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Die Fassade des Friedrichsbaus im Heidelberger Schloss: Überlegungen zu ihrer Herkunft (3) |
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Die Fassadengestaltung folgt nicht dem durch die Mutterkirche des Ordens,
Il Gesu in Rom, vorgegebenen Stil, sondern richtet sich nach deutschen
Traditionen und geht unmittelbar auf die Einflussnahme des Herzogs zurück.
Sie enthält zunächst in der Parterre-Zone die beiden großen Portale als Zugänge in das Kirchen-Innere und zwischen ihnen die Figur des Erzengels Michael als Sieger über das Böse. Das ist das religionspolitische Programm der Gegenreformation, das der Herzog hier zu seiner eigenen Sache erklärt. Die beiden Obergeschosszonen darüber enthalten jeweils sechs Standbilder der wittelsbachischen Ahnen, die in der Giebelzone durch noch einmal drei Figuren aus der mythischen Frühzeit des Herzogtums ergänzt werden. Hoch über allen bekrönt Christus als Salvator Mundi die Fassade. Interessant ist zum einen die Idee des Figurenprogramms in der Fassade selbst, das dem mitteleuropäischen Kirchenbau in der Weise fremd ist. Sucht man nach unmittelbaren Vorbildern, stößt man zunächst auf den Grottenhof in der Münchner Residenz, den Friedrich Sustris 1581 - 1586 für den Herzog errichtete, dann aber natürlich auf den Ottheinrichsbau im Heidelberger Schloss. Während die Figuren des Grottenhofs keinem ausformulierten Programm folgten, hatte der kurfürstliche Bauherr in Heidelberg sein Regierungsprogramm in einem Statuenprogramm festgehalten. |
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Residenz München, Grottenhof
Sieht man das Figurenprogramm des Ottheinrichsbaus nun nicht unter einem beliebigen dekorativen Aspekt, sondern unter dem der Legitimierung von Herrschaft, dann stellt sich Ottheinrich als derjenige dar, der dem Kanon der klassischen herrscherlichen Tugenden folgt. Insofern setzt er die spätmittelalterlichen Tugenddarstellungen, wie sie auch an Rathäusern und Bürgerhäusern vorkommen, fort.
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Badische Heimat e.V. Bezirksgruppe Bergstraße - Neckartal (Heidelberg) |
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