22.8.16
Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann“ im Rheinischen Landesmuseum Trier
(rlt) Vom 14. Mai bis 16. Oktober ist die spätantike Kaiserresidenz
Trier der Schauplatz für die erste große Sonderausstellung
in Mitteleuropa über Kaiser NERO.
Das Rheinische Landesmuseum Trier, das Stadtmuseum Simeonstift
Trier und das Museum am Dom Trier widmen sich mit dieser Ausstellung
einem der schillerndsten Herrscher der Zeitgeschichte. Als Ausstellungsort
für außergewöhnliche kulturhistorische sowie archäologische
Themen und den Monumentalbauten der Antike ist die älteste
Stadt Deutschlands das „Zentrum der Antike“.
Goldmünze mit Portrait des Nero, © Rheinisches Landesmuseum
Trier, Th. Zühmer.
Trier wird als „UNESCO-Welterbe Römische Baudenkmäler,
Dom und Liebfrauenkirche in Trier“ jährlich von über
4 Millionen Kulturreisenden besucht.
2016 feiert dieses weltberühmte Ensemble römischer Kultur-
und Zeitgeschichte sein 30-jähriges Bestehen als UNESCO-Welterbestätte
und bildet den Rahmen für eine einzigartige Kulturschau, die
in den drei bedeutenden Museen Triers stattfindet.
„Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann“ im
Rheinischen Landesmuseum Trier
Auf circa 1.000 Quadratmetern und in 14 Ausstellungsräumen
geht das Rheinische Landesmuseum Trier der Geschichte des römischen
Kaisers Nero nach. Unter dem Titel „Nero – Kaiser,
Künstler und Tyrann“ beleuchtet ein chronologischer
Rundgang mit 430 Exponaten den Werdegang des Imperators. Die archäologischen
Objekte von 37 nationalen und 54 internationalen Leihgebern aus
15 Ländern geben Aufschluss über die Wahrheit hinter
dem Klischee des verrückten Tyrannen.

Blick in die Ausstellung „Nero – Kaiser, Künstler
und Tyrann“ im
Rheinischen Landesmuseum Trier © GDKE - Rheinisches Landesmuseum
Trier, Th. Zühmer.
Dieses Bild stammt vor allem aus der Feder antiker Autoren wie
Tacitus, Sueton und Cassius Dio, Angehörigen der Aristokratie,
die Nero sehr kritisch gegenüber standen.
Unter Einbeziehung der aktuellsten Forschungsergebnisse wird das
Bild von Kaiser Nero im Rheinischen Landesmuseum neu gezeichnet:
Von seinen Anfängen als engagierter Kaiser, der beim Volk
sehr beliebt war, über das Zerwürfnis mit seiner machthungrigen
Mutter Agrippina, die er ermorden ließ, bis hin zu seinen
letzten Tagen als „Künstler-Kaiser“, der sich
mehr für seine Schauspiel-Karriere als für die Interessen
seines Volkes interessierte.
Obwohl Nero nie nördlich der Alpen war, sorgte sein Tod auch
für Unruhen an Rhein und Mosel. Dort brachen Bürgerkriege
aus, die schließlich in der Schlacht der in Trier ansässigen
Treverer und der verbündeten Bataver gegen die kaiserlichen
Truppen mündeten. Der letzte Teil der Ausstellung beschäftigt
sich mit diesem Aspekt der Regionalgeschichte und zeigt die neuesten
Funde der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz der Generaldirektion
Kulturelles Erbe, Zeugnisse der blutigen Kämpfe um die antike
Stadt.
Ältester erhaltener Himmelsglobus, 2 Jh. n., Reproduktion © Römisch-Germanisches
Zentralmuseum, Mainz/S. Steidl „Nero und die Christen“ im Museum
am Dom Trier
Als Christenverfolger ist Kaiser Nero in die Geschichte eingegangen.
Doch welche Wahrheit steckt hinter seinem Ruf als Antichrist
und irrer Kaiser, der die Christen verfolgen ließ? Auf
circa 500 Quadratmetern mit 130 Exponaten aus verschiedenen Epochen
nähert sich das Museum am Dom den historischen Ereignissen.
Das Thema „Nero und die Christen“ wird eingebettet
in das Verhältnis des römischen Staates zu Religion
und zeichnet die Geschichte der Christenverfolgungen nach, angefangen
beim großen Brand von Rom, 64 n. Chr., nachdem Nero in
Verdacht kam, er habe Rom anzünden lassen, um Platz für
seinen neuen Palast zu schaffen. Um den Verdacht von sich abzulenken,
schob er die Schuld auf die noch junge Gemeinschaft der Christen,
ließ sie als Brandstifter verhaften und auf grausame Arten
hinrichten.
Dass Nero mit dem Ausbruch des Brandes nichts zu tun hatte, ist
heute allgemeine Forschungsmeinung. Doch die Geschichte der Christenverfolgungen,
der Märtyrer- Tode und der Unterdrückung von Religion
wurde besonders durch die christlichen Geschichtsschreiber untrennbar
mit dem römischen Imperator verknüpft. Insbesondere durch
die aktuellen Bezüge zu heutigen Religionsverfolgungen wird
das Thema hochbrisant.
Terrakottafigur der Heiligen Agathe, 15. Jh., © Museum
am Dom Trier, R. Schneider. „Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero in der Kunst“ im
Stadtmuseum Simeonstift Trier
Dekadenz, Intrigen und Verbrechen – das Leben des römischen
Kaisers Nero ist seit Jahrhunderten Inspiration für die Künste.
Das Stadtmuseum Simeonstift Trier gibt auf circa 500 Quadratmetern
mit 214 Exponaten aus ganz Europa einen Einblick in die Bildrezeption
des berühmt-berüchtigten Herrschers.
Den Einstieg in die Ausstellung bilden Objekte aus der Populärkultur,
welche den bis heute zelebrierten Kult um Nero verdeutlichen. Mit
einem genauen Blick auf die Abbildungen des Kaisers sowie die Geschichten,
die sich um ihn ranken, wird das Bild Neros in der Kunst von mittelalterlichen
Buchmalereien über barocke Gemälde bis hin zu zeitgenössischen
Fotografien näher beleuchtet. Die Sezierung der Leiche seiner
Mutter Agrippina, der erzwungene Selbstmord Senecas sowie der tödliche
Tritt in den Unterleib seiner schwangeren Frau Poppaea Sabina – die
Erzählungen sind so zahlreich wie grausam.
Opern, Filme und Karikaturen aus der jüngsten Vergangenheit
und Gegenwart zeigen, dass diese Geschichten nicht vergessen sind,
und dass vor allem die Kunst das heutige Bild von Nero geprägt
hat.
Öffnungszeiten
Alle drei Museen haben Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet;
für Gruppen täglich von 9 bis
18 Uhr.
Sonntagsführungen
Rheinisches Landesmuseum Trier: 14.00 – 15.30 Uhr
Museum am Dom: 16.00 – 17.15 Uhr
Stadtmuseum Simeonstift: 11.00 – 12.15 Uhr
Montagsführungen
Rheinisches Landesmuseum Trier: 10.00 – 11.30 Uhr und 13.00 – 14.30
Uhr
Museum am Dom: 12.00 – 13.15 Uhr und 15.00 – 16.15
Uhr
Stadtmuseum Simeonstift: 12.00 – 13.15 Uhr und 15.00 – 16.15
Uhr
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