Die
historische Situation: Israel geht "fremd"
Hoseas "Epoche ist gekennzeichnet durch die politische
und wirtschaftliche Blute unter Jerobeam II (etwa 782-747 v.
Chr.), mit der aber zugleich eine fortschreitende Kanaanisierung
der gesellschaftlichen Verhältnisse
einherging." (Einheitsübersetzung)
Diese Kanaanisierung wird deutlich in der Polemik Hoseas gegen
den Baalskult: (hier in der Metapher: Hoseas Frau als Bild
Israels)
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Hosea 2,7:
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Ja ihre Mutter war eine Dirne, die Frau, die sie gebar,
trieb schändliche Dinge. Sie sagte: Ich will meinen
Liebhabern folgen; sie geben mir Brot und Wasser, Wolle und
Leinen, Öl und Getränke.
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"Der Abfall des Volkes äußert sich in der
Baalisierung des ganzen Lebens. Das Buch Hosea ist voll
schärfster Polemik gegen Baal, ja, der Kampf gegen Baal ist
das eigentliche Hauptthema des Hosea (...). als "Unzucht",
"Hurerei" u.ä. bezeichnet der Prophet das
Verhalten des Volkes und der führenden Schichten an den
Kultstätten und auf den Höhen. In Fruchtbarkeitsriten,
vor allem der kultischen Prostitution, wird Baal als Spender
aller Gaben gepriesen." (Schungel-Straumann, S. 88)
Die Suche nach
Sicherheit, Geborgenheit, Beistand führt Israel zu fremden
(=falschen) Göttern
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Hosea 4, 10b ff
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Ja, sie haben den Herrn verlassen, und sich an Unzucht
gehalten.
Der Opferwein raubt meinem Volk den Verstand: Es befragt
sein Götzenbild aus Holz, von seinem Stock erwartet es
Auskunft. Ja, der Geist der Unzucht führt es irre. Es
hat seinen Gott verlassen und ist zur Dirne geworden. Sie
feiern Schlachtopfer auf den Höhen der Berge, auf den
Hugeln bringen sie Rauchopfer dar, unter Eichen,
Storaxbäumen und Terebinthen, deren Schatten so angenehm
ist. So werden eure Töchter zu Dirnen, und eure
Schwiegertöchter brechen die Ehe. ...
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"Im Baalskult liegt eine Verkennung, Verdrehung
Gottes vor: die Naturkräfte, die naturliche
Fruchtbarkeit werden mit Gott identifiziert und als Baal geehrt.
Schöpfungsglaube und geschichtliche Erwählung sind
verblasst; das Volk sieht sein Verhältnis zu Gott als ein
naturhaft gewachsenes an; Gott, das Land und sein Volk sind
unzertrennlich verbunden. sogar da, wo dem Namen nach angeblich
Jahwe verehrt wird, sieht Hosea die Herrschaft Baals eindringen;
dies zeigt zum Beispiel das Bußlied Hosea 6, 1-3, auf das
Jahwe V. 4-6 antwortet. (Sch.-Str., S. 89)
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Hosea
verkundet keinen Gott, der im ritualisierten Kult erfahrbar
wäre, sondern eine Gotteserkenntnis, die sich aus der
geschichtlichen Erfahrung ergibt: Jahwe ist Israels Gott "von
Ägypten her"
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Hosea 6,6
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Liebe will ich, nicht Schlachtopfer Gotteserkenntnis statt
Brandopfer
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Hosea 11,1 ff
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Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen
Sohn aus Ägypten. je mehr ich sie rief, desto mehr
liefen sie von mir weg. Sie opferten den Baalen und
brachten den Götterbildern Rauchopfer dar.
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Hosea 13,4 f
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Ich aber, ich bin der Herr, dein Gott, seit der Zeit in
Ägypten; du sollst keinen anderen Gott kennen als
mich. Es gibt keinen Retter außer mir. Ich habe dich
in der Wuste auf die Weide geführt, im Land der
gluhenden Hitze.
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Hoseas Gott hält
Israel trotz allem die Treue
Allen Drohworten zum Trotz rechnet Hosea / Jahwe
mit der Ruckkehr des treulosen Volkes und sagt ihm die
unverbrüchliche Treue Jahwes zu.
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Hosea 2, 18.21.22
(ähnlich: Hosea 3)
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An jenem Tag - Spruch des Herrn - wirst du zu mir sagen:
Mein Mann!, und nicht mehr: Mein Baal! (...) Ich traue
mich dir an auf ewig; ich traue mich dir an um den Brautpreis
von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich
traue mich dir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann
wirst du den Herrn erkennen.
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Religionshistorische Analyse
und didaktische Begründung:
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Hosea 10,5f
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Um das Kalb von Bet-Awen mussen die Einwohner von
Samaria zittern. Sein Volk wird darum trauern. Mögen
auch seine Priester jubeln über seine Pracht, wahrhaftig,
sioe wird ihm genommen. Das Kalb selbst wird nach Assur
geschafft als Geschenk für den Großkönig. ...
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Der Vergleich mit dem Tanz um das Goldene Kalb
(Exodus 32) lässt eine allgemein-menschliche Grundsituation
erkennen: Das Gefuhl der Gottverlassenheit führt zum
Zweifel an einem transzendenten Jahwe. Die
Menschen sind überfordert mit dem bildlosen Gott und suchen
nach einem Sicherheit bei einem "begreiflichen" Gott.
(Hos. 2,7b: Sie sagte: Ich
will meinen Liebhabern folgen; sie geben mir Brot und Wasser,
Wolle und Leinen, Öl und Getränke.)
Hier lässt sich die Diskussion
anschließen, wo Menschen heute ihre Sicherheiten
suchen.
Der Protest heutiger Propheten gegen falsche
Sicherheitshoffnung von Menschen könnte hier thematisiert
werden. Dazu muss "die ursprüngliche Aussageabsicht des
biblischen Autors (...) erhoben und vermittelt werden. Bei den
meisten Texten ergibt sich schon auf dieser Grundlage die
Möglichkeit der Aktualisierung auf die heutige Situation
beziehungsweise auf den Hörer von heute". (Stendebach,
s. 139f)
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Der Unterricht lässt sich mit folgenden Leitfragen
strukturieren:
Worin macht sich die
Kanaanisierung in Israel bemerkbar?
Welche Hoffnungen verknupft
Israel mit der Kanaanisierung / dem Baalskult?
Was denkt Hosea über
diesen Vorgang?
Welche Intention verfolgt
Hosea?
Mit welchem Mittel verfolgt
Hosea diese Intention?
Welches Gottesbild vermittelt Hosea?
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