Projekt kulturer.be
Allgemeine Rahmenbedingungen
Als erstes Denkmal in Baden-Württemberg wurde das Kloster Maulbronn Ende 1993 in den Kreis der Welterbestätten der UNESCO aufgenommen, und zwar als Gesamtensemble. Das bedeutet, dass dazu nicht nur das engere Kloster mit Kirche und Klausur gehört, auch die Ökonomie - also die Wirtschaftsgebäude -, die Wehranlagen, ja sogar die umgebende Kulturlandschaft sind Teil des Weltkulturerbes. Das Ensemble befindet sich seit der Reformation in staatlicher Obhut und ist heute in seinen wesentlichen Teilen im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Seit der Auflösung des Zisterzienserklosters im 16. Jahrhundert werden die Gebäude der Klausur als evangelische Klosterschule genutzt.
Nicht erst seit der UNESCO-Auszeichnung ist sich das Land Baden-Württemberg der Verpflichtung um einen angemessenen Umgang mit der Anlage bewusst. Zuständig und verantwortlich für die Betreuung zeichnet die Staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung. Alleine die Finanzmittel in Höhe von 36 Mio. €, die von 1975 bis 2005 in die Anlage geflossen sind, sprechen eine deutliche Sprache. Orientiert an einem Langzeitnutzungs- und Restaurierungsprogramm werden die Arbeiten auch in finanziell schwierigeren Zeiten weitergeführt.
Bauen im Weltkulturerbe ist für die Staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung eine besondere Herausforderung und konzentriert sich im Wesentlichen auf konservatorische Aspekte. Hierbei werden Fachteams aus Bauforschung und Naturwissenschaften, Ingenieur-, Restaurierungs- und Bautechnik hinzugezogen. Die interessanten Aufgabenstellungen und sicherlich auch das Prädikat "Weltkulturerbe" haben Forschungseinrichtungen aus Universitäten und Hochschulen bewogen, uns ihre Mitarbeit anzubieten. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit kommen nicht nur den Projekten zugute, sondern auch dem Forschungsstand zu Maulbronn.
Oberstes Ziel der Arbeit von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist es, das Weltkulturerbe für die kommenden Generationen zu erhalten.
Leitender Baudirektor Godehard Sicheneder
Amtsleiter,
Vermögen und Bau Baden-Württemberg,
Amt Pforzheim
Die Instandsetzung der Pfründhausruine war nur ein kleiner Teil des aktuellen Baugeschehens im Kloster Maulbronn. Das Land Baden-Württemberg als Eigentümer des Klosters hat in jüngster Vergangenheit beträchtliche Summen in den Erhalt des Weltkulturerbes investiert und wird auch in Zukunft hierfür sehr viel Geld aufbringen. Insgesamt wurden für Instandsetzungs- und Brandschutzarbeiten sowie für die allgemeine Instandhaltungsarbeiten von 1993 bis 2006 insgesamt über 19 Mio. € aufgewendet.
Die Gebäude der Klausur, des östlichen Klosterhofs und der Klostermühle werden von der evangelischen Seminarstiftung als Internat mit 450-jähriger Tradition genutzt. Im Zuge der G 8-Schulreform wurde die Schule ab 2008 von 50 auf 100 Internatsplätze vergrößert. Diese Erweiterung konnte nur im vorhandenen Gebäudebestand ohne zusätzliche Anbauten oder Neubauten erfolgen. Die Umbaumaßnahmen wurden außerdem dazu genutzt, dringend anstehende Instandsetzungen durchzuführen. Hierbei sollte nicht nur der Ausbaustandard auf heutiges Niveau gebracht werden, sondern es sollten vor allem auch Mängel im statisch-konstruktiven Bereich beseitigt werden. Insgesamt waren zwischen 2007 und 2016 über 23 Mio € dafür veranschlagt.
Kloster Maulbronn. Pfründhausruine. Abschluss der Sanierungsarbeiten
Vom Maulbronner
Pfründhaus, einst einem mehrstöckigen Fachwerkbau in der
weitläufigen Klosteranlage von Maulbronn, steht seit über
100 Jahren nur noch das Erdgeschoss. Damals - als Hermann
Hesse Schüler in Maulbronn war - brannte das mächtige Gebäude
ab; erhalten haben sich die Wände des Erdgeschosses aus
Buntsandstein. Mit der Sanierung und Sicherung der Ruine
ist ein weiterer Schritt getan auf dem Weg zur Präsentation
des UNESCO-Klosters Maulbronn.
Kloster Maulbronn war das erste Denkmal in Baden-Württemberg, das in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde: Seit dem Jahr 1993 steht das Land daher als Eigentümer in besonderer Verantwortung gegenüber dem Ensemble. Damals war ganz klar: Das Besondere an Maulbronn ist nicht nur die historische und kunsthistorische Bedeutung von Kirche und Klausur. Besonders beeindruckend und außergewöhnlich hier im Tal der Salzach ist es, wie vollständig auch die Nebengebäude des klösterlichen Organismus erhalten sind: die Wirtschaftsgebäude, die Wehranlagen, ja sogar die umgebende Kulturlandschaft mit den durchdachten Wassersystemen der Zisterzienser und die landwirtschaftlichen Strukturen.
Jetzt wurde die Ruine des Pfründhauses im Osten der Klosteranlage statisch gesichert und an gefährdeten Stellen ergänzt - allerdings so, dass die neuen Teile erkennbar bleiben. Für die Besucherinnen und Besucher von Maulbronn sind diese Ruinen mit ihrem romantischen Charme ein weiterer Anziehungspunkt. Sie bieten eine Aussichtsplattform: Von hier aus öffnet sich der Blick auf die Staumauer, die den Tiefen See beschließt. Der Tiefe See ist ein Teil der einzigartigen Wasserversorgung des Zisterzienserklosters. Dr. Karin Stober, Abteilungsleiterin Staatliche Schlösser und Gärten: "Wie diese Wasserversorgung einst funktionierte und dass die durchdachte Anlage der Zisterzienser in Teilen auch noch heute besteht - all das erschließt sich dem Besucher vom Standort der Pfründhausruine aus." Der geführte Rundweg der Staatlichen Schlösser und Gärten im Klostergelände wurde daher nach der jetzt abgeschlossenen Instandsetzung über den östlichen Klosterhof zur Ruine hin erweitert.
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