ZUM-Logo THEMA: Das Buch Jona Blatt
Kath. Religion
© H. Greschner
Der Text  

1
1 Es erging das Wort Jahwes an Jona, den Sohn des Amittai, also: 2 "Auf, gehe nach Ninive, der großen Stadt, und predige ihr, denn ihre Bosheit ist zu mir gedrungen." 3 Aber Jona machte sich auf, um vor Jahwe nach Tarschisch zu fliehen. Er ging nach Japho hinab und fand ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr, und er bezahlte das Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tarschisch m fahren, fort von dem Angesicht Jahwes. 4 Jahwe aber warf einen starken Wind auf das Meer, und es entstand ein gewaltiger Sturm, so daß das Schiff nahe daran war zu scheitern. 5 Da fürchteten sich die Schiffer und schrien, ein jeder zu seinem Gott; und sie warfen die Gegenstände, die im Schiffe waren, ins Meer, um das Schiff zu erleichtern. Jona aber war in den unteren Teil des Schiffes hinabgestiegen, hatte sich hingelegt und war eingeschlafen. 6 Da ging dar Kapitän zu ihm und sprach zu ihm: "Was schläfst du? Steh auf und rufe zu deinem Gott! Vielleicht wird der Gott unser gedenken, daß wir nicht umkommen." 7 Und sie sprachen einer zum anderen: "Wohlan, wir wollen das Los werfen, um zu erfahren, wer schuld ist, daß dieses Unglück uns getroffen hat." Und sie warfen das Los, und das Los fiel auf Jona. 8 Und sie sagten zu ihm: "Sag uns doch, was du für ein Geschäft betreibst, woher du kommst und welchem Volke du angehörst". 9 Da sagte er zu ihnen: "Ich bin ein Hebräer und verehre Jahwe, den Gott des Himmels, der das Meer und das Festland gemacht hat." 10 Da fürchteten sich die Männer sehr und sagten zu ihm: "Warum hast du das getan?" Denn die Männer wußten, daß er vor Jahwe geflohen war, er hatte es ihnen selbst erzählt. 11 Da sagten sie zu ihm: "Was sollen wir mit dir anfangen damit das Meer sich beruhigt und von uns ablasse?" Denn das Meer wurde immer stürmischer. 12 Er antwortete ihnen: "Nehmt mich und werft mich ins Meer, damit das Meer sich beruhige und von euch ablasse, denn ich weiß, daß um meinetwillen dieser große Sturm über euch gekommen ist." 13 Und die Männer legten sich in die Ruder, um ans Land zu kommen, aber sie vermochten es nicht, denn das Meer stürmte immer mächtiger gegen sie an. 14 Da riefen sie zu Jahwe und sprachen: "Ach Jahwe, laß uns doch nicht zugrunde gehen wegen des Lebens dieses Mannes da und bringe nicht unschuldiges Blut über uns, denn du, Jahwe, hast, wie es dir gefiel, getan." 15 Und sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer, und das Meer ließ ab von seinem Toben. 16 Da fürchteten sich die Männer sehr vor Jahwe, und sie brachten Jahwe ein Opfer dar und machten Gelübde.

2
1 Da bestellte Jahwe einen Fisch, um Jona zu verschlingen, und Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauche des Fisches. 2 Und Jona betete zu Jahwe, seinem Gott, aus dem Bauche des Fisches 3 und sprach: Ich rief aus meiner Not zu Jahwe, und er erhörte mich; aus dem Schoß der Scheol schrie ich empor, du hörtest meine Stimme. 4 Du warfst mich in die Tiefe, mitten ins Meer, die Fluten umgaben mich. Alle deine Wegen und Wellen gingen über mich dahin. 5 Da sagte ich mir: Ich bin verstoßen von dir. Wie werde ich je wieder schauen deinen heiligen Tempel? 6 Die Wasser stiegen mir bis zur Gurgel, es umfing mich die Flut, Schilf wand sich um mein Haupt 7 an der Wurzel der Berge. Hinabgestiegen war ich zur Unterwelt, zu den Völkern von einst. Aber du zogst aus der Grube mein Leben, Jahwe, mein Gott. 8 Als meine Seele in mir verschmachtete, da gedachte ich Jahwes. Mein Gebet drang bis zu dir in deinen heiligen Tempel. 9 Die da nichtige Götzen verehren, verzichten auf ihr Glück. 10 Ich aber will mit lautem Dank dir Opfer bringen. Was ich gelobt, will ich erfüllen. Die Hilfe kommt von Jahwe. 11 Und Jahwe gebot dem Fisch, und er spie den Jona aufs Land.

3
1 Es erging das Wort Jahwes an Jona zum zweiten Male also: 2 "Steh auf und geh nach Ninive, der großen Stadt, und halte ihr die Predigt, die ich dir auftragen werde." 3 Und Jona machte sich auf und ging nach Ninive, wie Jahwe ihm aufgetragen hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tage brauchte man, um sie zu durchwandern. 4 Jona ging eine Tagereise weit in die Stadt hinein und predigte und sprach: "Noch vierzig Tage, und Ninive wird zerstört werden." 5 Die Männer von Ninive aber glaubten Gott und riefen ein Fasten aus und zogen Bußgewänder an, groß und klein. 6 Und die Kunde davon drang bis zum König von Ninive, und er erhob sich von seinem Thron, legte den Mantel ab, hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche. 7 Und er ließ in Ninive ausrufen und gebot: "Auf Befehl des Königs und seiner Großen! Menschen und Tiere, Rinder und Schafe sollen nicht das Geringste genießen, nicht auf die Weide gehen und kein Wasser trinken! 8 Man soll sich vielmehr in den Sack hüllen und sie sollen mit Macht zu Gott rufen, und ein jeder soll sich bekehren von seinem bösen Tun und von dem Unrecht, das an seinen Händen ist! 9 Vielleicht daß Gott es sich wieder gereuen läßt und von seinem Zorn abläßt, daß wir nicht zugrunde gehen." 10 Als nun Gott sah, was sie taten, daß sie von ihrem bösem Tun sich abkehrten, da reute ihn das Böse, das er ihnen zu tun angedroht hatte, und er tat es nicht.

4
1 Das verdroß Jona gar sehr, und er ward zornig. 2 Und er betete zu Jahwe und sprach: "Ach Jahwe, habe ich das nicht gesagt, als ich noch in meiner Heimat war? Deshalb wollte ich dir zuvorkommen und nach Tarschisch fliehen, denn ich wußte, daß du ein gerechter und, barmherziger Gott bist, langsam zum Zorn und reich an Gnade, und daß dich das Böse gereut. 3 Und nun, Jahwe, nimm doch mein Leben von mir, denn es ist besser, ich sterbe, als daß ich am Leben bleibe." 4 Da sprach Jahwe: "Ist es wohl recht, daß du zornig bist?" 5 Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich im Osten der Stadt nieder, machte sich daselbst eine Hütte und saß in deren Schatten, um zu sehen. was mit der Stadt geschehen würde. 6 Und Jahwe Gott bestimmte eine Rizinusstaude, daß sie über Jona emporwachse, Schatten gebe seinem Haupt, um ihn von seinem Unmut zu befreien. Und Jona freute sich sehr über den Rizinusstrauch. 7 Am anderen Morgen aber, als die Morgenröte emporstieg, da entbot Gott einen Wurm, der stach die Rizinusstaude, und sie verdorrte. 8 Als nun die Sonne aufging, bestellte Gott einen glühenden Ostwind, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, daß er ganz ermattete, sich den Tod wünschte und sprach: "Es ist besser ich sterbe, als daß ich am Leben bleibe." 9 Da sprach Gott zu Jona: "Ist es wohl recht, daß du zürnst wegen der Rizinusstaude?" Da erwiderte er: "Mit Recht bin ich erzürnt und möchte sterben." 10 Da sprach Jahwe: "Du hast Mitleid mit dem Rizinusstrauch, um den du dich nicht gemüht hast und den du nicht herangezogen hast, der in einer Nacht heranwuchs und in einer Nacht verging. 11 Und ich sollte nicht Mitleid haben mit Ninive, der großen Stadt, in der mehr als hundertzwanzigtausend Menschen leben, die nicht zwischen rechts und links unterscheiden können, und soviel Vieh?"


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