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geprüft: Jan. 2011


Das metrische System Johann Leupold, Heisterberg 11, 21403 Wendisch Evern: Überschrift
Das Meter  
wer lieber „der Meter“ sagt, darf das tun (nur die Schweizer müssen „der Meter“ sagen!  
       
Die Anfänge      
Als im zeitlichen Zusammenhang mit der Französischen Revolution der Gedanke der ”fraternité” anfing eine Rolle zu spielen, taucht auch die Idee auf, den Wirrwarr der Maße und Einheiten durch ein von allen Menschen akzeptiertes Maß- und Einheitensystem zu ersetzen. Weitere Idee: Grundeinheiten sollten nicht körperlich repräsentiert werden, sondern durch eine Definition festgelegt werden, damit sie überall reproduziert werden können.
Der Franzose Prieur du Vernois schlug im Februar 1790 vor, als Längeneinheit die Länge des Sekundenpendels in der Sternwarte von Paris zu benutzen. Damit sollte das erstemal eine Maßeinheit eingeführt werden, die von bloß allgemeinen Naturgesetzen bestimmt wurde und die jederzeit reproduzierbar ist. Sie hatte allerdings den Nachteil, nur für Paris zu gelten, denn die Länge des Sekundenpendels hängt von der Schwerkraft ab, die nicht überall gleich ist.
Außerdem konnte man damals die Sekunde nicht exakt genug bestimmen. Eine Kommission aus Mitgliedern der Französischen Akademie der Wissenschaften stellte 1791 fest, dass wohl keine der damals gebräuchlichen Längeneinheiten eine Chance hätte, als international gültiges Maß gelten zu können. Bei jeder Wahl wären irgendwo ”nationale Gefühle” verletzt worden. Man legte deshalb fest, dass der zehnmillionste Teil des Abstandes vom Pol zum Äquator das zukünftige einheitliche Längenmaß sein sollte. Man muss sich damals bereits wenigstens über die ungefähre Länge dieser Einheit im Klaren gewesen sein, denn eine exakte Messung war noch gar nicht erfolgt. Einen Namen legte man aber bereits fest: wegen der damals großen Affinität zur Antike wählte man ”metron” das griechische Wort für ”Maß” als Namen, woraus sich dann alle anderen nationalen Bezeichnungen ableiteten. Das im Deutschen benutzte Wort ”Meter” heißt also einfach nur ”Maß”.  
       
Das neue Maß wird bestimmt      
So ging man vor: Als Basis für die Bestimmung des Viertels des Meridians (Strecke Pol-Aequator) wurde eine Strecke von ca. 6000 toises (11.7 km) bei Melun gemessen, und zwar unter Verwendung von "règles de Borda" (Borda-Messlatten, J. L.), konfektioniert durch Lenoir und abgeglichen auf die "Toise de l'Académie". Jeder dieser Massstäbe (12 Fuss lang) bestand aus einem Paar von Stangen, eine aus Platin, die zweite aus Messing, damit kompensierte man die thermische Ausdehnung. Die Arbeiten wurden geleitet von Delambre und Laplace (Literatur: Delambre, Base du système métrique, 1806-1810, oder Daumas, Histoire générale des techniques, 1968). Ausgehend von der Basistrecke bei Melun wurde dann durch Triangualtion die Strecke Dünkirchen-Barcelona als Teil eines Viertels des Meridians gemessen. Der Viertel des Meridians wurde dann hochgerechnet auf 5130740 toises, woraus der Meter bestimmt wurde (Auskunft von: Rudolf Thalmann, Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung, CH-3003 Bern-Wabern (Oktober 2001)). Es handelt sich dabei um ”la toise-étalon”, die 1735 als Normal festgelegt worden war mit einer Länge von 1,9493 m. Abstand Pol-Äquator war danach also: 10001,351482 km.
In der Festlegung ”der zehnmillionste Teil” mag schon die weitere Festlegung einer dezimalen Teilung und Vervielfachung anklingen. Mit dem Beschluss, das Dezimalsystem (die Zehnerbündelung) zu benutzen, um größere oder kleinere andere Einheiten zu gewinnen, bewegte man sich von der damals herkömmlichen Unterschiedlichkeit der Teilungen fort

Das von der Kommission vorgeschlagene Maß erfüllte die wichtige Bedingung vollständig neu, unabhängig von nationalen Festlegungen und (zumindest theoretisch) jederzeit reproduzierbar zu sein. Die gewählte Länge war zudem auch noch dadurch besonders praktisch, weil sie sich von Menschen leicht ”begreifen”, also mit den Händen fassen ließ! (Und ihre Länge lag sogar auch noch dicht an der Länge des Sekundenpendels, das Prieur du Vernois 1790 als Maß vorgeschlagen hatte. .
 
       
Das neue Maß wird eingeführt      
Langwierige Messungen, die bis zum Jahr 1800 andauerten, führten dann zur genauen Festlegung der neuen Längeneinheit. Am 29.11.1800 wurde das Meter in Frankreich verbindlich eingeführt. Es wurde durch einen aus Platin bestehenden Stab verkörpert. Der Stab war so geformt, dass er seine Länge auch bei Temperaturänderung nicht ändert.

Allerdings wurde abweichend von der Vorschrift „1 Meter ist der zehnmillionste Teil des Abstand Pol-Äquator” der Abstand von zwei auf diesem Stab eingeritzten Linien als 1 Meter definiert. Indem man die gefundene Länge körperlich repräsentierte und dies als Referenz festlegte, tat
man also eigentlich wieder einen Schritt in die bereits überwundene Vergangenheit zurück.

Alle Staaten, die es wollten, konnten eine Kopie dieses auch als legales Meter oder Archivmeter (deutsch: Urmeter) bezeichneten Maßstabs bekommen. Eines dieser Exemplare wurde durch die Maß- und Gewichtsordnung (vom 17.8.1868) für den Norddeutschen Bund zum Urmaß erklärt, mit dem alle anderen ”geeicht” wurden. In Anlehnung an die Maß- und Gewichtsordnung für den Norddeutschen Bund führte Bayern mit Gesetz vom 29.4.1869 und Wirkung vom 1.1.1872 ebenfalls das metrische Maßsystem ein.

 
 
Aktuelle Meter-Definition   Das Urmeter  
Heute ist das Meter definiert als die Strecke, die Licht im Vakuum in 299 792 458 s-1 zurücklegt. Die auf den ersten Blick etwas merkwürdig anmutende Zahl ergibt sich aus der Lichtgeschwindigkeit. Es wurde als zweiter Meter-Prototyp 1799 hergestellt und 1875 in der "Internationalen Meterkonvention" von 12 Staaten beschlossen und eingeführt. Zu den "Gründungsstaaten2 gehörten die meisten westeuropäischen Staaten und das damalige Osmanische Reich.  
Die USA sind zwar 1878 der Meterkonvention beigetreten. Das Meter spielt dort jedoch im täglichen Leben und im Binnenhandel keine Rolle .  
Entwicklung der Längenmessung   Meter bei der PTB  
       
       
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