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"ZwischenRaum A"

 

 

"ZwischenRaum A"

für Gitarre und Violoncello

1996

(rev. 2022)

 

Uraufführung der Urfassung: 6.Okt. 1996, Essen
W. Lieske, Gitarre
R. Gruber, Violoncello

 

Spieldauer: 16 Minuten

 

Revision und Fingersatz der ersten Fassung: Wulfin Lieske

 

Spieltechnische Anmerkungen

zur Ausführung und Interpretation

Die Komposition "ZwischenRaum A" ist, wie aus der grundsätzlichen Anmerkung zu Beginn der Partitur hervorgeht, so gut wie unhörbar, aber nicht ganz.

Dies steht in erheblichem Widerspruch zur sichtbaren Ausarbeitung
der Komposition und Notenschrift, die ebenso realisiert werden soll, und zwar exakt, wie diese generelle Dynamikanweisung auch.

Dem Stück haftet aber hierin, übrigens oft hier in spieltechnischer Hinsicht allgemein, Utopisches unübersehbar an, mit dem die Interpret*in sich zunächst auseinanderzusetzen hat.

Interpretatorische Utopien sind also durch die Dynamik allein schon fast überall gegeben und fordern zu eigenwilligen Lösungen heraus:

In der Art, wie das zu geschehen hat, besitzt die Interpret*in große Freiheit,
deren Grenzen die im Notentext sehr klar wiedergegebenen
Absichten darstellen, dieVorrang vorallemhaben.

Insbesondere gilt für manche der rhythmischen, aber auch für die notierten konkreten Tonhöhen, dass beides oft eher approximativ gedacht ist,
also im ungefähren Verlauf zu realisieren ist.

 

Kommentar

Neben der Beachtung der soeben geschilderten spieltechnischenVorgaben ist es auch wichtig, ganz besonders sogar,
in jedem Moment den richtigen Charakter, den
angemessenen Ton zu treffen:

Manche Stellen klingen kalt verhaucht, andere huschig, staubig oder flackernd, unruhig und unstet.

Dagegen stehen Abschnitte von heiliger Ruhe oder rätselhaftem Ausdruck, manchmal hört man nervöses Pulsen und irrlichterndes Klangflackern, dann wieder ist alles erstarrt, dann ruhelos verschwirrt.

Überraschend entstehen Abschnite von insistierender Stille oder offener Leere.

Es fallen einige Stellen auf, die völlig souverän daherkommen und andere wieder durch erschreckende Penetranz.

Es sind Strukturen zu hören, deren Ingredienzien heftig verrüttelt erscheinen, manche anderen aber auch, die durchsichtig, gläsern, geisterhaft klar
über der allgemeinen Stille zu schweben scheinen ...


 

"ZwischenRaum A"

ZwischenRaum – in einer polarisiertenWelt wie der unseren braucht es Zwischenräume, sonst ist alles, und zwar bald, verloren.

Wir Menschen von heute brauchen sie: Ökologisch, politisch, sozial und im demokratischen Alltag.

Die ganze Welt braucht sie.

... und ...


es gibt, wir alle wissen es längst,


keinen Planeten B

und keine Menschheitsevolution B und –Geschichte B: Wir haben nur A, sonst nichts.

Das war immer schon so.

Erwin Koch-Raphael

April 2022