Rahmenplan Musik

Sekundarstufe I

Rahmenplan Musik, Sekundarstufe 1 gemäß der 214. Verordnung über Rahmenpläne des hessischen Kultusministers vom 15. Dezember 1997

Inhaltsverzeichnis

A Allgemeiner Teil
1. Aufgaben und Ziele des Musikunterrichts
2. Didaktische Grundsätze
3. Inhalte des Faches
B Unterrichtspraktischer Teil
1. Zur Verbindlichkeit und Umsetzung
2. Bezug zu den Bildungsgängen
3. Qualifikationen in den Jahrgangsstufen
4. Themenübersicht
5. Themenblätter

A Allgemeiner Teil

1. Aufgaben und Ziele des Musikunterrichts

Aufgabe des Musikunterrichts ist die Förderung eines qualifizierten und differenzierten Umgangs der Schülerinnen und Schüler mit Musik. Er soll ihnen vielfache Möglichkeiten zur individuellen, praktischen und theoretischen Aneignung von Musik bieten. Dazu gehören die Vermittlung von Kenntnissen, die Ausbildung von musikbezogenen Fertigkeiten und Fähigkeiten, insgesamt die Ermöglichung vielfältiger Erfahrungen im Umgang mit Musik.
Ziel des Musikunterrichts ist ein offener, sachkundiger, bewusster, kritischer, praktischer und kreativer Umgang der Schülerinnen und Schüler mit verschiedensten Erscheinungsformen der Musik.

Entwickelt und gefördert werden sollen:

2. Didaktische Grundsätze

Didaktische Entscheidungen orientieren sich an den Aufgaben des Faches, an den Unterrichtsinhalten und -zielen, an den Voraussetzungen der am jeweiligen Lernprozess Beteiligten sowie an den sächlichen und räumlichen Bedingungen.
Lernen im Musikunterricht soll über musikalisches Handeln zu neuen musikalischen Erfahrungen führen. Deshalb haben sich didaktische Entscheidungen an der Frage zu orientieren, wie den Schülerinnen und Schülern angemessene Handlungsformen ermöglicht werden können.

Dabei sollen folgende didaktische Grundsätze Beachtung finden:

Lernen im Musikunterricht soll lebensweltbezogen sein und individuelle Erfahrungen berücksichtigen

Musikhören ist bei Kindern und jugendlichen eine der beliebtesten und verbreitetsten Freizeitbeschäftigungen. Viele von ihnen musizieren zudem selbst. Die Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe unterscheiden sich in ihrem Entwicklungsstand, ihren Persönlichkeitsmerkmalen, ihrem sozial und kulturell bedingten Erfahrungshintergrund und in ihrem kommunikativen Verhalten. Individuell ausgeprägt sind der Musikgeschmack und der Umgang mit Musik sowie ihre Bedeutung für das Individuum.
Themen und Inhalte sollen deshalb so aufbereitet werden, dass sie, wo immer möglich, im Erfahrungs- und Denkbereich der Schülerinnen und Schüler liegen, dass sie Bezug nehmen auf ihre Lebenswelten und Interessen.
Eine besondere Rolle spielt im Musikunterricht die unterschiedliche musikalische Vorbildung und Kompetenz der Schülerinnen und Schüler. In einem schülerorientierten Musikunterricht ist darauf mit entsprechender Aufmerksamkeit, Differenzierung und Förderung zu reagieren.
Beim Lernprozess sollen Zielsetzungen und Anforderungen des Faches Musik den Schülerinnen und Schülern, auch im Hinblick auf ihre Rolle in der Freizeit und in der Öffentlichkeit oder im späteren Beruf, einsichtig und durchschaubar gemacht werden.
 

Lernen im Musikunterricht soll den Schüterbezug mit dem Sachbezug verbinden

Bei der Auswahl der Gegenstände und bei didaktisch-methodischen Entscheidungen soll ein Bezug zwischen den Erfahrungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler und den Anforderungen der Unterrichtsgegenstände hergestellt werden. Dies ist notwendig, um bei fremder und ungewohnter Musik Motivation und Lernbereitschaft zu wecken. Die Suche nach entsprechenden Schnittpunkten bei der Werkerarbeitung etwa kann zur Auswahl besonders geeigneter Stücke führen bzw. zur Konzentrierung auf bestimmte Betrachtungsaspekte. Verhalten wie Neugier, Freude am Raten und Spielen können methodisch genutzt werden zur Annäherung an Neues, Ungewohntes, Fremdes.
 

Lernen im Musikunterricht soll handlungsorientiert erfolgen

Handeln wird verstanden als Einheit von sinnlicher Wahrnehmung und emotionalem Ausdruck, von verstandesmäßiger Durchdringung und handwerklichem Tun, als Einheit von Fühlen, Denken und Tun. Dabei sollen Eigeninitiative, Selbständigkeit und Kooperationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Viele Gegenstände des Unterrichts sowohl im Bereich der Musikbetrachtung als auch der Musikausübung ermöglichen oder erfordern ein Ausprobieren, Experimentieren, Erkunden, Erfinden, Phantasieren, aber auch Planen, Gestalten und Organisieren. Hier sind besonders auch die Umgangsweisen mit Musik hilfreich.

Handlungsorientiertes Lernen bedeutet auch ein Mitgestalten durch die Lerngruppe bei Planung und Durchführung von Unterricht.
 

Lernen im Musikunterricht soll der Musikpraxis einen breiten Raum geben

Die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit in ästhetischen Formen und mit künstlerischen Mitteln bahnt sich bereits im kindlichen Spielen an und kann als reproduktive und kreative Betätigung im Musikunterricht entwickelt werden. Kinder und Jugendliche sollen im Rahmen von Musikpraxis Freiräume erhalten zum eigenständigen Ausdruck und zur individuellen Gestaltung und Darstellung ihrer Gedanken, Erfahrungen, Gefühle und Phantasien. Instrumentale und vokale Übungen und das Musizieren von Instrumentalstücken bzw. Arrangements verschiedener Genres sind Voraussetzungen für kreatives Tun, und sie schaffen in der Regel, besonders bei Produktorientierung, eine starke Motivation, auch wenn Ergebnisse nur im Rahmen des Musikunterrichts vorgestellt werden können.
 

Lernen im Musikunterricht soll noch Möglichkeit gebrauchsorientiert sein

Die Gebrauchsorientierung verbindet musikbezogenes Lernen mit realen Lebenssituationen. Sie ermöglicht vielfältige Erfahrungen mit Arbeitsteilung, Teamarbeit oder Organisation von Aufführungen. Sie schafft wichtige Einsichten, etwa in die kreativen Möglichkeiten oder in die Arbeit von Profis.
In allen Organisationsformen des Musikunterrichts sollen Beiträge zur Entfaltung und Bereicherung eines eigenständigen kulturellen Lebens an der Schule geliefert werden. In Unterrichtseinheiten und -projekten können musikalisch-künstlerische Beiträge zu kleinen und großen Veranstaltungen verschiedenster Art sowie die Inszenierung besonderer musikalischer Veranstaltungen vorbereitet werden.
 

Lernen im Musikunterricht soll sich auf historisch-gesellschaftliche Kontexte beziehen

Immer ist Musik auf verschiedene Weise eingebunden in gesellschaftliche Zusammenhänge und erfüllt bestimmte Funktionen. Dies ist im Unterricht sowohl bei der Musikbetrachtung als auch bei der Musikausübung in geeigneter Weise zu berücksichtigen. Um zu einem angemessenen Verständnis zu gelangen, sollen bei der Betrachtung von Musik vor allem auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und Zusammenhänge erörtert werden, während bei der Musikausübung Absicht und Funktion zu bestimmen sind.
 

Lernen im Musikunterricht soll themen- und fächerübergreifende Sinnzusammenhänge herstellen

Als akustisch-ästhetische und traditionsgeprägte Aussage steht Musik in enger Beziehung zu verschiedenen Sachgebieten. Vieles wird erst über die Herstellung von Querverbindungen zu anderen Fächern verstehbar.
Gleiche oder vergleichbare Ausdrucksformen und -intentionen, kulturhistorische Bezüge von Werken der Literatur, Kunst und Musik sollten genutzt werden, um ästhetische Erlebnisse zu intensivieren und den Blick für größere Sinnzusammenhänge zu schulen.
Die Beziehung von Musik zu anderen Darstellungsbereichen ist ein wesentlicher Aspekt des Musikunterrichts. Enge Zusammenarbeit mit Kunst, Deutsch, Sport und Darstellendem Spiel bietet sich beispielsweise an bei der Realisierung von Vorhaben, bei denen verschiedene künstlerische Ausdrucksformen vereint sind, wie dies bei Musik und Bild, Singspiel oder Musical der Fall ist.
Die Kooperation mit anderen kulturellen Einrichtungen wie Musikschulen, Musikvereinen, Musikensembles und Theatern bietet ergänzende Lernmöglichkeiten.
 

3. Inhalte des Faches


Lerninhalte des Musikunterrichts sind einerseits die Umgangsweisen mit Musik und andererseits die musikalischen Erscheinungsformen sowie Informationen über Musik. Da sich aus den musikalischen Erscheinungsformen und den Informationen über Musik keine allgemeingültige Systematik für den Musikunterricht entwickeln lässt, die den gesetzten Aufgaben, Zielen und didaktischen Grundsätzen entspricht, werden die Inhalte des Musikunterrichts vorrangig anhand der Umgangsweisen mit Musik ausgewiesen (s. auch 3.2.).
 

3.1. Umgangsweisen mit Musik

  1. Musik machen mit Stimme, Instrumenten, technischen Medien
  2. Mit Notation umgehen
  3. Musik hören
  4. Über Musik sprechen
  5. Sich zu Musik bewegen
  6. Musik szenisch umsetzen
  7. Musik und Bild in Beziehung bringen
  8. Elemente der Musik ableiten und anwenden
Diese Umgangsweisen verbinden und ergänzen sich in der Unterrichtspraxis.
 

3.1. (1) Musik machen mit Stimme, Instrumenten, technischen Medien

Musik machen mit der Stimme

Die menschliche Stimme ist das naturgegebene, jederzeit verfügbare Instrument, mit dem sich der Mensch direkt mitteilen kann. Die Stimme verfügt über ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten und kann Mittel für kreative wie nachvollziehende Gestaltung sein.

Neben dem spielerischen und experimentellen Umgang mit der Stimme haben das Liedersingen und der Liederwerb große Bedeutung. Bei der Liedauswahl sollte das Interesse der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden. Neben dem usuellen Singen sollten Einsichten in historische und aktuelle soziale und politische Bezüge der Lieder vermittelt werden. Auch kann Empfinden und Verständnis für Musik aus anderen Kulturen über Lieder ausgelöst und geweckt werden.

Neben dem einstimmigen soll auch das mehrstimmige Singen, z.B. mit Kanons geübt werden.

Durch Singen von Liedern sowie durch andere stimmliche Aktivitäten und Übungen wird der Stimmapparat entwickelt und das Singen zu einer als natürlich und lustvoll empfundenen und gern genutzten Ausdrucksform.

Verbunden mit dem Singen, der Bearbeitung und dem Erfinden von Liedern können Erkenntnisse der Musiklehre unmittelbar vermittelt werden. Eine Verwendung von Liedern allein zu diesem Zweck sollte allerdings vermieden werden.
 

Musik machen mit Instrumenten

Das Musizieren bietet den Schülerinnen und Schülern eine Chance, auch bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen direkten Zugang zur Musik zu finden und sie zum Umgang mit musikalischen Elementen zu befähigen. Fertigkeiten in der Handhabung von Instrumenten schaffen Motivation, befriedigen Neugier, wecken Lust am Instrumentalspiel und vermitteln zugleich musikbezogene Kenntnisse und musikalisches Gespür.

Gemeinsames Musizieren mit Instrumenten fördert kommunikative Prozesse, wobei die eigene Aktivität Basis für den Erkenntnisfortschritt ist. Durch instrumenLale Betätigung und die damit verbundene psychomotorische und emotionale Befriedigung kann die Einsicht verstärkt werden, dass die Aneignung von Kenntnissen und Fähigkeiten Voraussetzung ist für einen qualifizierten Umgang mit Musik und für eine angemessene Teilnahme am Musikleben.

Möglich sind das Experimentieren mit Klängen sowie das Gestalten und Reproduzieren verschiedenartigster Musikstücke bzw. entsprechender Arrangements in vielen Formen. Hier kommt dem Klassenmusizieren ein besonderer Stellenwert zu.

Neben verfügbaren Orchesterinstrumenten eignen sich hierfür auch selbstgebaute Instrumente, Rhythmusinstrumente und Mallets (Stabspiele) sowie Keyboards und Flöteninstrumente.
 

Musik machen mit technischen Medien

Technische Medien dienen im Musikunterricht in der Regel der Wiedergabe von Musik. Andererseits kann mit ihnen aber auch Musik produziert und aufgezeichnet werden. Dies ist der Ausgangspunkt zu verschiedenartigen kreativen Prozessen. Klangmaterial kann ausgewählt, gesammelt, zusammengestellt, bearbeitet, collagiert, aufgezeichnet und wiedergegeben werden. Dies ist möglich mit Kassettenrecorder, Tonbandgerät, DAT-Recorder u.a. und kann durch Hinzunahme von Mehrspurtechnik und Mischpult in seiner Komplexität gesteigert werden. Rechnergesteuerte Instrumente und Geräte mit entsprechender Software bieten außerdem die Möglichkeit zum Komponieren bei gleichzeitiger Aufzeichnung.

Neben der Produktion von Hörstücken und Kompositionen ergeben sich aus der Verbindung von Ton und Bild vielfältige Anregungen und Anwendungsmöglichkeiten: z.B. für eine Musik zur Diashow, zum Film, zum (selbstgemachten) Videoclip, für eine computergrafische Komposition.

Im musikalischen Umgang mit technischen Medien können vielfältige musikalische Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickelt werden. Die Funktionsweise der verschiedenen Instrumente und Geräte mit unterschiedlicher Technologie kann kennengelernt und die praktische Handhabung geübt werden. In solchen Prozessen findet auch eine indirekte oder direkte Auseinandersetzung mit der Rolle der Musik in den Massenmedien statt. Zu bedenken ist, dass die praktische Umsetzung in kreativen Prozessen mit technischen Medien in der Regel nur in kleinen Gruppen möglich ist.
 
 

3.1. (2) Mit Notation umgehen

Notation ist oftmals eine sinnvolle bzw. notwendige Hilfe beim Hören, beim Sprechen über und beim Aufführen von Musik. Die Kenntnis traditioneller Notenschrift ist für die Ausführung entsprechend notierter Musik unerlässlich. In der Neuen Musik werden oft individuell verschiedene grafische Zeichensysteme verwendet, die jedesmal einer speziellen Entschlüsselung bedürfen. Um Klangvorstellungen bei Gestaltungsversuchen zu fixieren, können eigene Zeichensysteme entwickelt werden. Besondere Notierungsformen wie Ablauf- und Besetzungsplan oder Story-Board sind bei musikalischer Reproduktion und Produktion oft hilfreich oder notwendig.

Traditionelle und grafische Notation sind für die genauere Betrachtung von Musik von Bedeutung. Für das Mitlesen und Erfassen von Musik sind vor allem vereinfachende Hörpartituren geeignet. Als optische Orientierungshilfe berücksichtigen sie in der Regel einzelne Faktoren des Musikstücks, z.B. Klangfarbe, Dynamik, Melodik oder Rhythmik. Formdiagramme ermöglichen insbesondere das hörende Erfassen größerer Zusammenhänge. Der Umgang mit solchen Hörpartituren soll zum Mitlesen und Auswerten traditioneller Partituren hinführen.
 

3.1. (3) Musik hören

Weil Musik im Wesentlichen ein auditives Phänomen ist, spielt das Hören bei nahezu allen Unterrichtsprozessen eine wichtige Rolle. Die Entwicklung, Differenzierung und Steigerung der Hörfähigkeit dient dem weiterführenden Verständnis von Musik und schafft Voraussetzungen für den praktischen und kreativen Umgang mit ihr. Sie trägt auch zu einer Erweiterung der allgemeinen Kommunikationsfähigkeit bei.

Musikalische Erscheinungen können mit unterschiedlicher Zielrichtung wahrgenommen werden: Analysierendes Hören ist notwendig zur vokalen und instrumentalen Reproduktion, zur Betrachtung und Beurteilung von Musik, zur Kontrolle und Verbesserung bei produktiven Prozessen; emotionales Hören ist notwendig zur Steigerung der Hörbereitschaft, der Konzentrationsfähigkeit und der Hörausdauer und zur Auseinandersetzung mit ungewohnter Musik. Um die eigene Hördisposition und das eigene Hörverhalten zu reflektieren und zu relativieren, können individuelle Hörgewohnheiten, Hörerfahrungen und Höreinstellungen zum Unterrichtsgegenstand gemacht werden. Hörübungen können die auditive Wahrnehmungsfähigkeit schulen und spezielle Hörfähigkeiten ausbilden.
 

3.1. (4) Über Musik sprechen

Die Steigerung der Rezeptionsfähigkeit ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, über Musik zu reflektieren. Reflexion, also Nachdenken und Sprechen über Musik, ist ein Vorgang, der von Schülerinnen und Schülern im außerschulischen Bereich nur wenig praktiziert wird. Die Schule kann durch Steigerung der Rezeptionsfähigkeit über Hör- und Notationsanalyse und über die Reflexion bei musiktheoretischen und musikpraktischen Tätigkeiten Fähigkeiten aufbauen, die einen kognitiven und affektiven Zugang auch zu komplexen musikalischen Strukturen ermöglichen. In diesen Zusammenhang gehören auch Gespräche über Funktion und Wirkung von Musik, über Qualitätsmerkmale sowie die Erörterung der historischen, biographischen und gesellschaftlichen Bedingungen. Hieraus erwächst die Fähigkeit zur Urteilsbildung, aus der bewusste Ablehnung oder Identifikation resultieren kann.

Die Alltagssprache kann Ausgangspunkt für spontane Äußerungen zu musikalischen Sachverhalten sein. jedoch sollte eine sprachliche Differenzierung mit Hilfe der Fachsprache angestrebt werden, um die Schülerinnen und Schüler zu adäquaten Formulierungen zu befähigen. Dadurch verstärkt sich beim Hörer die Möglichkeit, eigene Eindrücke bewusst zu erleben und sie für sich und andere als Erfahrung bzw. als Erkenntnis verfügbar und kommunizierbar zu machen.

So wichtig die Fähigkeit ist, musikalische Eindrücke in Worte zu fassen, so muss doch immer wieder bewusst gemacht werden, dass auf diese Weise nur Teilbereiche der Musik verstehbar und persönliche Empfindungen mitteilbar werden, dass das Wesen der Musik auf diesem Wege aber nicht vollständig erfasst werden kann.

3.1. (5) Sich zu Musik bewegen

Musik regt zur körperlichen Bewegung an und vermag vielfältige Bewegungsabläufe auszulösen. Im

Musikunterricht soll die Bewegungsfreude der Schülerinnen und Schüler erhalten und gefördert werden. Musik kann freie Bewegungsformen initiieren, sie kann frei angelegte Bewegungen binden, sie kann Bewegungsformen festlegen bzw. vorschreiben. Der körperliche Bewegungsausdruck wird dabei bestimmt von musikalischen Eigenschaften wie Tempo, Dynamik, Rhythmik, Form und Klangfarbe. Diese können bei der Umsetzung von Musik in Bewegung bewusst gemacht werden. In vielfältigen Formen, die alle zum Gegenstand des Unterrichts werden können, beziehen sich Musik und Bewegung aufeinander: im Volkstanz, Poptanz, Gesellschaftstanz und Ballett. Ein Teil der Musik anderer Kulturen kann über Bewegung erschlossen werden. Eigene Choreographien zu verschiedenartiger Musik können entwickelt werden. Auch lassen sich Bewegungen in musikalische Verlaufe übertragen.

Neben Tanz kann Bewegung in vielfältiger Weise als eine methodische Möglichkeit im Musikunterricht genutzt werden. Rhythmische Prozesse lassen sich oft leichter durch Bewegung deutlich machen als eine durch das Notenbild vermittelte Erkenntnis.
 

3.1. (6) Musik szenisch umsetzen

Die szenische Umsetzung Umfasst Musik, Bewegung und zumeist auch die Sprache. Sie ist darauf gerichtet, einen spezifischen Inhalt mit künstlerischen Mitteln zu interpretieren, auszudrücken und zu vermitteln. Sie kann sich weiterer Mittel bedienen wie Bühne, Kulisse, Requisiten, Kostüme, Maske, Licht. Sie ist realisierbar in kleinen Formen wie auch in abendfüllenden musiktheatralischen Darbietungen. Als Möglichkeiten bieten sich an: die szenische Umsetzung eines Liedes oder eine Geschichte mit Musik, die szenische Kantate, die Pantomime zu Musik, die Klangimprovisation, das Bewegungstheater, das Singspiel, das Nachspielen einer Musiktheaterszene, die szenische Interpretation eines Musiktheaterstückes, das Schemen-, Puppen- oder Menschenschattenspiel und das Schwarze Theater. Die Fachgrenzen werden dabei oft überschritten.

Das szenische Umsetzen von Musik bietet den Schülerinnen und Schülern aufgrund der unterschiedlichen fachspezifischen Anforderungen vielfältige Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie können auf sehr verschiedene Weise beteiligt werden und im Umgang miteinander soziale Kompetenz erwerben.
 

3.1. (7) Musik und Bild in Beziehung bringen

Musik kann in bildliche Darstellung übertragen werden. Durch Malen und Zeichnen lassen sich Hörerlebnisse - spontane Eindrücke, Stimmungen, subjektive Verständnisleistungen - sichtbar und damit zum Gegenstand von Gesprächen machen. Dabei ist zu bedenken, dass das Prozesshafte in einem musikalischen Ablauf nur eingeschränkt bildhaft darstellbar ist. Andererseits ist es auch möglich, musikalische Informationen präzise bildlich umzusetzen. Das Bild kann Möglichkeiten schaffen, musikalische Verläufe zu vergegenwärtigen, und es kann Anstöße für neue musikalische Gestaltungen geben. Übertragungen in bildliche Darstellungen wie auch Verklanglichung von optischen Vorlagen verdeutlichen die Wechselbeziehungen zwischen den beiden Künsten sowie Möglichkeiten und Grenzen der Vergleichbarkeit.

Bezogen auf das Medium Film/Video lässt sich zu einem selbstgemachten oder existierenden Film Musik improvisieren, kompilieren oder komponieren, ferner kann zu einer selbsterfundenen oder vorhandenen Musik ein Film gedreht werden.

In diesem Zusammenhang ergeben sich auch Ansätze zur Medienerziehung. Insbesondere können musikbezogene Fernsehproduktionen Anlass zur Analyse und Reflexion von Inhalten sowie Wirkungs- und Verfahrensweisen des Mediums Film/Fernsehen sein. Darüber hinaus bieten sie Anregungen zur kritischen Aneignung bestimmter medienspezifischer Verfahrensweisen durch eigene Gestaltungsversuche.

3.1. (8) Elemente der Musiklehre ableiten und anwenden

Für das Musizieren und Verstehen von Musik sind Kenntnisse der Musiklehre notwendig. Ihre Aneignung soll immer mit anderen musikbezogenen Tätigkeiten verbunden werden. Sie stellt die Voraussetzung dar für eine motivierende Anwendung im Umgang mit Musik.

Zur Musiklehre zählen Kenntnisse, die sich aus den musikalischen Eigenschaften Tondauer, Tonintensität, Tonhöhe und Klangfarbe und Form ableiten lassen. Deren pädagogische Reduktion ergibt sich aus der Ableitungs- und Anwendungsbezogenheit.

Eine isolierte und zum Selbstzweck entwickelte Musiklehre ist didaktisch nicht hilfreich.
 

3.2. Musikalische Erscheinungsformen und Informationen über Musik

Musikunterricht kann grundsätzlich jede Art von musikalischen Erscheinungsformen zum Gegenstand haben, also Musik verschiedener Zeiten, Kulturen, Genres, Gattungen und Stile umfassen.

Der Unterricht greift vor allem diejenigen Erscheinungsformen auf, die unsere heutige Musikkultur wesentlich prägen:
 

Die Auswahl von musikalischen Erscheinungsformen für den Musikunterricht orientiert sich an Neben den musikbezogenen Umgangsweisen und den musikalischen Erscheinungsformen sind Informationen über Musik Lerninhalte des Musikunterrichts. Sie ergeben sich aus dem musikalischen Material, aus der musikalischen Ausdrucksqualität, aus dem historischen, gesellschaftlichen und ästhetischen Kontext, aus der Beziehung des Individuums zur Musik, aus der schriftlichen Fixierung und aus der Realisation und Verbreitung von Musik.
 

B Unterrichtspraktischer Teil

1. Zur Verbindlichkeit und Umsetzung

Verbindlich sind die Themen, die zu ihnen gehörenden verbindlichen Inhalte sowie die Zuordnung zu den Jahrgangsstuten 5/6, 7/8 und 9/10 und die Qualifikationen.

Es bleibt der Fachkonferenz bzw. dem einzelnen Lehrer und der einzelnen Lehrerin überlassen, in welcher Reihenfolge die Themen innerhalb einer Jahrgangsstufe behandelt werden.

Die Unterrichtsgestaltung im Rahmen der Themen, ihre Umsetzung in Unterrichtseinheiten und -projekte, ihre zeitliche Ausdehnung oder ihre teilweise Verklammerung - vor allem in den Jahrgangsstufen 5/6 -sowie die einzelnen Unterrichtsgegenstände sind nicht festgelegt worden. Es existieren Spielräume, auf die das Fach Musik zur Realisierung seiner besonderen Inhalte, Ziele und didaktischen Grundsätze angewiesen ist; sie sollten vor allem auch im Hinblick auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Handlungsmöglichkeiten vor Ort genutzt werden.

Die Themen werden dargestellt unter den Gesichtspunkten:

Zu den Themen sind entsprechend den allgemeinen Zielen und didaktischen Grundsätzen dieses Rahmenplans Unterrichtseinheiten bzw. Unterrichtsprojekte durchzuführen, wobei der jeweiligen besonderen Situation Rechnung zu tragen ist.

Die bei jedem Thema aufgeführten Konkretisierungsmöglichkeiten und möglichen Unterrichtsgegenstände sollen Anregungen vermitteln. Die musikbezogenen Umgangsweisen sowie die Vermittlung der Qualifikationen bezogen auf die jeweiligen Jahrgangsstufen sind integraler Bestandteil jeden Unterrichts. Die Themen beanspruchen nicht, den gesamten Musikunterricht abzudecken. Sie sind in ihrer zeitlichen Ausdehnung flexibel und lassen Raum für weitere Unterrichtsinhalte, die der Notwendigkeit pädagogischen Handelns vor Ort entspringen.
 

2. Bezug zu den Bildungsgängen

Der Rahmenplan Musik beschreibt ein Curriculum für die Jahrgänge 5 bis 10 und nennt die Anforderungen für den Mittleren Abschluss. Bei einer Unterrichtsorganisation, die mehrere Bildungsgänge schulformübergreifend anbietet, sind die allgemeinen Anforderungen auf den Mittleren Abschluss bezogen. Anforderungen des gymnasialen Bildungsgangs und des Bildungsgangs für die Hauptschule sind als besondere Anforderungen durch innere Differenzierungen in den Unterricht einzubeziehen und durch schuleigene Arbeitspläne zu ergänzen. Sie sollten für die Schülerinnen und Schüler sowie die Erziehungsberechtigten offen gelegt werden.

Anforderungen an den Bildungsgang der Hauptschule

Um zu gewährleisten, dass auch diejenigen Schülerinnen und Schüler, die die Schule nach dem Jahrgang 9 verlassen, die im Allgemeinen Teil genannten Qualifikationen erreichen können, sind die Themen "Lebendiges Musiktheater" und "Aktuelle Szene und Musikgeschmack" so zu terminieren, dass diese Schülergruppen die genannten Unterrichtsgegenstände im Musikunterricht kennenlernen.

Anforderungen an den Bildungsgang des Gymnasiums

Da der Unterricht auf studienqualifizierende Bildungsgänge vorbereitet, werden die Themen in entsprechend differenzierter Form behandelt. Hier ist darauf zu achten, dass Kenntnisse, Fachsprache, problemsichtiges Erörtern und Urteilen sowie Fertigkeiten und Fähigkeiten im praktischen Umgang mit Musik eine erfolgreiche Mitarbeit im Musikunterricht der Jahrgangsstufe 11 ermöglichen.
 

3. Qualifikationen in den Jahrgangsstufen

Die Qualifikationen beziehen sich auf einige Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Sie sind im Zusammenhang mit den Themen und nicht isoliert zu erarbeiten. Weitere Qualifikationen, die die Entwicklung von Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten betreffen und die sich aus dem reproduktiven, reflektierenden, produktiven und kreativen Umgang mit den verschiedenen musikalischen Erscheinungsformen ergeben, gehen aus den Themen und den ihnen zugeordneten verbindlichen Inhalten und Umgangsweisen hervor.
 

Jahrgangsstufen 5/6

Am Ende der Jahrgangsstufen 5/6 sollen die Schülerinnen und Schüler:

Jahrgangsstufen 7/8

(x = für den Bildungsgang Hauptschule nicht verbindlich)

Am Ende der Jahrgangsstuten 7/8 sollen die Schülerinnen und Schüler:

Jahrgangsstufen 9/10

(x = für den Bildungsgang der Hauptschule vor allem aufgrund der Themenreduktion nicht verbindlich)

Am Ende der Jahrgangsstufen 9/10 sollen die Schülerinnen und Schüler:
 


 
 
 

4. Themenübersicht

Umgangsweisen mit Musik

Musik machen mit der Stimme, Instrumenten, Medien
Mit Notation umgehen
Musik hören
Über Musik sprechen
Sich zu Musik bewegen
Musik szenisch umsetzen
Musik und Bild in Beziehung bringen
Elemente der Musiklehre ableiten und anwenden

Themen 5/6 Themen 7/8 Themen 9/10
1 Das Lied
2 Musikgeschichtliche Bilder
3 Musik-Bewegung-Szene
4 Musik vor Ort
5 Musik erzählt
6 Lieder und Tänze aus verschiedenen Ländern
7 Instrumente in Pop und Klassik
8 Musik und Bild
  9 Stile der Rockmusik
10 Musik aus verschiedenen Epochen l
11 Musik verschiedener Kulturen
12 Neue Musik und Experimente
13 Musik in der Werbung
14 Lieder in Geschichte und Gegenwart (x)
15 Musiktheater
16 Musik aus verschiedenen Epochen II (x)
17 Musik und Tanz (x)
18 Aktuelle Szene und Musikgeschmack
(x) = nicht verbindlich für Bildungsgang
9. Schuljahr Hauptschule

 


Thema 1

5/6

Das Lied

 
Vorbemerkungen

Das Singen hat bei den meisten Schülerinnen und Schülern dieser Altersstufe eine hohe Akzeptanz. Zu Liedern, die erlebte Situationen verarbeiten oder Ereignisse schildern, die spannend, witzig oder anrührend sind, entwickeln Schülerinnen und Schüler schnell eine positive emotionale Beziehung. Singen ist eine naturgegebene und zu pflegende Form des Musizierens. Es ermöglicht einen unmittelbaren Zugang zum Gruppenmusizieren und fördert das Gemeinschaftsgefühl.
Das Thema bietet verschiedenartige, auf das Lied bezogene Tätigkeiten wie z.B. Singen/Umgang mit Stimme, Textbetrachtung, auch kreative Möglichkeiten des Erfindens, Veränderns und Arrangierens. Melodik, Rhythmik und Begleitung sind wichtige Elemente und beeinflussen Ausdruck und Wirkung eines Liedes.
 
 

Verbindliche Inhalte
  • Lieder singen und gestalten
  • Lieder hören, Text und Musik erörtern
  • Lieder textlich/musikalisch bearbeiten und notieren
  • Lieder in Bewegung oder szenisches Spiel umsetzen
 
Konkretisierungsmöglichkeiten

Ausgangspunkt ist das adäquate Singen des jeweiligen Liedes und das Verständnis von Inhalt und Bedeutung. Daran schließen sich eine oder mehrere Bearbeitungsmöglichkeiten an, die u.U. kleine Vorführungen ermöglichen.

Lieder singen und mit Instrumenten begleiten

  • vorbereitete Arrangements mit Instrumenten spielen
  • einfache Arrangements entwickeln, notieren und spielen

  • Lieder singen und in Bewegung, Tanz oder szenische Darstellung umsetzen

  • vorgegebene Gestaltungsmöglichkeiten nutzen und/oder eigene entwickeln

  • Lieder singen und zu einer Liedkantate zusammenstellen

  • zwischen verschiedenen Liedern einen Zusammenhang herstellen
  • Lieder durch einen kommentierenden Text verbinden
  • Lieder durch szenische Umsetzung erweitern

  • Lieder singen, verändern oder selber erfinden

  • neue Strophen zu einem Lied dichten
  • einen neuen Text zu einer bekannten Melodie erfinden
  • ein Klassenlied mit eigenem Text und eigener Melodie erfinden

  • Lieder hören und erörtern

  • Ausdrucksgehalt aufnehmen und Wirkungen beschreiben
  • Inhalt und Funktion erörtern
  • musikalische Merkmale beschreiben und benennen

  • Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Aus der großen Zahl geeigneter Lieder ist nach musikalischen und inhaltlichen Kriterien auszuwählen:

    musikalische Kriterien sind z.B.:

  • melodische Eingängigkeit
  • einfache Formstruktur
  • Möglichkeit eines einfachen Begleitschemas
  • Eignung für tänzerische und szenische Umsetzung

  •  


    inhaltliche Kriterien sind z.B.:


    Thema 2

    5/6

    Musikgeschichtliche Bilder

     
    Vorbemerkungen

    Trotz vielfältiger, meist über die Medien vermittelter Vorinformationen werden die ersten musikgeschichtlichen Begegnungen im Musikunterricht über zeittypische Menschen und Situationen in Form von Einzelbildern in Musik, Bild und Text erfolgen. Über naheliegende Querverbindungen hinaus bleibt das Anbahnen eines Verständnisses für historische Ereignisse und Prozesse späteren Altersstufen vorbehalten.
    Neben den historisch erkundenden Aktivitäten wie Musik hören, Bilder betrachten, Geschichten lesen soll dem Bedürfnis der Kinder nach szenischem Spiel, nach Tanzen und Musizieren in vielfältiger Weise entsprochen werden.
     
     

    Verbindliche Inhalte
    • Musik und Musiker früherer Zeiten an einem oder mehreren Beispielen kennenlernen
    • geeignete Musikstücke (mit)musizieren und untersuchen
     

    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Musik früherer Zeiten kennenlernen

  • historische Lieder, Vokal- und Instrumentalmusik hören, vergleichen und beschreiben
  • Einzelstimmen vokal oder instrumental mitmusizieren
  • biographische und gesellschaftliche Situationen über Leitfragen wie: Wer musiziert? Für wen? Wo? Zu welchem Anlass? fixieren und beschreiben
  • Zusatzinformationen zur Musizierpraxis, z.B. über Instrumente, Ensembles, Sing- und Spielweisen sammeln und auswerten
  • Musik mit entsprechenden Bildern in Zusammenhang bringen und vergleichen
  • die gefundene "historische Momentaufnahme" als Episode in eine erdachte Geschichte einbinden

  • Musik bearbeiten, arrangieren, aufführen


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise


    

    Thema 3

    5/6

    Musik - Bewegung - Szene

     
    Vorbemerkungen

    Die Verbindung von Musik, Bewegung, Sprache und Szene eröffnet den Schülerinnen und Schülern viele Möglichkeiten für neue Erfahrungen. Diese beziehen sich auf den Umgang mit dem eigenen Körper, auf Partner und Gruppe, auf räumliche Gegebenheiten, auf zeitliche Abläufe von Musik sowie auf Verständnis und Ausgestaltung geeigneter Inhalte.
    Verschiedene Tätigkeiten bedingen und durchdringen sich und verlangen eine Auseinandersetzung mit Inhalten sowie Strukturelementen der Musik. Form, Gestus, Rhythmik, Tempo, Melodik und Klangfarbe sind bedeutsame Elemente bei der Umsetzung in Bewegung und Szene.
    Das Thema zielt auf eine Präsentation der Ergebnisse. Dies erfordert eine sorgfältige gemeinsame Planung und Organisation, verlangt das Aufstellen und Einhalten von Regeln und die Übernahme von Verantwortung. Es ermöglicht sowohl Erfahrungen mit Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung als auch mit intensiver und vielfältiger Kooperation.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Musik, Bewegung und Szene in einem Beispiel zusammenführen und gestalten 
    • Inhalt und musikalische Strukturen bewusst machen 
    • Ergebnisse vorführen oder aufführen
     

    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Musikstücke in Bewegung und Szene umsetzen


    Ausschnitte aus Bühnenwerken szenisch nachgestalten


    Klanggeschichten erfinden und szenisch umsetzen


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise
    Bei der Auswahl sind sowohl die Interessen der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen als auch die Notwendigkeit, deren Erfahrungsbereich durch
    unbekannte und ungewöhnliche Musik zu erweitern.
    Ausführungsvorlagen gibt es in einigen Lehrwerken; geeignete Texte (Geschichten, Gedichte, Alltagstexte) finden sich beispielsweise in Kinder - und Jugendbüchern, Zeitschriften, Zeitungen.
     


    

    Thema 4

    5/6

    Musik vor Ort

     
    Vorbemerkungen

    Musik hören nimmt im Alltag der meisten Schülerinnen und Schüler einen großen Raum ein. Es handelt sich dabei um Musik aus den Medien und von Tonträgern. Das lebendige Musikleben am Ort hingegen mit Musikschule, Musikvereinen, Chören, Bands, Folkloregruppen,Volkshochschulangeboten, Kirche, Musiktheater, Arbeitsgemeinschaft in der Schule ist vielen Kindern nur unzureichend bekannt. Zur Verwirklichung des oft vorhandenen Wunsches nach
    musikalischer Betätigung fehlen Informationen über entsprechende Möglichkeiten und Bedingungen.
    Eine Orientierung bietet die Erkundung vor Ort. Sie führt ein in einen Teil des örtlichen Musiklebens, schafft Kontakte zu Menschen, die intensiv mit Musik umgehen, vermittelt Eindrücke von deren Motivation. Eine solche Erkundung ist mit verschiedenartigen Tätigkeiten wie Befragung, Analyse von Programmen, Musikhören und Beurteilen verbunden und vermittelt Kenntnisse über verschiedenartige Musik, über Instrumente und Besetzungen.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Bereiche des regionalen Musiklebens erkunden und kennenlernen 
    • eine Musikveranstaltung planen und durchführen oder daran teilnehmen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Musikveranstaltungen kennenlernen


    Mit musikalischen Institutionen Beziehungen aufnehmen


    Eine Veranstaltung planen und durchführen oder daran teilnehmen


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Geeignete Unterrichtsgegenstände finden sich im jeweiligen Umfeld der Schule.
     
     
     


    

    Thema 5

    5/6

    Musik erzählt

    Vorbemerkungen

    In verbundener Musik können konkrete Beobachtungen und Erfahrungen der eigenen Lebenswelt, etwa aus den Bereichen Natur, Technik oder der eigenen Gefühlslage wiederentdeckt werden. Musik dieser Art erleichtert durch ihre Bildhaftigkeit den Zugang zu komplexeren musikalischen Werken und erschließt den Zusammenhang von beschreibenden Inhalten und musikalischen Mitteln.
    Kreative Gestaltungen sind im Zusammenhang mit Musikvorlagen, aber auch bei der Verklanglichung eigener Vorstellungen möglich.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Programmmusik aus unterschiedlichen Epochen kennenlernen
    • Bezüge zwischen Programm und musikalischen Mitteln herstellen
    • ein vorgegebenes oder eigenes Programm musikalisch gestalten
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Programmmusik hören und untersuchen


    Ein Programm musikalisch gestalten


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise
    Die Auswahl von exemplarischen Beispielen sollte verschiedene Genres und Musikepochen berücksichtigen. Anregungen für eigene Programmgestaltungen können aus Werken der Programmusik, aus Gedichten und aus Bildern gewonnen werden.
     
     


    

    Thema 6

    5/6

    Lieder und Tänze aus verschiedenen Ländern

     
    Vorbemerkungen
    In vielen Klassen befinden sich Kinder verschiedener Nationalitäten. Sie alle werden unmittelbar oder durch die Medien mit Problemen des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Kulturen konfrontiert.
    Im Unterricht kann Einblick gewonnen werden in die Musikkulturen verschiedener Länder und Regionen.
    Der musikpraktische Umgang mit Liedern und Tänzen bietet vielfältige Anlässe, unterschiedliche Bräuche und musikalische Besonderheiten kennenzulernen und über sie zu sprechen.
     
    Verbindliche Inhalte
    • Lieder aus verschiedenen Ländern hören, singen und tanzen
    • Inhalte und musikalische Besonderheiten erörtern
    • das kulturelle Umfeld der Lieder und Tänze untersuchen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Lieder singen, instrumental begleiten und tanzen


    Lieder untersuchen


    Gebrauch von Liedern und Tänzen erörtern

    Die Teilaspekte lassen sich im Unterricht miteinander verbinden.

    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise
    Die Lieder können aus verschiedenen Regionen Deutschlands, dem europäischen Ausland oder aus anderen Kontinenten stammen. Auch Musik aus den
    Herkunftsländern der Schülerinnen und Schüler kann berücksichtigt werden. Das Thema lässt sich in Form von Projekten umsetzen, Ergebnisse können der Schulöffentlichkeit präsentiert werden.
     
     
     


    

    Thema 7

    5/6

    Instrumente in Pop und Klassik

     
    Vorbemerkungen

    Musikinstrumente üben auf Schülerinnen und Schüler dieser Altersstufe eine große Faszination aus - allerdings nicht alle Instrumente in gleicher Weise auf alle Kinder. Der Musikunterricht bietet die Möglichkeit zum Ausprobieren, was zur Motivierung beiträgt und Begeisterung auslösen kann. Damit das Interesse erhalten bleibt, ist ein didaktisch und methodisch gut durchdachter Zugang und Umgang mit dem Instrumentarium notwendig.
    Bei vielen Themen des Musikunterrichts hat das eigene Musizieren die wichtige Funktion des Heraushörens und Erkennens von musikalischen Sachverhalten. Das Kennenlernen und der Umgang mit Musikinstrumenten bietet dafür eine Grundlage. Dabei geht es immer auch um die Musik selbst, die oft instrumententypisch komponiert ist. Beim Musizieren von Arrangements werden einfache Spieltechniken erprobt und geeignete Notationsformen erarbeitet oder angewandt.
     

    Verbindliche Inhalte
    • typische Instrumente vom Klang und Bild her kennen und unterscheiden lernen
    • grundlegende Klangerzeugungsarten erforschen
    • wichtige Besetzungen unterscheiden
    • Beispiele aus Klassik und populärer Musik (mit-)musizieren
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Bau-, Spielweise, Klang und Einsatz verschiedener Instrumente kennenlernen


    Ein oder mehrere einfache Arrangements musizieren


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise
    Informationen, Materialien und Klangbeispiele zu Instrumenten und Besetzungen sind u.a. in Lehrwerken, Fachzeitschriften, anderen Fachbüchern und auf Tonträgern zu finden.
    Es gibt geeignete, einfache oder noch zu vereinfachende Arrangements aus den Bereichen Klassik und Rock/Pop. Besonders gut sind Stücke geeignet, die auch den Einsatz von Stabspielen und/oder Percussionsinstrumenten erlauben.
     
     


    

    Thema 8

    5/6

    Musik und Bild

     
    Vorbemerkungen

    Kinder suchen beim Musikhören oft nach bildlichen Assoziationen, weil der Bildbezug konkreter und fasslicher ist als Musik, die sich erst im zeitlichen Nacheinander entwickelt. Durch Malen oder Zeichnen nach Höreindrücken lassen sich Klangerlebnisse verdichten und zum Gegenstand von Gesprächen machen. Diese enthalten Aussagen zur Musikvorlage, zum entstandenen Bild und zu Ideen der gestaltenden Person. Sie führen zu einer Reihe von Kenntnissen und Erkenntnissen, z.B. über zeichnerische Umsetzungsmöglichkeiten von musikalischen Eigenschaften. Umgekehrt kann zu einem Bild Musik erfunden werden. In beiden Varianten wird Kreativität außerordentlich angeregt.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Bilder zu einem Musikstück malen oder Musik zu einem Bild erfinden
    • Beziehungen zwischen Vorlage, entstandenen Arbeiten und subjektiver Gestaltung erörtern
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Zu Musik malen oder zeichnen


    Musik zu einem Bild erfinden


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Die Auswahl von geeigneten Musikstücken, zu denen gemalt werden soll, kann unter verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen. So eignet sich eine vom Gestus her einheitliche Musik gut für assoziativabstrakte bildnerische Umsetzung, während Programmmusik eher zu figurativ-bildnerischer Darstellung führen kann. Für eine Vertonung eignen sich viele Werke zeitgenössischer Maler besonders gut, aber auch Bilder, die starke emotionale Reaktionen hervorrufen.
     
     


    

    Thema 9

    7/8

    Stile der Rockmusik

     
    Vorbemerkungen

    Rockmusik wird von Schülerinnen und Schülern häufig und bei unterschiedlichsten Gelegenheiten gehört. Nur wenige kennen sich aber in theoretischen und praktischen Bereichen dieser Musik genauer aus. Andererseits haben sie sich durch intensive Hörerfahrung zumeist ein Repertoire von Fertigkeiten und Fähigkeiten angeeignet, das im Musikunterricht aktiv genutzt und entwickelt werden kann.
    Der Unterricht bietet die Chance, mit Rockmusik praktische Erfahrungen zu machen, den Kenntnisstand zu erweitern und die Beziehung zu dieser Musik zu reflektieren.
    Gegenstand des Lernprozesses sind musikalische, textliche, historische, soziologische, psychologische und andere Aspekte von Stilen der Rockmusik. Das Singen sowie das Musizieren mit typischen Rockinstrumenten sowie der Einsatz von Percussions- und sonstigen in der Schule zur Verfügung stehenden Instrumenten sollte einen wesentlichen Stellenwert haben. Die Zusammenarbeit mit dem Englischunterricht ist ratsam.
     

    Verbindliche Inhalte
    • rocktypische Stilelemente kennenlernen und mit ihnen musizieren 
    • Inhalte und Funktionen von Rockmusik reflektieren
    • historische und produktionstechnische Hintergründe kennenlernen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Einen Stil der Rockmusik kennenlernen


    Rockstile im Vergleich analysieren


    Dem Rhythmus auf der Spur


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Einige Stile der Rockmusik sind: Rhythm & Blues, Rock'n'Roll, Beat, Flower Power, Hard Rock, Disco, Reggae, Salsa, Punk, Neue Deutsche Welle, Heavy Metal, Hiphop, Techno. Über Lexika und Lehrwerke hinaus gibt es Informationen und Materialien in Fach- und Jugendzeitschriften, CD-Beiheften, Programmheften vom Rundfunk. Hier finden sich auch Musikstücke, zum Teil mit Arrangements und Spielmodellen. Videos ergänzen das Angebot. Einige Stilrichtungen sind besonders unter dem Gesichtspunkt des Musizierens geeignet wie z.B. Blues, Rap oder Reggae.
     
     


    

    Thema 10

    7/8

    Musik aus verschiedenen Epochen I

     
    Vorbemerkungen

    Die Vorbehalte vieler Jugendlicher gegenüber Klassischer Musik können mit geeigneten Klangbeispielen und biographischen bzw. gesellschaftlichen Informationen in einem handlungsorientierten Unterricht teilweise ausgeräumt werden. Beim Konzertbesuch und durch musikpraktischen Umgang mit Stimme und Instrumenten können Jugendliche einen lebendigen Zugang zu Musik früherer Zeiten finden. Durch Untersuchen von typischen Instrumenten und Besetzungen sowie durch Informationen zu formalen und inhaltlichen Sachverhalten können die musikalischen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler erweitert werden.
     

    Verbindliche Inhalte
    • typische Musikwerke aus zwei Epochen hören und kennenlernen
    • eines der ausgewählten Musikwerke in seinem musikalischen und gesellschaftlichen Kontext genauer kennenlernen 

    • (verbindlich nur für den Bildungsgang Gymnasium)
    • eine der musikalischen Formen Rondo, Ostinato, Variation kennenlernen 

    • (für den Bildungsgang Gymnasium zwei Formen verbindlich)
    • eine musikalische Form musizieren
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Exemplarische Musikwerke aus verschiedenen Epochen hören und betrachten:


    Ein ausgewähltes Werk näher untersuchen


    Musik(ausschnitte) spielen und vergleichen


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Zu den Musikbeispielen sollten entsprechende Zeitdokumente in Bild und Text hinzugezogen werden. Die Auswahl orientiert sich am Alter und am Abstraktionsvermögen sowie an den Voraussetzungen der Lerngruppe.
     
     
     


    

    Thema 11

    7/8

    Musik verschiedener Kulturen

     
    Vorbemerkungen

    Im heutigen Musikangebot begegnen Schülerinnen und Schüler Instrumenten und Klängen aus unterschiedlichen Musikkulturen. Viele Lerngruppen setzen sich aus jugendlichen verschiedener Nationalitäten zusammen. Die ausländischen Schülerinnen und Schüler, von denen viele schon in Deutschland geboren sind, haben oft nur geringe Kenntnisse über die Musikkultur und Musikgeschichte ihres Herkunftslandes. Für sie sind Einblicke in und die Auseinandersetzung mit Musiktraditionen ihres Landes eine wichtige Erfahrung. Bei den deutschen Schülerinnen und Schülern kann sich ein Verständnis für Musik anderer Kulturen anbahnen. Alle Schülerinnen und Schüler brauchen die Möglichkeit, ihre musikalischen Erfahrungen zu ordnen und zu verarbeiten. In der musikpraktischen und theoretischen Auseinandersetzung mit Musik, z.B. aus Lateinamerika und Schwarzafrika, Ost- und Südeuropa sowie Ostasien, können Vorurteile abgebaut, tolerantes Verhalten entwickelt und mehr Offenheit und Interesse gegenüber anderen Kulturen erreicht werden. Der kulturelle, soziale oder religiöse Kontext der Musik wird behandelt mit dem Ziel, das Fremde verstehen zu lernen.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Musik verschiedener Kulturen hören, musizieren, deren Besonderheiten kennenlernen und soweit möglich untersuchen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise
    Z.B. Rhythmen aus Lateinamerika und Schwarzafrika, Lieder und Tänze aus Ost- und Südeuropa, meditative Musik aus Ostasien
     
     
     


    

    Thema 12

    7/8

    Neue Musik und Experimente

     
    Vorbemerkungen

    Die oft originellen und fremdartigen Klänge Neuer Musik können für Jugendliche spannend sein, wenn sie eigene Ideen damit ausdrücken dürfen. Die Suche der jugendlichen nach musikalischer Orientierung, nach Selbstwertgefühl und Gruppenidentität lässt sich behutsam mit den Inhalten des Unterrichtsthemas verbinden. Die jugendlichen sollen neugierig gegenüber Ungewohntem bleiben, Toleranz entwickeln und Kooperation in Gruppen erleben. Im Zentrum der Arbeit steht der praktische, kreative Umgang mit Elementen Neuer Musik als Experiment, Improvisation und einfache
    Komposition.
    Der methodische Weg verläuft von vielfältigen, eine Grundkompetenz schaffenden Übungen über kleine kompositorische Aufgaben bis zur Erfindung eigener Stücke und deren Aufführung. Wenn die Ideen zu Schülerkompositionen entsprechenden Werken der Neuen Musik entstammen, ist die spätere Auseinandersetzung mit den Originalwerken gut vorbereitet. Dazu lassen sich Stücke Neuer Musik heranziehen, die geeignet sind, sich dieser Musik erkundend, vergleichend, analysierend, erkennend und nachvollziehend zu nähern.
     

    Verbindliche Inhalte
    • ungewohnte Klänge und Spielweisen kennenlernen bzw. neue Möglichkeiten des Einsatzes der Stimme ausprobieren
    • eigene kleine Musikstücke nach Vorgaben erfinden und aufführen
    • Werke der Neuen Musik in der Verbindung mit den eigenen Kompositionsversuchen kennenlernen und vergleichen (der analytische Aspekt soll im gymnasialen Bildungsgang stärkere Beachtung finden)
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    je nach Interessenlage und der zur Verfügung stehenden Zeit ist eine Beschränkung auf vokale oder instrumentale Ausführung zu überlegen. Möglich ist aber auch eine Erweiterung durch Einbezug elektronischer Instrumente und Aufzeichnungsgerate sowie eine Umsetzung in Bewegung, Tanz oder szenische Darstellung.

    Grundübungen durchführen:

    Kleinere kompositorische Aufgaben in Gruppen entwickeln, spielen und auswerten


    Originalwerke Neuer Musik hören, untersuchen und u.U. mit eigenen Lösungen vergleichen
     

    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Unterrichtsgegenstände sind die musikalischen Erfindungen der Schülerinnen und Schüler sowie musikalische Elemente und Werke der Neuen Musik. Geeignete Aufgabenstellungen können aus vielen Werken herausgefiltert werden:
    Differenzierte Vokaltechnik, Textbearbeitung: L. Berio, Sequenza III
    Klare Formprinzipien: G. Ligeti, Musica recercata
    Beispiel für differenzierte Klangfarben und Rhythmik: I. Xenakis, Psappha
    Naturmusik: O. Messiaen, Oiseaux Exotiques
    Wassermusik: P. Schaeffer, Am Strand
    Anregungen und Materialien zum Thema in: Musik erfinden, Hessisches Landesinstitut für Pädagogik, Wiesbaden 1997
     


    

    Thema 13

    7/8

    Musik in der Werbung

     
    Vorbemerkungen

    "Musik aus dem Hintergrund" ist heute für Jugendliche von großer Bedeutung, Bei der Herstellung von jugendspezifischen Spots nutzt die Werbeindustrie die verschiedenen Funktionen der Wirkungen von Musik gezielt, um das Kaufverhalten der jungen Leute zu steuern.
    In der Auseinandersetzung mit der Thematik sollen Funktions- und Wirkungszusammenhänge von Inhalt, Musik, Bild, Sprache und Technik entschlüsselt und dabei die Anteile von Information und Manipulation aufgedeckt werden. Neben der Analyse und der Reflexion soll ein kreativer Ansatz verfolgt werden, der über die Herstellung eines Werbespots Einblicke in wichtige Produktionsvorgänge ermöglicht.
     

    Verbindliche Inhalte
    • typische musikalische Merkmale von Werbemusik wie Jingle, Liedzeile und Melodram kennenlernen und unterscheiden
    • Funktionen von Werbemusik wie Aufmerksamkeitserregung, Produkteinprägung und Assoziationsbildung untersuchen
    • Wirkungen von Werbemusik wie Klischee- und Kaufwunschverstärkung erörtern
    • einen Werbespot herstellen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Die Signalfunktion von Werbemusik erkennen und Beispiele selbst erfinden

    Die Funktion der Produkteinprägung analysieren


    Die Funktion der Stimmungserzeugung und Assoziationsbildung untersuchen


    Die Musik für verschiedenartige Produkt- und Zielgruppen im Hinblick auf Genre, Stil, Instrumentation und Sound untersuchen


    Die Wirkungen von Werbemusik erfahren und erörtern


    Einen Werbespot produzieren


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Werbespots sollten möglichst aus dem aktuellen Rundfunk- und/oder Fernsehprogramm herangezogen werden. Sie liefern auch Ideen für eigene Produktionen, die über den rein imitatorischen Charakter hinaus auch parodistische Absichten verfolgen können. Dabei kann der selbst hergestellte Werbespot auch als Collage aus vorhandenen Werbemusiken entwickelt werden.
     
     


    

    Thema 14 (für Bildungsgang Hauptschule nicht verbindlich)

    9/10

    Lieder in Geschichte und Gegenwart

     
    Vorbemerkungen

    Die Vielfalt von Liedern aus den Bereichen Song, Volkslied, Kunstlied oder Choral u.a. ist Jugendlichen weitgehend unbekannt. Diese Lieder behandeln oft aktuelle und zeitlose Themen wie Partnerschaft, Liebe, Hass, Abschied oder Einsamkeit, die auch für jugendliche von Bedeutung und Interesse sind.
    In der Auseinandersetzung mit dem Thema können neue musikalische Erfahrungen gemacht und durch Einbeziehung des historischen, sozialen und religiösen Kontextes die Bedeutung von Lied und Singen für Musizierende wie Hörer erkannt werden. Singen und Musizieren stehen im Mittelpunkt der musikalischen Aktivitäten.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Lieder ausgewählter Gruppen, Genres und Zeiten hören, musizieren, analysieren und historisch sowie gesellschaftlich einordnen
    • Anlässe und Funktionen des Singens erörtern
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Lieder als Zeit- und Kulturdokumente verstehen


    Ein Leitthema in Liedern verfolgen


    Liedersingen und seine Funktionen im eigenen Umfeld erkunden


    Politische Funktionen von Liedern erörtern


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Im Bildungsgang Gymnasium soll dem Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Funktion und den musikalischen Mitteln der Lieder stärkere Beachtung geschenkt werden.
     
     


    

    Thema 15

    9/10

    Musiktheater

     
    Vorbemerkungen

    Musiktheater trifft bei Schülerinnen und Schülern sowohl auf Begeisterung als auch auf Ablehnung. Erlebnisse und Erfahrungen bei schulischen und anderen Theater- und Musiktheateraufführungen lassen bei vielen jugendlichen großes Interesse am eigenen szenischen Spiel entstehen. Musikalische Bühnenwerke bieten durch ihre komplexe Verknüpfung von Inhalt, szenisch-musikalischer Gestaltung, Produktionsbedingungen und gesellschaftlicher Bedeutung viele Anknüpfungspunkte und Lernmöglichkeiten.
    Die eigenen musikpraktischen und szenischen Versuche können den Zugang auch zu unbekannten Werken des Genres öffnen. Dabei tritt neben die Analyse von Musik, Inhalt, Entstehungs- und Wirkungsgeschichte das attraktive Angebot, sich mit Rollen zu beschäftigen und so persönliche Erfahrungen mit dem Werkerleben zu verbinden.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Inhalt, musikalische Gestaltungsprinzipien und Bedeutungszusammenhänge eine Musiktheaterstückes kennenlernen
    • Ausschnitte eines Werkes musikalisch-szenisch darstellen
    • einen Musiktheaterbesuch vorbereiten, durchführen und auswerten
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Im Mittelpunkt steht ein leicht zugängliches Werk, das exemplarisch erarbeitet wird und die Bereitschaft wecken soll, sich mit weiteren Beispielen aus der Musikliteratur zu beschäftigen.

    Ein Musiktheaterstück näher kennenlernen


    Den Besuch eines Musiktheaterstücks vorbereiten, durchführen und auswerten


    Die szenische Interpretation eines Musiktheaterstückes realisieren


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Sujets können sein:

    Die meisten der genannten Beispiele sind als Filme oder Videos erhältlich.

    Materialien zum Schwerpunkt "Szenische Interpretation" sind erschienen zu: G. Bizet, Carmen; A. Berg, Wozzeck; W.A. Mozart, Hochzeit des Figaro, L. Bernstein, West Side Story, Brecht/Weill, Die Dreigroschenoper.
     
     


    

    Thema 16 (für Bildungsgang Hauptschule nicht verbindlich)

    9/10

    Musik aus verschiedenen Epochen II

     
    Vorbemerkungen

    Das Thema vermittelt einen Orientierungsrahmen musikalischer Epochen, Stile, Formen und Gattungen anhand exemplarischer Beispiele. Musik wird hörend erlebt, analysiert und in den jeweiligen biographischen und gesellschaftlichen Kontext eingebunden. Stilistische Merkmale werden untersucht und die betrachteten Werke als Zeitdokumente unterschiedlicher Epochen verstanden.
    Musikpraktische Tätigkeiten und kreatives Gestalten können realisiert werden, treten aber insgesamt im Vergleich zum Hören, Betrachten, Erkennen, Verstehen und Zuordnen zurück.
     

    Verbindliche Inhalte
    • die wichtigsten Musikepochen anhand typischer Werke kennenlernen 
    • stilistische Merkmale hören, herausfinden und benennen 
    • homophone und polyphone Gestaltungsmöglichkeiten kennenlernen 
    • das gesellschaftliche und kulturelle Umfeld untersuchen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Musik analysieren


    Ausschnitte aus Musikstücken musizieren


    Über Musik sprechen


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise

    Bei der Auswahl der Beispiele sollten verschiedene Genres, wie Chormusik, Orchestermusik, Kammermusik, Orgelmusik usw. berücksichtigt werden.
     
     
     


    

    Thema 17(für Bildungsgang Hauptschule nicht verbindlich)

    9/10

    Musik und Tanz

    Vorbemerkungen

    Tanzen gewinnt für Jugendliche dieses Alters auf Parties, in der Tanzstunde, der Volkstanzgruppe und beim Discobesuch an Bedeutung. Die Vermittlung der Rock- und Popmusik durch die Medien verstärkt den Bezug zum Tanz. Besonders Sendungen mit Videoclips, aber auch andere Musiksendungen des Fernsehens, zeigen deutlich den Zusammenhang von Musik, Bewegung und Tanz. Die Jugendlichen wählen aus der Vielfalt der Möglichkeiten nach ihren Neigungen aus und bevorzugen Discotanz, Rock' n' Roll, Jazz-Tanz, Gesellschaftstanz, Showtanz, Folkloretanz oder Ballett. Beim Tanzen erleben sie ihre eigene Körperlichkeit, das Verhältnis zum anderen Geschlecht und die Befindlichkeit in der Gruppe. Der Musikunterricht bietet die Möglichkeit zu einem bewussten Umgang mit körperlicher Bewegung und Tanz. Wird Musik in Bewegung umgesetzt, so werden wichtige Elemente des musikalischen Ablaufs, wie z.B. Rhythmus, Form, Dynamik, Tempo erfahren. Die Reflexion des eigenen Tuns sowie des historischen, gesellschaftlichen und kulturabhängigen Bezuges sind besonders wichtig.
     

    Verbindliche Inhalte
    • Bewegungselemente sowie Tänze gestalten und ausführen
    • Ausgewählte Tänze hören und analysieren und ihre historische und gesellschaftliche Bedeutung kennenlernen
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Bewegen, Tanzen und Musizieren


    Musik hören, analysieren, reflektieren


    Bewegungsabläufe und Tänze erfinden und notieren


    Erweiterung:


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise


     


    

    Thema 18

    9/10

    Aktuelle Szene und Musikgeschmack

     
    Vorbemerkungen

    Musik erfüllt im Leben von Jugendlichen wichtige Funktionen: Sie wirkt begleitend, unterstützend oder bestätigend bei der Identitätsfindung; sie wird sowohl zur Entwicklung und Festigung von Lebenseinstellungen und Weltanschauungen, aber auch als Mittel zur Abgrenzung gegenüber Erwachsenen und anderen Jugendlichen genutzt. Es handelt sich dabei sowohl um stark individualisierte Entwicklungsprozesse als auch um Gruppenprozesse, die sich in Auswahl und Umgang mit verschiedenartigster Musik ausdrücken.
    Für Erwachsene ist der Musikgeschmack der Jugendlichen oft nur schwer verständlich. Er wird auch von den Schülerinnen und Schülern in seiner Komplexität und Vielfalt nicht überblickt. Untersuchungen und Reflexionen zu Ursachen und Bedeutungen individueller und gruppenspezifischer Musikvorlieben sowie zu Machart und Funktion entsprechender Musikrichtungen sollen mit Hilfe des Musikunterrichts zu einem weitergehenden Verständnis führen. Je nach Schwerpunktsetzung ist ein musikpraktischer Umgang mit einzubeziehen.
    In einem Gespräch über das Thema sollte dessen Erarbeitung gemeinsam geplant werden.
     

    Verbindliche Inhalte
    • von den Jugendlichen bevorzugte Musikrichtung(en) herausfinden und exemplarisch untersuchen
    • stiltypische musikalische Merkmale kennenlernen und ausprobieren 
    • Ursachen für unterschiedlichen Musikgeschmack erörtern
     
    Konkretisierungsmöglichkeiten

    Lieblingsmusiken zusammenstellen und untersuchen


    Aspekte der jeweils aktuellen Rock- und Popmusikszene behandeln


    Sich mit Musikgeschmack auseinandersetzen


    Mögliche Unterrichtsgegenstände/Hinweise
    Unterrichtsgegenstände sind Musikrichtungen aus der jeweiligen aktuellen Musikszene und deren musikalische, inhaltliche, historische, soziologische, psychologische und ökonomische Aspekte. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich an der Materialbeschaffung beteiligen.
     



     
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