Projekt kulturer.be
Das Refektorium war der gemeinsame Speisesaal der Mönche. Er lag grundsätzlich mit dem Dormitorium und dem Bau der Laienbrüder am Kreuzgang und senkrecht zur Kirche. Die Laienbrüder hatten einen eigenen Speisesaal, da sie außer zu bestimmten Gelegenheiten nicht mit den Herrenmönchen in Kontakt treten durften.
Das Maulbronner Herrenrefektorium ist eine hohe zweischiffige
Halle, 1220 - 1225 vom Meister des Paradieses und des südlichen
Kreuzgangflügels errichtet. Erstmals dringen in die
Architektur des Klosters frühgotische Formen (spitzbogige
Gewölbe) ein, dennoch sind die hohen, schmalen Fenster
weiterhin konservativ rundbogig geschlossen - wohl im Hinblick
auf die strengere Außenwirkung des Gebäudes.
Bemerkenswert die Abfolge von schlankeren und dickeren
Säulen, die den Raum gliedern.
Die
mittlere Säule weist eine Einkerbung auf, die
in die Basis ausläuft (Bild unten). Um diese Kerbe rankt sich die
Geschichte von Namen des Elfinger Weins:
Die Möche durften zu ihren Mahlzeiten nur ganz wenig Wein trinken und tauchten dazu ihre Finger in die Rinne, in die aus einem aufgehängten Weinschlauch der Wein rann, um den Wein danach von den Fingern abzuschlecken. Einer der Mönche seufzte eines Tages angesichts des guten Tropfens in der Rinne "Ach, wenn ich doch nur elf Finger hätte!" Daher trägt der Elfinger Wein seinen Namen.
An der Geschichte ist natürlich nichts Wahres dran. Die Klosterregel sah sehr wohl den Genuss des Weines bei den Mahlzeiten vor, und Elfingen ist ein ehemaliges Dorf westlich des Klosters, das die Zisterzienser entsiedelten und in die Grangie "Elfinger Hof" umwandelten.
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siehe auch: | Herrenrefektorium des ehemaligen Klosters
Schönau, von ganz ähnlicher Raumwirkung, jetzt evangelische Pfarrkirche der Stadt Sommerrefektorium in Bebenhausen, ebenfalls eine hohe zweichiffige Hallen mit einer Reihe schlanker Mittelsäulen Der Speisesaal der Herrenmönche im Kloster Eberbach dagegen wurde im 18. Jahrhundert dem Geschmack der Zeit und für eine größere Bequemlichkeit der Mönche umgebaut. |
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