkanischen Tuff- und Bimsstein
vermischt. Die Mauern sind großenteils aus mit Ziegeln ummauertem
Beton gebaut und ruhen auf einem 7,30 m breiten und 4,50
m tiefen Ring aus Gussmauerwerk als Fundament. Damit gehört
das Pantheon zu den ältesten großen Betonbauwerken der Welt.
Der dem Rundbau vorgelagerte, dreischiffige Portikus mit
einer Grundfläche von 33,10 x 15,50 Metern wird von 16 jeweils
aus einem Block gehauenen korinthischen Säulen aus grauem,
ägyptischen Granit aus Mons Claudianus mit Säulenbasen aus
Marmor getragen. Die Inschrift auf dem Architrav, in der
Agrippa erwähnt wird, stammt von Kaiser Hadrian. Sie lautet:
M(ARCUS) AGRIPPA L(UCII) F(ILIUS) CO(N)S(UL) TERTIUM FECIT,
was bedeutet: Marcus Agrippa, Sohn des Lucius, (hat in seinem)
dritten Konsulat (dieses Gebäude od. Tempel od. etc.) gemacht
(oder auch errichtet). Im 17. Jahrhundert wurden zwei Säulen
auf der linken Seite durch Säulen aus den Thermen des Nero
ersetzt. Die 6 Meter hohe Bronzetür, die heute den Eingang
verschließt, ist nicht original.
Der
oströmische Kaiser Phokas schenkte das Pantheon im Jahre
608 dem Papst Bonifatius IV. Am 13. Mai 609 wurde das Pantheon
als „Sancta Maria ad Martyres“ zur dem Gedenken aller Märtyrer
gewidmeten Kirche geweiht – dies ist der Ursprung des seit
dem Jahre 835 begangenen Festes Allerheiligen. Im 17. Jahrhundert
veranlasste Papst Urban VIII. die Entfernung der bronzenen
Ornamente aus der Kuppel und ließ sie zu Kanonen verarbeiten;
um die aufflammende Kritik abzufangen, wurde später ausgegeben,
die Bronze sei für das Altartabernakel des Petersdoms verwendet
worden, was auch heute noch verbreitet wird. Die Wandverkleidung
wurde wiederholt verändert, das Gebäude als ganzes gehört
jedoch zu den am vollständigsten erhaltenen Bauten der römischen
Antike.
Das Pantheon wurde zum Prototyp für zahllose Kuppelbauten
von der Renaissance bis ins 19. Jahrhundert, z. B. für Palladios
Villa La Rotonda bei Vicenza, den Petersdom in Rom, Mansarts
Invalidendom und Souflots Kirche Saint-Geneviève (später
Panthéon) in Paris, Weinbrenners Kirche St. Stephan in Karlsruhe,
Schinkels Altes Museum in Berlin, Thomas Jeffersons Rotunda,
Hauptgebäude der University of Virginia, und indirekt auch
für Thorntons Kapitol in Washington (Stahlkuppel). Sein
striktes Raumprogramm war auch Vorbild für die Revolutionsarchitektur
gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Der Maler Raffael, der Architekt Baldassare Peruzzi und
der Komponist Arcangelo Corelli sind unter dem römischen
Pantheon begraben. Der Pantheon ist auch Grablege der italienischen
Könige. Einzig der letzte italienische König Umberto II.
liegt in der Abtei Hautecombe in Savoyen begraben.
Folgende Mitglieder der italienischen Königsfamilie haben
ihre Grabstätte im Pantheon:
1. Viktor Emanuel II., König von Italien (14.3.1820 - 9.1.1878)
2. Umberto I., König von Italien (14.3.1844 - 29.7.1900)
3. Margarethe von Italien, Königin von Italien (20.11.1851
- 4.1.1926) – (Ehefrau Umbertos I.)
4. Viktor Emanuel III., König von Italien (11.11.1869 -
28.12.1947)
5. Elena von Montenegro, Königin von Italien (8.1.1873 -
28.11.1952) – (Ehefrau Viktor Emanuels III.)
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