Benjamin Lebert: Crazy - Roman (1999)Seitenangaben nach KiWi paperback (Kiepenheuer & Witsch, Köln) 2000Der Autor ist Jahrgang 1982 und namentlich - wahrscheinlich auch sonst - identisch mit seinem Ich-Erzähler Benjamin Lebert. Die Handlung spielt in der Nähe von München. 1. Benjamin (16) kommt mit Vater und Mutter im Internat Neuseelen an, wird von der Sekretärin eingewiesen und vom Internatsleiter begrüßt. Aus einem Begleitbrief der Mutter erfahren der Schulleiter und der Leser, dass Benjamin ein "Halbseitenspastiker" ist und von daher in der Bewegungskoordination behindert: Das betrifft die linke Hand und das linke Bein. Inwieweit seine bis hierher misslungene Schullaufbahn damit zuhammenhängt, bleibt offen. 2. Am Nachmittag des ersten Schultages unternimmt B. mit seinem Zimmergefährten Janosch und vier weiteren Schulkameraden (der dicke Felix, der dünne Felix, der "Mädchen" genannte Florian und der schweigsame Troy) einen Gang ins Dorf, wo sie auf die Idee kommen, die neu angesiedelte Sextherapeutin in ihrer Praxis zu besuchen. Janosch gibt vor, Probleme mit seiner homosexuellen Neigung zu Troy zu haben.Am Abend dann Hausaufgaben-Stunde, wo auch die ersten Mädchen (vor allem Malen, Janoschs Schwarm) erscheinen. 3. Abendessen: Es wird ausgemacht, nach Mitternacht die Mädchen in deren Zimmer zu besuchen. Als An- und Wortführer kristallisiert sich immer deutlicher Janosch heraus. Dabei kommt auch der Begriff "crazy" in seinen vielschichtigen Bedeutungen ins Spiel, z.B. ausgeflippt, ungewöhnlich, irgendwie anders, auch "behindert" (S.42). 4. Sie treffen sich nach Mitternacht im Zimmer von Benjamin und Janosch, ziehen dann los, Janosch voraus, Benjamin kommt mit seinem Bein nicht hinterher, Janosch trägt ihn. 5. Der Weg geht über die Feuerleiter, für Benjamin mit seinen Koordinationsschwierigkeiten eine schiere Unmöglichkeit, aber er schafft es mit Janoschs Hilfe. Dann sind sie im Mädchengang und werden auch schon erwartet von Malen, Marie und Anne. 6. Im Mädchenzimmer: Viel Alkohol, Wein, Bier und Nikotin werden konsumiert. Benjamin trinkt unn raucht mehr als gewohnt, er muss auf die Toilette, Marie - ziemlich betrunken - folgt ihm, verführt ihn dort und lässt ihn dann alleine im Mädchenklo zurück, wo er sich schließlich übergibt und an die Wand pisst: Er ist jetzt wohl "erwachsen". (Bemerkung: Die Vorgänge werden ziemlich realistisch, ungeschminkt geschildert, die Sprache ist drastisch) 7. Zeitsprung: Vier Monate Internatsalltag in Kürze zusammengefasst. Benjamin besucht eines Tages den schweigsamen Troy. Dem geht es schlecht, er ist Bettnässer, wie er jetzt beichtet, er will abhauen und zwar zusammen mit den anderen. 8. Diese machen mit, Janosch übernimmt die Führung und kurz nach acht machen sie sich zu Fuß mit leichtem Gepäck auf den Weg nach München. 9. An der Bushaltestelle sitzt ein alter Mann, ein Ehemaliger des Internats, der sofort weiß, dass die sechs Jungen ausgebüchst sind. Er kommt regelmäßig um seine verstorbene Frau auf dem Friedhof zu besuchen, wohnt aber in München. Er lädt sie alle in seine Münchner Wohnung zum Übernachten ein. Der Bus nach Rosenheim kommt. 10. Im Bus: Gespräche über Mädchen, Gott und die Welt. 11. Busfahrt, Gedankenfluss: Benjamin denkt an den sadistischen Mathelehrer. Sie fahren in Rosenheim ein. Benjamin will nicht mehr, Janosch baut ihn auf: Du bist ein Held. 12. Sie suchen den Bahnhof auf und warten auf den Zug. Der dicke Felix braucht jetzt Ermutigung. Im Zug holt Benjamin Hemingways "Der alte Mann und das Meer" aus dem Rucksack und wird aufgefordert daraus vorzulesen. Er tut es, alle scheinen irgendwie berührt. 13. Gespräche im Zug kurz vor München, Janosch zieht Zigarren hervor, die sie jetzt feierlich rauchen. Troy spricht zur Überraschung aller jetzt auch einen Satz. Überhaupt wird in diesen Kapiteln viel geredet und über das Leben herumphilosophiert.
Und wie es jetzt weitergeht, wird nicht verraten ...
Sekundärliteratur: Besprechungen, Unterrichtsvorschläge, Links, Informationen:
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Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.