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"composition no. 66" für Schlagquartett (2010) / 6'
"composition no. 66"
6 Stücke
für Schlagquartett
2010
I. 0.18
II. 0.18
III. 0.36
IV. 0.54
V. 1.30
VI. 2.24
Gesamtdauer: (ca.) 6.00
Uraufführung:
oh ton-ensemble, 30.11.2011, Oldenburg
Michael Pattmann
Norbert Krämer
Jae Ik Bae
Henning Bergmann
Entstehungsdaten:
Begonnen am 08.03.2010 und beendet am 13.05.2010 in Bremen
Hintergründiges
Es sind Goethes Schriften zur Botanik, welche die strukturelle Gestaltung dieser Komposition wesentlich beeinflusst haben und auf die der Komponist Koch-Raphael schon öfter zurückgegriffen hat. Goethe beschreibt dezidiert in diesen Schriften jene 6 Phasen, die natürliche Vorgänge bei ihrer organischen Entwicklung vom Keimblatt bis zur Frucht durchlaufen.
Ganz ähnliche Vorstellungen verbinden sich mit dem Gestaltungsprinzip im japanischen Nô, dem Jo-Ha-Kyu, das hier unmittelbar musikalisch Einfluss nimmt und seit Langem ein stilistisches Grundelement der Kompositionsweise von Koch-Raphael darstellt.
Die Zahl 66 verweist aber nicht nur auf den strukturellen Hintergrund der Komposition sondern sozusagen literarisch zugleich auch auf eine Reihe von Vorstellungen, die mit dem Hören dieser Musik verbunden werden können. So gilt das Jahr 66 im chinesischen Kalender als das “Jahr des Feuer-Tigers”, im Islam ist 66 eine mystische Zahl, die den Zahlenwert des Wortes “Allah” darstellt. Das Sonett Nr. 66 von William Shakespeare offenbart eine überraschend hellsichtige Beschreibung unsrer Gegenwart – hochaktuell und global. All dies Fakten, die den Komponisten während der Zeit des Entstehens dieser Musik beschäftigt haben.
Aber auch dass beim so genannten “Sechseläuten”, das alljährlich am 3. Montag im April in Zürich begangen wird, der Böög (Symbolfigur des Winters) verbrannt wird um endlich den Winter auszutreiben passt in die Entstehungs-Jahreszeit der Komposition. Man kann aber auch an die legendäre “Route 66” denken, die vormals weite Teile der USA in einem Straßenzug verband. Mit dem Kartenspiel gleichen Namens hat dieses Stück jedenfalls nichts zu tun.
Oder vielleicht doch?
(A.Q.)
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