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Erebos

Thriller

Ursula Poznanski, Loewe (2010), 480 Seiten

Erebos - Cover
Nick Dunmore lebt in London, ist schätzungsweise 16 oder 17 und geht dort zur Schule. Seine Mutter ist Friseurin, der große Bruder schon aus dem Haus und der Vater, Krankenpfleger, ist wenig anwesend. Nick muss eines Tages im Herbst feststellen, dass Mitschüler heimlich DVDs weitergeben und sich plötzlich Leute zusammentun, die eigentlich bisher nichts miteinander zu tun haben wollten. Von seiner heimlichen Liebe, Emily, kann er nichts darüber erfahren, aber die geschwätzige Brynne drückt ihm schließlich auch so eine DVD in die Hand und nimmt ihm das Versprechen ab, mit niemandem darüber zu reden.
Nick installiert das Spiel, es heißt Erebos, und wird sofort in dessen Welt hineingezogen. Es sieht zunächst wie eines der bekannten Fantasy-Adventure aus, allerdings mit einer besonders intensiven und realistischen Wirkung auf ihn. So verlangt es z.B. nach Nicks Realnamen und akzeptiert kein Pseudonym. Geübt, wie er ist, findet er sich rasch zurecht und wählt für seine Figur eine Identität als Dunkelelf Sarius.

Sarius besteht erste Kämpfe in Erebos, zusammen mit Barbaren, Vampiren, Zwerge und Werwölfen. Nach den Kämpfen kommt ein Bote und verteilt Geschenke, je nach Leistung. Sarius verspricht er den Zugang zu Level 2, wenn er einen Auftrag erledigt: In der Realität. Danach ist der Zugang zum Spiel gesperrt und Nick muss den Auftrag erfüllen. Er muss also einen kleinen Botengang durchführen, um den Zugang zum Spiel wieder zu erhalten. Es wird immer deutlicher, dass das Spiel ihn prüft und mehr über ihn weiß, als eigentlich möglich ist. Es lebt und es ergreift von ihm, seinem Familienleben, seiner Zeit Besitz.


Nick steigt in Erebos weiter auf, der Schulalltag ist dagegen geprägt von Müdigkeit und gegenseitigem Misstrauen. Schülerinnen erhalten geheimnisvolle Botschaften, die sie aus der Bahn werfen, Nicks Freund bekommt eine Todesdrohung … Der Englischlehrer Watson kündigt an, sich weiter informieren und auch die Eltern einschalten zu wollen. Nick bekommt vom Boten daraufhin den Auftrag , seinem Englischlehrer eine Flüssigkeit in die Thermoskanne zu gießen. Er findet die Flasche und entnimmt dem Beipackzettel, dass eine Überdosis tödlich sein kann. Nach langem innerem Kampf erledigt er den Auftrag nicht, wird aber dabei beobachtet und von dem Boten aus dem Spiel geworfen. Seine verzweifelten Versuche, wieder hineinzukommen, scheitern. Ab jetzt wird es dann noch ziemlich spannend ... ---


Der Romanhat den deutschen Jugendliteraturpreis 2010 erhalten. -

Er behandelt ein Thema, das aktuell und für jugendliche Leser spannend ist: Die Fantasy- und Action-Welt der Computerspiele und deren Kollision mit dem weiterhin zu bewältigenden Schul- und Familienalltag. Die besondere Anlage von Erebos besteht jedoch darin, dass das Spiel „lebt“ und mit den Spielern spielt, sie „prüft“, ob sie für Zwecke außerhalb des Spieles geeignet sind (S. 89). Darum entwickelt sich die Handlung auch zu einer Art Krimi, in der es schließlich um die Aufklärung eines geplanten Verbrechens geht.
Die Roman wird linear erzählt, ohne Zeitsprünge und verwirrende Perspektivwechsel, lediglich das Umschalten von virtueller und realer Identität (Nick/Sarius) wird dem Leser abverlangt
Aus meiner Sicht ist er 100 Seiten zu lang, vor allem die Darstellung der Figuren und Abenteuer innerhalb des Spieles, die Abfolge blutiger Kämpfe mit Zwergen, Elfen, Vampiren, Barbaren und wie sie alle heißen zieht sich in die Länge - aber wahrscheinlich ist das eine Altersfrage.
Für den Schulgebrauch könnte die hohe Seitenzahl ein Hindernis sein, auch wenn viele Jugendliche noch viel umfangreichere Bücher lesen - wenn sie wollen. Als Referat oder Vorschlag für Buchvorstellungen ist der Roman aber gut geeignet.
Als Untersuchungsgegenstand für die schulische Behandlung fände ich lohnenswert,

- genauer nachzuvollziehen, wie die Anziehungskraft des Spieles sich auf Schule, Familie und Freundschaften auswirkt, das wird in dem Roman sehr schön dargestellt;

- hier ließe sich dann die Frage angehen, wo Spielfreude aufhört und Suchtverhalten anfängt,

- es könnte auch anregend sein, als wissender Leser/Beobachter die Ratgeber-Rolle einzunehmen und in den jeweiligen Krisensituationen Handlungsalternativen zu überlegen.

- Auch Recherchen zu Leser-Reaktionen im Internet (z.B. bei Amazon usw.) und deren Bewertung bieten sich an.

Und schließlich - sozusagen auf höchstem Denk-Level - ließe sich über die Vergabe-Kriterien für den deutschen Jugendliteraturpreis nachdenken: Gibt es Güte-Kriterien für Jugendliteratur und wie finden sie im vorliegenden Roman Anwendung?

verfasst von Klaus Dautel am 08.01.2012 | 11786-mal gelesen

Fachrichtungen: Ethik Deutsch


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