Krotjuk, Olga

Krotjuk

Olga Krotjuk, geb. am 15.3.1926; Arbeitseinsatz in Augsburg, u.a. bei Messerschmitt

Am Tag meiner Abreise besuchen wir nochmals Frau Krotjuk, die wir tags zuvor nicht angetroffen haben, da sie auf Arztbesuch war. Olga wohnt mit ihrer Tochter, deren Ehemann und Enkelkind gemeinsam in einem (!) Zimmer im 5. Stock einer in den 60-er Jahren erbauten Siedlung. Mit drei anderen Familien teilen sich die Krotjuks die Küche und die Toilette. Das sind wahrlich erbärmliche Zustände!

Olga wird im Sommer 1942 von Jetomer (ca. 200 km von Kiew) nach Deutschland deportiert. Der Dorfälteste hatte bestimmt dass sie nach Deutschland müsse. Sie hatte noch drei ältere Geschwister, zwei Schwestern und einen Bruder. Nach dem Krieg entschuldigte sich der Mann für seine Entscheidung.

Es gab 3 Transporte von Jetomer nach Deutschland. Sie kommt zuerst nach Memmingen ins Stalag VII B, und von dort nach Augsburg. In Augsburg gibt es ständig wechselnde Arbeitseinsätze, unter anderem bei Messerschmitt. Sie ist mit vielen anderen Ukrainerinnen zusammen, anfangs werden sie auf dem kurzen Weg zu Messerschmitt von Soldaten begleitet, später dann gehen sie ohne Begleitung zu ihrem Arbeitsplatz.
Aber ihr Arbeitseinsatz ändert sich fast täglich. Die Mädchen weinen viel, haben Hunger, der Vorarbeiter veranlasst einmal, dass sie mehr zu essen bekommen.
Sie erinnerst sich an die Bombardierung, der Himmel war voller Flugzeuge, die Ukrainerinnen suchen Schutz im Keller. Glücklicherweise war ihr Lager nicht getroffen, sodass sie weiterhin im Lager übernachten können.
Die ukrainischen Arbeiterinnen waren überaus gehorsam und fleissig und waren als Arbeitskräfte überall begehrt. Sie erinnert sich, dass die Dolmetscherin sehr nett zu ihnen war und auch für ihr Essen sorgte.

Im September 1945 kehrt sie im Sammeltransport in die Heimat zurück. Da Olga vor dem Krieg nur vier Klassen absolviert hatte und keine weitere Ausbildung durchlaufen konnte, muß sie auf der Kolchose arbeiten. Dort lernt sie ihren Mann kennen, mit ihm hat sie 5 Kinder, von denen noch drei leben und die auch bei meiner Befragung von Olga zugegen sind: Wolodir, Ludmilla und Tanja. Ihr Mann ist vor 15 Jahren verstorben.
Olga erwähnt, dass sie früher mit Begeisterung von der Befreiung erzählte, aber jetzt habe das Gedächtnis nachgelassen


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