Die Skulpturhalle Basel hat in den vergangenen
Jahren immer wieder gezeigt, wie die Antike in modernen
Medien
wie in der Werbung, in Comics oder im Film weiterlebt.
In der neusten Ausstellung der Skulpturhalle geht es um
antike Skulpturen auf Briefmarken: Beispiele aus aller
Welt zeigen, wie und warum Staaten auf ihren Briefmarken
antike Figuren abbilden.
In der Anfangszeit der Briefmarken in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts haben vor allem junge Republiken in
Europa und Übersee für ihre Marken auf antike
Figuren zurückgegriffen: Sie benutzten griechisch-römische
Gottheiten oder pseudoantike Frauengestalten, um ihren
noch jungen Ländern Tradition einzuhauchen. So gab
zum Beispiel 1854 die Schweizerische Post eine Briefmarke
mit einer Helvetia heraus, die nach dem Vorbild der Stadtgöttinnen
Athena oder Roma gestaltet war.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten Briefmarken,
die konkrete antike Skulpturen zeigten. Im faschistischen
Italien zierten beispielsweise Statuen von Kaiser Augustus
die Briefmarken. Damit wollte Mussolini seine Herrschaft
an das antike römische Weltreich anknüpfen. Im
Laufe der Jahre verwendeten die Staaten antike Skulpturen
immer mehr als willkommene Qualitätssymbole für
praktisch alle beliebigen Anlässe und Zwecke. Besonders
beliebt sind antike Sportdarstellungen. Die körperorientierte
griechische Kunst bietet dafür zahllose Vorlagen und
die Olympischen Spiele stellen eine direkte Verbindung
zur klassischen Antike her.
Was es zu sehen gibt
Neben Briefmarken im Original zeigt die Skulpturhalle ausgesuchte
Beispiele in monumentalen Vergrösserungen und stellt
diese den Gipsabgüssen der entsprechenden Statuen
gegenüber. Ergänzt wird die Schau mit seltenen
Briefdokumenten und Belegen aus der Frühzeit der
griechischen Postgeschichte aus einer Privatsammlung.
Die Ausstellung ist nicht nur für Philatelisten spannend,
sondern für alle, die sich für Macht und Einfluss
von Bildern in modernen Medien interessieren.
Katalog
Antike Statuen auf Briefmarken, hrsg. v. Tomas Lochman,
Verlag der Skulpturhalle Basel 2011. 96 Seiten mit über
300 Abbildungen. Broschiert. ISBN 978-3-905057-28-7,
Preis an der Museumskasse: CHF 29.00
Skulpturhalle Basel, Mittlere Strasse 17, 4056 Basel
Tel. +41 (0)61 261 52 45
sh@skulpturhalle.ch, www.skulpturhalle.ch
geöffnet: Di–Fr 10–17 h, Sa-So 11–17
h

Sog. Augustus von Primaporta, Statue des Prinzeps im Prunkharnisch

Italienische Briefmarke der faschistischen Zeit, mit der
das Regime an Macht und Größe der römischen Kaiserzeit
anknüpfen wollte.

Diskuswerfer (Diskobolos) des Molon. Bronzekopie nach dem
verschollenen griech. Bronze-Original.
Oben auf der Seite: Briefmarke zu den Olympischen Spielen
von 1948 aus Monaco.
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