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Inhalt: Religionskritik von Ludwig Feuerbach

2. Die Projektionstheorie

für Feuerbach ist es entscheidend, in der Philosophie nur vom Menschen selbst auszugehen und nicht etwa von einem göttlichen Wesen oder irgendeinem absoluten Prinzip. Er entwickelt also eine anthropologische Philosophie, die ihren Bezugspunkt ausschließlich im Diesseits findet. Dennoch muss Feuerbach sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass die Geschichte des Menschen immer mit einer göttlichen Vorstellung verbunden ist. Dieses Phänomen gilt es zu erklären. Gott ist seiner Meinung nach nur etwas in der Vorstellung, in der Einbildung des Menschen.
In der Bibel heißt es: "Gott schuf den Menschen nach seinem Bild". Feuerbach verkehrt diese Aussage in ihr Gegenteil. Es ist der Mensch selbst, der Gott nach seinem menschlichen Bild kreiert hat. Der Beweis liegt in den Eigenschaften, die Gott zugeordnet werden. Sie sind allesamt menschlicher Natur: Weisheit, Kraft, Gerechtigkeit, Liebe.... Die Idee Gottes resultiert demnach aus dem Menschen selbst, der sein eigenes Wesen in überhöhter Weise zu dem Gottes macht. Auf Gott werden dabei nur diejenigen Charakterzuge des Menschen übertragen, die dem Wunsch nach Perfektion entsprechen. Negative Eigenschaften werden dagegen in ihr Gegenteil verkehrt. Ist der Mensch sterblich, so muss Gott unsterblich sein; ist der Mensch fehlbar, so muss Gott allwissend sein. So führt Feuerbach die Religiosität und das Göttliche allein auf den Menschen zurück. Religion ist nichts anderes als eine transzendierte Projektion menschlicher Wunsche. Religion entsteht also, weil der Mensch sein eigenes Wesen als defizitär und restringiert empfindet. In Gott kann er ein Wesen verehren, das makellos und völlig unabhängig ist. Gottesverehrung lässt sich demnach auf psychologischer Ebene als menschlichen Kompensationsversuch deuten. Feuerbach negiert in seinem Konzept daher die tatsächliche Existenz Gottes, insofern er auf eine imaginierte Existenz des Göttlichen verweist.


3. Kritik

Die Kritik Feuerbachs ist sicher keine Religionskritik im weiteren Sinne, sondern sie zielt lediglich auf das christliche oder andere personale Glaubensvorstellungen. Darüber hinaus umfasst die Theorie Feuerbachs nicht einmal alle Aspekte des christlichen Gottesbildes. Die Vorstellung eines fürchtbaren, zurnenden, ungerechten Gottes, wie er uns stellenweise im Alten Testament begegnet, lässt sich mit einer Projektion wunschenswerter Eigenschaften nicht erklären.


( erstellt am:25. März 2008)

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