Wernher von Braun -
Zitate über das KZ Dora-Mittelbau

Wernher von Braun:

"Sehr viele dieser Häftlinge befanden sich in einem furchtbaren Ernährungszustand. Ich will und darf das in keiner Weise bestreiten.... Diese Hungergestalten lasteten schwer auf der Seele jedes anständigen Mannes." (Eisfeld 1996, S. 36; Ruland, Bernd: "Wernher von Braun - Mein Leben für die Raumfahrt", Offenburg 1969)

Arthur C. Clark, Freund von Wernher von Braun:

"Nein - gewusst habe ich nie, was sich in den Konzentrationslagern abgespielt hat. Aber ich habe es geahnt, und in meiner Stellung hätte ich es in Erfahrung bringen können. Ich habe es unterlassen, und ich verachte mich deswegen." (Eisfeld 1996, S. 241; Clarke, Arthur C.: "Astounding Days. A Science Fictional Autobiography"; New York 1990)

Wernher von Braun in einem Interview mit Bernd Ruland:

"Wer von dem Feuer und den Bomben in diesen Lagern davonzulaufen versucht, wird von den SS-Wachmännern entweder erschossen oder von den Hunden zurückgesetzt." (Eisfeld 1996, S. 36; Ruland, Bernd: "Wernher von Braun - Mein Leben für die Raumfahrt", Offenburg 1969)

Zu Arbeitskräften für die Fabrikation von V2-Raketen im Mittelwerk, während einer Besprechung vom 25.8.1943:

"Die Belegschaft....könnte aus dem Häftlingslager F1 gestellt werden." (Eisfeld 1996, S. 23; Bundesarchiv (Militärarchiev Freiburg), RH 8/v.1966, 50278-50282 (Besprechung am 25.8.1943))

Beschreibung eines Gefangenentransports zu KZ-Dora:

"Die körperliche Verfassung der selektierten Häftlinge war so bejammernswert, dass sie sich kaum beschreiben lässt. Vielen hatte man Arme und Beine ganz oder teilweise amputiert. Kleidung und Schuhe wurden ihnen abgenommen. Dafür erhielten sie alte Hosen oder Unterhosen; manche waren nackt.... Die Häftlinge bekamen weder Verpflegung noch Wasser oder Decken." (Eisfeld 1996, S. 119; Deputy Judge Advocate's Office 16/17)

Amerikanische Revisionsinstanz im Kriegsverbrecherprozess 1947:

"In den Stollen gab es weder Wasch- noch Trinkwasser. Bis zu vier Monaten lang lebten und arbeiteten die Häftlinge ohne irgendeine Wasch- oder Bademöglichkeit. Ein Teil urinierte aus Verzweiflung in die Hände, um sich den Kalkstaub wenigstens aus dem Gesicht zu waschen. Die Abortanlagen bestanden aus halbierten Benzinfässern. Diese Latrineneimer waren nach Zahl und Beschaffenheit so unzureichend, dass man allerorten in den Stollen auf menschliche Exkremente stieß...
Die Bettstellen waren aus Brettern gefugt und 4 fach übereinander montiert, bei einem Abstand von nur 60 cm, der es den Häftlingen unmöglich machte, sich aufzusetzen. Als Unterlage dienten Strohsäcke, die in Folge der unbeschreiblich schmutzigen und unhygienischen Verhältnissen in den Stollen sowie der mangelnden Entlausungsmöglichkeiten binnen kurzem von Ungeziefer wimmelten." (Eisfeld 1996, S. 120; Deputy Judge Advocate's Office 6/7)

Wernher von Braun:

"Ich kam in den Stollen als die Sprengarbeiten für den Ausbau begonnen hatten, die Produktion aber noch nicht angelaufen war.. Damals waren einige Häftlinge in diesen Stollen untergebracht. Ich bin mit der besichtigenden Besuchergruppe durch diese temporären Unterkünfte durchgegangen." (Eisfeld 1996, S. 123; Bundesarchiv, R21/544, fol.1)

Arthur Rudolph bei einer Befragung durch amerikanische Justizbeamte:

"F: Über den Einsatz dieser Zwangsarbeiter müssen Sie doch eine gewisse Kontrolle ausgeübt haben?
R: Über dem Einsatz, ja.
F: Das war so?
R: Ja.
F: Sie konnten weitere Zwangserbeiter anfordern?
R: Ja.
F: Haben Sie sie angefordert?
R: Ja das habe ich."

(Eisfeld 1996, S. 129, Arthur Rudolph: Aussage vom 13. Oktober 1982 (Protokoll), vervielfältigtes Manuskript, [U.S. Department of Justice, Office of Special Investigations, Washington D.C., 91/92]; Thomas Franklin (McInnish, Hugh): "An American in Exile. The Story of Arthur Rudolph", Huntsville, S. 237)

Thomas Pynchon schreibt in einem Buch mit der Hauptfigur Franz Pökler (ehemaliger Peenemünder):

"Die Dünste von Scheiße, Tod, Schweiß, Krankheit, Moder, Pisse der Brodem Doras legte sich auf ihn, während er hineinschlich und auf die nackten Leichen starrte, die nun, da Amerika so nahe war, hinausgeschleppt wurden, um vor dem Krematorium gestapelt zu werden...Und die Lebenden, zu zehnt auf einem Strohsack gepackt, die Kranken wehklagend, hustend, Verlorene...Dies war die Kehrseite der leeren Räume, der Labyrinthe, durch die er sich bewegt hatte. Während er Zeichen aufs Papier malte, hatte dieses unsichtbare Reich Gestalt angenommen...die ganze Zeit über...." (Eisfeld 1996, S. 1996; Thomas Pynchon: "Die Enden der Parabel", Roman, Reinbeck 1989, S.676)

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