Kurzüberblick über den Protest

Adolf-Henning Frucht war ein Mensch, der mit seinem humanistischen Charakter nicht Willens war, sich in einer Gefahrensituation zu verstecken, sondern stets für seine Ideale eintrat. Schon gegen die Nazis war er im Widerstand aktiv gewesen und seine reservierte Haltung gegenüber totalitären und autoritären Systemen setzte sich auch in der DDR fort. Er, ideologisch ein Mensch des Westens, der in Ost-Berlin lebte, war nicht bereit, die kulturelle und ideologische Abschirmung des Ostens gegen den Westen zu akzeptieren. Deshalb hatte er seit etwa 1960 Kontakt zu einem amerikanischen Geheimdienst, der für ihn so etwas wie ein Fenster zum Westen bedeutete. Die Verbindung zum CIA/CIC war allein in seinem Willen zu ihrer Existenz begründet, er war so etwas wie ein „Amateur - Spion“, der nicht fest im Gefüge des amerikanischen Dienstes verankert war, ein Informand auf freiwilliger Basis ohne Bezahlung. Professor Frucht nutzte die Verbindung ausschließlich für Projekte, die ihm sinnvoll erschienen und ließ sich nicht auf risikohafte Arbeiten ein. Erst als er, als bedeutender Physiologe der DDR, ganz zufällig (wie sehr zufällig, oder nicht, werde ich noch erläutern) an die Formel eines revolutionären neuen Kampfstoffes des Ostblocks und eines Einsatzplanes kam, bekam sein Kontakt zur CIA Bedeutung. Wohl wissend, daß er sein Leben riskierte, verriet Professor Frucht sein Geheimnis 1967 an Amerika um einen seiner Meinung nach drohenden Atomkrieg zu verhindern.

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