Portfolio, Dokumentenmappe, Lesetagebuch -
Beiträge zu differenziertem Unterricht und individueller Leistungsmessung
1. Einführung:
Binnendifferenzierung, Umgang mit Heterogenität, individualisierte Leistungsmessung - das sind die Zauberworte (nicht erst) der aktuellen Schuldiskussion. Dafür gibt es viele Anlässe und auch gute Gründe.Die gängigen Rezepte für Binnendifferenzierung erschöpfen sich jedoch oft in „differenzierten Aufgabenstellungen“ nach dem Muster: Einfache Aufgaben für die Schwächeren, komplexe Aufgabenstellungen für die Stärkeren, irgendetwas dazwischen für die anderen. Dem kommt dann das Konzept der Niveaustufen A - B - C entgegen.
Dieser Ansatz ist nur auf den ersten Blick plausibel. Am Ende des Tages (eine zur Zeit sehr beliebte Redewendung) könnte es aber so sein, dass die Schwächeren schwach bleiben und die Stärkeren stärker werden. Ein Von-einander-Lernen, ein gegenseitiges Geben und Nehmen findet nicht statt - der Schüler schmort mehr oder weniger im eigenen Saft, d.h. er richtet sich in seiner Leistungsstufe ein.
Konzepte, die Kooperation fördern und mit offeneren Aufgabenstellungen (Wahl und Pflicht) individuelle Stärken berücksichtigen, führen aus meiner Sicht weiter. Im Folgenden hierzu ein paar Gründe und einige Beispiele:
2. Was ist ein Portfolio?
Im Ausbildungsprozess ermöglicht das Portfolio die Verbindung von Elementen offenen Unterrichts mit neuen Bewertungskonzepten und Anlässen zur Selbstdiagnose und diagnostischen Begleitung des Lernprozesses.
Im Deutschunterricht ist da Portfolio zunächst eine Dokumentenmappe, die für den Besitzer wertvolle Schriftstücke enthält; wertvoll jedoch dadurch, dass sie von ihm selbst sind, weil er sich damit präsentieren, seine persönliche Entwicklung reflektieren und dokumentieren kann.
Idealerweise dokumentiert das Portfolio den Lernprozess des Schülers auf eine für den Schüler, die Eltern und die Lehrkraft sinnhafte Weise. (vgl. Eikenbusch S.224)
Das Portfolio im Unterricht verlangt schülerorientierte und aktivierende Unterrichtsformen. Das betrifft
- die unterrichtlichen Anregungen zum Verfassen von Texten,
- die Zeitfenster, die zum Schreiben und Kommunizieren über Schreiben gegeben werden (Portfolio-Stunden und Portfolio-Gespräch)
- die Bereitschaft, den Schülern inhaltliche Frei- bzw. Spielräume zu gewähren und sie in ihrer Individualität zu fördern
Eine Portfolio wird vom Schüler über einen bestimmten Zeitraum hin weitgehend selbstständig geführt und sollte (mindestens) enthalten:
- eine Selbstdarstellung des Schülers als Schreibender
- eine Auswahl eigener Texte (Pflichttexte und Kür)
- eine Selbstbewertung dieser Texte (eventuell mit Hilfe eines Fragebogens)
- mindestens einen Lehrerkommentar bzw. Feedback.
Mehrere Arten von Portfolio sind denkbar:
Produkt-Portfolio: Darin werden Endfassungen gesammelt, die beispielhaft die Entwicklung des Schreibenden über einen längeren Zeitraum dokumentieren.
Schreibprozess-Portfolio: Darin werden Vorarbeiten, Entwürfe und weitere Fassungen von Texten zusammengestellt, deren Veränderungen auch über Wege beim Schreiben Aufschluss geben können.
Das "Lesetagebuch", in dem Schüler ihren Lese- und Arbeitsprozess mit einem Buch dokumentieren, kann ebenfalls eine Form von Portfolio sein (Journal-Portfolio), wichtig ist die Möglichkeit, weitgehend selbstständig und persönlich sich mit der Lektüre auseinander zu setzen und diesen Prozess - schriftlich! - zu reflektieren.
Was ist die didaktische Zielsetzung?
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- reflektieren und verstehen sich als Autoren
- kommunizieren über ihr Schreiben
- gestalten Texte ästhetisch
- reflektieren und rezensieren Texte anderer und wenden dabei Beurteilungskriterien an
- das Schreiben wird von schulischen Norm-Zwängen entlastet (Schreib-Gleichschritt)
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- ermöglicht das PF eine andere, individuelle Form der Leistungsmessung: Bewertung im Hinblick auf die eigene Schreib-Intention (Binnendifferenzierung!)
- ermöglicht das PF persönliche Gesprächsanlässe (Portfolio-Gespräch)
- stellt das PF eine alternative Form der Leistungsmessung im Sinne der GFS dar
- bedeutet es aber auch, regelmäßig Unterrichtsstunden für das PF zur Verfügung zu stellen.
3. Portfolio-Arbeit und Leseförderung
Zur Förderung von Lesekompetenz können Portfolios auf vier Ebenen sehr effektiv beitragen:
- Das eigene Schreiben orientiert sich an Mustern, die auf Lektüre-Erfahrungen in und außerhalb des Unterrichts basieren (Textsorten). Wenn Schüler eine Fantasiegeschichte, ein Gedicht oder eine Wegbeschreibung verfassen, so verarbeiten sie Lese-Erfahrungen und werden beim Lesen von Fantasiegeschichten, Gedichten und Wegbeschreibungen vielleicht überlegen, ob sie das auch so schreiben könnten/würden.
- Die prozessorientierte Schreibdidaktik verpflichtet die Schüler ihre eigenen Produkte mit fremden Augen" zu lesen. Darum gilt es die Portfolio-Arbeit so anzulegen,
• dass genug Zeit und Stimulation zum Über-Lesen und Über-Arbeiten eigener Texte gegeben ist (Portfolio-Stunden)
• dass ausreichend Feedback und Hilfe von Seiten der Lehrkraft erfolgt (Portfolio-Gespräch)
• dass für die Überarbeitung eigener Texte ein attraktives Ziel vorhanden ist (Mappe / Präsentation) - Die Schüler lesen und kommentieren die Texte anderer!
Dies ist - wenn es gelingt - ein sehr intensives, kommunikatives Lesen, sozusagen eine Meta-Lektüre, da nicht nur inhaltliches Textverständnis verlangt, sondern auch eine hilfreiche Reaktion erwartet/erhofft wird. Nützlich hierfür kann eine prägnante Beobachtungsliste sein, entlang der Schüler sich als Lektoren betätigen können. - Die Bindung eigener Texte an Gelesenes.
Dies kann zum einen durch die enge Verzahnung von Portfolio-Arbeit mit der behandelten Literatur im Unterricht erfolgen: Das Portfolio dient dann als Sammelmappe für die Texte, die durch Schreibaufträge im Unterricht entstehen.
Zum anderen durch einen Katalog von Schreibaufträgen unabhängig vom Unterrichtsgeschehen angeregt werden. Das könnte so aussehen:Schreibe einen Text zu einem Zeitungsartikel (journalistisch):
» Fasse den Inhalt eines Artikels, der dir interessant erscheint, zusammen (100 Wörter).
» Leserbrief: Nimm Stellung zu einem Ereignis, indem du deine Meinung dazu äußerst.
» Verfasse eine Zeitungsmeldung zu einem Ereignis an deinem Ort, in deinem Verein, in deiner Schule, über das deine Zeitung zu berichten vergessen hat. Halte dich an folgende Reihenfolge: Überschrift - Wann - Wo - Was - Wer - Wie - Folgen ( max. 100 Wörter).
» Schreibe einen Zeitungsartikel in eine Geschichte um, indem du dich in eine Person hineinversetzt.
zu einem Buch (Als Leser, Co-Autor, Held/in):
Schreibe einen Empfehlungs-Artikel für eine Jugendzeitung.
Schreibe dem Helden eines Buches einen Brief, in dem du ...
Versetze dich in die Hauptperson deines Lieblingsromanes und blicke auf die Romanereignisse zurück. Vorschläge:
=> Mit Erleichterung: „Ich bin ja so froh, dass ich das hinter mir habe. ...“
=> Mit Zorn: „Das wird mir nicht noch einmal passieren. Das nächste Mal ...“
=> Mit Humor: „ ... “
Schreibe dem Autor eines Buches einen Brief, in dem du ...
Schreibe den Schluss eines Romanes neu oder vollende einen offenen Ausgang nach deinen Vorstellungen.
Beispiel 1: Portfolio
- Worüber schreiben? Textsorten und Themen: Fantasiegeschichte (Märchen, Fabel, Tiergeschichte, Abenteuergeschichte ...) Beschreibung (Personenbeschreibung, Tiere, Ortsbeschreibung) Anleitung (Spielanleitung, Gebrauchsanweisung, Sportart) Bericht (Reisebericht, Sportreportage ) Gedicht (Jahreszeiten, Geburtstag, Freundschaft ...) Ein Essay“, das sind Gedanken zu Fragen des täglichen Lebens: Was mich beschäftigt.
Was mich ärgert. Was ich überhaupt nicht verstehenkann ...! Stellungnahme: Warum ich das oder jenes gut/schlecht finde.
- Wie? Mögliche Darstellungsformen: Persönlicher Brief, Leserbrief an eine Zeitung, Beitrag für die Schüler-/Klassenzeitung
- Regeln:
• Die Schreibmappe soll mindestens eine Fantasiegeschichte und mindestens drei andere Texte enthalten.
• Mindestens ein Text soll mit dem Computer verfasst sein und mindestens ein Text von Hand geschrieben werden.
• Mindestens ein Text soll mit Mitschülern durchgesprochen sein; der/die Mitschüler/in verfasst einen hilfreichen Kommentar und unterschreibt mit Namen und Datum (=> Redakteur/Lektor).
• Ein Text kann im Teamwork mit einem Mitschüler verfasst sein, dann unterschreiben beide Ko-Autoren gleichwertig.
- Was enthält die Mappe noch?
Eine AutorInnen-Biografie, die du am besten zuerst schreibst. Darin beschreibst du deine bisherige Schreibgeschichte: Schreibst du gern? Wo, unter welchen äußeren Umständen schreibst du am liebsten? Was hast du bisher am liebsten geschrieben? Was hat dir Schwierigkeiten bereitet? Worin liegen deine Schreibstärken, bei welchen Themen oder Textsorten?
Einen Selbstkommentar, den du am Ende einer Sammelphase verfasst. Darin gehst du Text für Text durch und erklärst, - was dich dazu gebracht/angeregt hat, dieses Thema zu wählen; warum du den Text genau so geschrieben hast; ob du das heute anders machen würdest, welcher der Texte in deiner Mappe für dich der beste ist und aus welchen Gründen.
Es wäre auch schön, wenn du noch erklären könntest, ob du dich deiner Ansicht nach im Schreiben verbessert hast und wo du noch weiter üben und schriftstellern möchtest.
Freiwilliges: Entwürfe, vorläufige Fassungen, Stichwortzettel, Notizen, Bilder und andere Texte, die dich inspirieren (d.h. anregen) können.
Liebe Klasse 7a: In den vergangenen Schuljahren habt ihr viele verschiedene Arten von Texten kennen gelernt und vielleicht auch verfasst: Fantasiegeschichten, Märchen, Fabeln, Sagen, Gedichte, Schelmenstreiche und Lügengeschichten. In diesem Jahr werden wir noch mehr Geschichten lesen und schreiben, aber auch sachlichere Texte üben wie z.B. Berichte aller Art, Beschreibungen von Menschen, Orten und Dingen, Inhaltsangaben und Stellungnahmen, in denen ihr eure Meinung äußert. Damit ihr nicht immer nur mit den Textsorten beschäftigt seid, die gerade im Unterricht behandelt werden, und damit ihr auch Texte und Themen nach eigener Wahl und Zeiteinteilung verfasst, sollt ihr eine Schreibmappe führen, in der ihr im Laufe der nächsten Monate selbst verfasste Texte und Ge- schichten und Ideen sammeln könnt. Eine solche Mappe heißt auch Portfolio, das war ursprünglich die Brieftasche, in der der Mann (!) von Welt seine wertvollen Papiere sammelte.
Hier einige Vorschläge, Ideen und auch Regeln für die Mappe:
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In regelmäßigen Abständen bekommt ihr dann auch Zeit im Deutschunterricht, um an eurer Mappe zu arbeiten, euch Partner zu suchen oder mit mir ein Portfolio-Gespräch zu führen. Vor den Weih- nachtsferien sammle ich die Mappen zum ersten Mal ein und mache mir damit ein paar schöne Stun- den in den Weihnachtsferien. Benotet wird aber noch nicht, sondern ich gebe euch eine erste Rück- meldung und vielleicht ein paar nützliche Hinweise für die Weiterarbeit.
5. Abschließende Selbsteinschätzung („Resümee“)
• Welche Texte in deiner Mappe sind für dich die gelungensten? • Was hat dich dazu angeregt, gerade dieses Thema zu wählen und • Warum hast du den Text so geschrieben? • Würdest du das heute anders machen? Und schließlich: • Möchtest du wieder einmal - z.B. im nächsten Schuljahr - ein Portfolio erarbeiten und was sollten wir dabei anders und besser machen? Abgabe des Portfolios: Spätestens Dienstag ... , früher ist aber auch recht! |
Beispiel 2: Dokumenten-Mappe
- Eine persönliche Stellungnahme zum Roman: Deine Lese-Eindrücke anfangs, zwischendurch, am Ende ...
- einen Text aus Wahlbereich I
- einen Recherche-Bericht aus Wahlbereich II
- einen argumentierenden Text aus Wahlbereich III
- Zusatzmaterial nach eigener Wahl (siehe Vorschläge in Bereich IV)
- ein Glossar (siehe III. 4)
- ein Titelblatt, ein Inhaltsverzeichnis der Mappe und
- eine Empfehlung für den Leser, welche deiner Texte er vor allen anderen lesen soll, weil ...
- S.28: „Er überdachte ...“: Hans wartet aufs Ergebnis des Landexamens: Verfasse einen inneren Monolog unter Berücksichtigung der vorangegangenen Prüfungen (wie er sie erlebt hat) und der Erwartungen der Mitmenschen.
- Hans schreibt einen Brief an den Vater und schildert darin die ersten Eindrücke aus seiner Schule
- H. schreibt einen Tagebucheintrag, in welchem er seine ersten Begegnungen mit Heilner schildert
- Hermann Heilner verlässt nach seinem Ausreißversuch die Schule. Hans schreibt daraufhin einen Tagebucheintrag, in dem er über seine Freundschaft zu Hermann nachdenkt. Beachte bei der Ausführung
• die Bedeutung (positiv und negativ), die die Freundschaft für die beiden jeweils hat
• die Phasen ihrer Freundschaft. - S. 147: „Was würde Heilner dazu sagen?“ Schreibe einen Brief Heilners, der nun in der Hauptstadt wohnt.
- Denken wir uns einmal, Hans hätte sich nicht umgebracht, seine Lebenskrise überstanden und wäre ein angesehener Gelehrter geworden. In seinen Memoiren berichtet er nun von jener Lebenskrise, die durch Heilners Rauswurf ausgelöst worden war, zu welchen Selbsterkenntnissen die Begegnung mit Heilner geführt und was er von ihm gelernt hat. Heilner hat dann übrigens noch den Nobelpreis bekommen und Hans G. schätzt sich glücklich, diesen Menschen kennengelernt zu haben.
- S. 168/9: Leider ist Hans aber doch gestorben. Sein Tod ist Anlass für Gespräche im Städtchen. Wähle eines der Gesprächspaare und verfasse den Dialog dazu:
• Rektor - Stadtpfarrer
• Schuster Faig - Vater Giebenrath
• August - Emma - Stelle grafisch dar: Hans‘ Gemütslagen in einem Zeitstrahl und Stimmungsbarometer (Sommer, Herbst Winter usw...)
- Figuren-Diagramm: Hans und seine Zeitgenossen. Ordne die Personen, gruppiere sie um Hans, zeige Kraftfelder, Anziehungen/Abstoßungen.
- Personencharakteristik: Vergleiche die ungleichen Freunde“ Hans und Heilner und versuche, deren Freundschaft zu beschreiben: Was zieht sie an, was hält sie zusammen, was gefährdet ihre Beziehung?
- Wortschatzarbeit: Erstelle eine Glossar mit 20 Fremdwörtern aus unserem Roman. Liste diese in alphabetischer Reihenfolge und gib eine kurze Erklärung. Zum Einstieg einige Begriffe aus Kapitel 1 bis 3: Degeneration, despektierlich, memorieren, Ephorus, notorisch, Refektorium ...
- Analyse einer der folgenden Textstellen nach den Gesichtspunkten:
Einordnung in die Handlung, Situationsbeschreibung, Textinhalt, sprachliche Gestaltung, Intention und Wirkung.
a) S. 75/76: „Über diesen ... mehr mochte.“
b) S. 129/30: „Auf dem Vorplatz ... mitgebracht hat.“
c) S. 137: „Alles ... immer.“ - Kloster und Schule Maulbronn, heute.
- Das Landexamen in Württemberg: Wie, für wen, wozu?
- Der junge Hermann Hesse: Hans oder Heilner oder Hermann?
- Nobelpreisträger: Welche anderen Deutschen wurden mit dem Nobelpreis ausgezeichnet? Stelle drei Nobelpreisträger/innen und deren wichtigste Lebensdaten zusammen (in Sätzen).
- Auch Friedrich Hölderlin absolvierte das Landexamen: Seine Schullaufbahn von Nürtingen bis Tübingen
- Geschichte der Schule im 18. und 19. Jahrhundert
- Essay 1: Was zeichnet eine gute Freundschaft aus? Was könnte sie gefährden?
- Essay 2: Es gibt zwei sehr unterschiedliche Redensarten, die sich auf Freundschaften beziehen lassen : Gleich und gleich gesellt sich gern“ und Gegensätze ziehen sich an.“ - Was trifft aus Deiner Sicht eher zu?
- Essay 3: Schule damals und heute - was hat sich geändert und wie bewertest Du das?
Zusatzlektüren: Schreibe über - Schreibe über einen weiteren Roman von Hermann Hesse
- über einen dir bekannten Roman zum Thema Schule und Schülerleben
Hermann Hesse: Unterm Rad - Der ProjektplanLiebe 9a, ich möchte die Arbeit mit diesem Roman wieder so gestalten, dass im Laufe der nächsten Wochen (konkret: bis nach den Osterferien) eine Dokumenten-Mappe zu dem Roman entsteht, die (mindestens) folgendes enthält: |
Hier sind die vier Wahlbereiche:
I. Kreatives und gestaltendes Schreiben
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III. Interpretieren/Analysieren |
Recherchieren und Präsentieren (auch im Team)
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IV. Erweiterungen (freie Texte) |
Beispiel 3: Lesetagebuch
- dich an einzelnen Stellen des Buches „einzumischen"
- deine Meinung über das Gelesene zu bilden und festzuhalten
- dich später einmal an den Inhalt und die Personen des Buches zu erinnern
- deinen Kindern und Enkeln zu beweisen, was du damals für schöne Hefte geführt hast!
- einzelne Kapitel kurz zusammenfassen oder nacherzählen;
- aufschreiben, was du beim Lesen gedacht oder gefühlt hast;
- Textstellen aufschreiben, die du besonders lustig, traurig oder spannend findest;
- an geeigneten Stellen im Buch den Text verändern oder weiterschreiben;
- Personen des Buches zeichnen oder Steckbriefe für sie entwerfen.
- an eine Person des Buches einen Brief schreiben;
- aus der Sicht einer Person des Buches eine Tagebucheintragung oder einen Brief entwerfen;
- aus einzelnen Textstellen eine Bildergeschichte oder einen Comic gestalten;
- wichtige Zusatzinformationen oder Erläuterungen einfügen (Landkarten, Lexikon-Definitionen, Fremdworterklärungen ... );
- aufschreiben, was dir gut oder nicht so gut gefällt.
- einen Brief an die Autorin bzw. den Autor schreiben.
- Nimm ein DIN-A5-Heft als Lesetagebuch, weil du es dann zusammen mit dem Roman ins Bücherregal stellen kannst.
- Klebe diese Anweisungen in dein LTB ein (Innenumschlag).
- Gestalte die erste Seite als Titelseite und füge auch eine Datumsangabe mit hinzu, z.B. Sommer oder Juni 2001.
- Beginne jede Eintragung mit der Kapitelüberschrift.
- Nimm eine besondere Farbe, wenn du etwas wörtlich aus dem Buch abschreibst.
- Unterstreiche, was du besonders wichtig findest.
Zum Beispiel zum Jugendbuch „Der Adler der Neunten Legion" von Rosemary Sutcliff. Diese Gebrauchsanweisung für das Lesetagebuch wird zu Beginn der Unterrichtseinheit ausgeteilt, besprochen und auf die Innenseite des DinA5-Heft-Umschlages geklebt.
Ein LESETAGEBUCH hilft dir ...
In DIESEM Lesetagebuch zum „Adler der Neunten Legion" sollst du zu jedem Kapitel etwas schreiben, zeichnen oder auch einkleben. Du kannst zum Beispiel TIPPS: |
Literatur
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Literatur zum Thema Portfolio ist zunächst stark vom Ausland inspiriert (USA, Großbritannien, Finnland ). Der Begriff taucht z.B. in Joachim Fritzsches "Didaktik und Methodik des DU" Band 2: Schriftliches Arbeiten (Klett 1994) nicht auf, auch nicht in der Jubiläumsausgabe des "Taschenbuchs des DU" (Schneider 1998) oder bei Karl Schusters "Einführung in die Fachdidaktik Deutsch" (Schneider 1999). Erst im letzten Jahrzehnt (also ab 2000) erscheinen umfänglichere didaktische Beschäftigungen zum Theorie und Praxis. Hier einige Titel:
Gerd Bräuer. Schreiben als reflexive Praxis - Tagebuch, Arbeitsjournal, Portfolio
Freiburg 2000, ISBN 3-931240-15-0, 200 Seiten, € 16,50
Mit dieser Publikation möchte ich Tagebuch, Arbeitsjournal und Portfolio für die Schulpraxis vorstellen und gleichzeitig Schreiben als Mittel, Mittler und Medium fächerübergreifenden Lernens weiter bekanntmachen. Das vorliegende Buch ist während meiner Unterrichtstätigkeit an Schulen und Universitäten in den USA und in Europa entstanden.“ (aus dem Vorwort)
Jürgen Baurmann: Schreiben, Überarbeiten, Beurteilen - Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik. Kallmeyer Verlag 2002
Ders.: Schulisches Schreiben im Schnittpunkt von Schreibdidaktik und Schreibforschung, in: Kämper-van den Boogaart (Hrsg.): Deutsch-Didaktik, Leitfaden für die Sekundarstufe I und II, Cornelsen 2003 S.249-262
Ders.: Schreibprozesse beurteilen - ist das nötig und möglich? in: Der Deutschunterricht 3/2003
Ilse Brunner/Elfriede Schmidinger: Leistungsbeurteilung in der Praxis, Der Einsatz von Portfolios in der Sekundarstufe I, Veritas Verlag Linz 2001
Gerhard Eikenbusch: Qualität im Deutschunterricht, Cornelsen 2001 S.221 - 230: Portfolio im Deutschunterricht, Journal-Folio, Sammelmappen-Portfolios, Portfolios als gemeinsames Vorhaben
Wolfgang Endres, Thomas Wiedenhorn, Anja Engel: Das Portfolio in der Unterrichtspraxis: Präsentations-, Lernweg- und Bewerbungsportfolio, Beltz-Verlag Neuauflage 2008
Hintz, Ingrid: Andere Bücher habe ich nur gelesen, bei diesem muss ich nachdenken“. Methoden Lernen und anwenden mit dem Lesetagebuch“. In: Praxis Deutsch 164, S. 33-39
Stephanie Lüthgens: Zu einem Jugendbuch ein Portfolio erstellen, in: Deutschunterricht (Westermann) 1/2005 S. 52-57
Johanna Schwarz: Die eigenen Stärken veröffentlichen, Portfolios als Lernstrategie und alternative Leistungsbeurteilung, Friedrich Jahresheft 2001 Thema: "Evaluieren", S. 24-27
Shirley-Dale Easley, Kay Mitchell: Arbeiten mit Portfolios - Schüler fordern, fördern und fair beurteilen. Verlag an der Ruhr, Altersstufen: 6 – 19, 153 S.
Felix Winter: Person - Prozess - Produkt, Das Portfolio und der Zusammenhang der Aufgaben, in: Friedrich Verlag Jahresheft 2003 "Aufgaben" S. 78-81
Ders.: Leistungsbewertung - Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen, Schneider-Verlag 2004, Kapitel 1.3: "Portfolios verbinden ein offenes Bildungskonzept mit einem neuen Bewertungskonzept." (S.72) und ausführlich Kapitel 4.1: Das Portfolio-Konzept (S. 187-214)
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.