Wernher von Braun - Lebenslauf
Wartestation Texas (1945-1950)

Peenemünder Team arbeitet jetzt für amerikanische Demokratie

Nach dem Eintreffen der sieben Deutschen um Wernher von Braun am 20. September 1945 bei Fort Strong, einer alten Festung vor der Küste Bostons, wurde von Braun verhört, um seine Vertrauenswürdigkeit sicherzustellen, da er wenige Monate zuvor noch für den Feind gearbeitet hatte. Bis 21. Februar 1946 war das gesamte Peenemünder Raketenteam, das 115 Mitarbeiter umfasste, in El Paso, Texas zusammengekommen. Ihre Aufgabe bestand vorerst darin die von den Amerikanern erbeuteten V-2 Raketen zusammenzubauen und sie dann auf dem nördlich von El Paso gelegenen Testgelände in White Sands zu Forschungszwecken zu starten, um unter anderem Aufschluss über die Beschaffenheit der Atmosphäre zu bekommen.

Peenemünder Hoffnungen werden enttäuscht

Ihre Hoffnungen in einem großen amerikanischen Weltraumprojekt eine zentrale Rolle einzunehmen wurden enttäuscht, denn Präsident Trumans Ziel war es, die exorbitanten Rüstungsausgaben nach 1945 wieder auf ein vertretbares Maß zurückzuführen. Kürzungen im Militärhaushalt bedeuteten vorerst das Aus für Satelliten- und Raketenprojekte. Die Deutschen hatten daher immer mehr den Eindruck, dass die USA sie geholt hatte, um sie "auf Eis zu legen" (Ray Spangenburger, Diane K. Moser: Wernher von Braun, Space Visionary and Rockey Engineer, S. 81).

Deutsche Forscher nur noch Mitläufer

Die Deutschen sahen sich von Beginn an als die "Lehrmeister" (Weyer, S. 83) an und wollten keine Kompromisse eingehen. Jedoch war es für die Amerikaner undenkbar, dass ein "Beutedeutscher" die Führung eines amerikanischen Raketenprogramms übernehmen konnte, und so musste sich von Braun anderen Raketenteams unterordnen. Die Ex-Peenemünder bildeten bei allen enttäuschten Hoffnungen eine "verschworene Gemeinschaft" (Ruland, S. 277), deren Schicksal von ihrem Zusammenhalt abhing.

Die Familien werden nachgeholt

Wie auch schon im Nazionalsozialismus setzte von Braun immer wieder seine "Politik der sanften Erpressung" (Weyer, S. 85) ein, indem er drohte nach Deutschland zurückzukehren, wenn seine Anforderungen nicht erfüllt würden.

Jedoch konnte sich von Braun dies erlauben, da die USA ihn und sein Team mit Vorausschau auf den kalten Krieg dringend benötigten. Durch die zunehmende Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit konnte sich das Leben der Deutschen schrittweise normalisieren. Sie konnten sich nun wieder freier bewegen, allerdings vor den 50er Jahren nicht nach Übersee reisen. Schließlich erhielten die Deutschen die Erlaubnis, ihre Familien in die USA zu holen.

Von Brauns Hochzeit

Dies rief auch bei von Braun, der sich zuvor eigentlich nie sonderlich für Frauen interessiert hatte, den Wunsch nach einer Familie hervor und so machte er seiner 18-jährigen Cousine Maria einen Heiratsantrag. Am 1. März 1947 heirateten sie schließlich unter strengster Bewachung in Landshut und reisten daraufhin gemeinsam in die USA, wo sie 3 Kinder bekamen.

Seine Rolle im Kalten Krieg

Beruflich gab es jetzt wieder einen Aufschwung: Durch die Zündung der sowjetischen Atombombe am 9. August 1949 und den Ausbruch des Koreakrieges im Juni 1950 wurde es für die USA wieder wichtig modernste Waffen zu entwickeln um die Russen keinen Vorsprung gewinnen zu lassen. Folglich wurden Raketen- und Satellitenprogramme der Jahre 1945/46 reaktiviert und von Braun bekam wieder ein eigenes Raketenforschungszentrum.


Hochzeit von Brauns in Landshut


Peenemünder Team arbeitet nun für die USA


A4 in White Sands


Start einer A4 in White Sands


vorhergehender
Artikel
zurück zur Übersicht 
des Lebenslaufes
nächster
Artikel
Impressum · Datenschutz