Zwangsarbeit - Lager vor Ort -
Unterbringung der Zwangsarbeiter in Gersthofen

Die Unterbringung war je nach Herkunft der Ausländer unterschiedlich.

Kriegsgefangene zivile Westarbeiter Polen, zivile "Ostarbeiter" bei Bauern Ostarbeiter, Polen in der Industrie

Sammelunterkünfte bei:

1. Brauerei Strasser (46 Russen)

2. IG Farben (60 Russen), 30 Franzosen, 46 italienische Militärinternierte

3. Firma Transehe (italienische Militärinternierte (100 Personen)

4. Firma Hery (32 russische Kriegsgefangene,

5. Firma Lindenmeyer (15-30 Russen)

6. Hirblingen (Gemeindestadel, Franzosen)

alle mit Bewachung, bis 1943 umzäunt

Gasthäuser wie Gasthaus Seitz, Mohr, Hillenbrand, dort meist nur vorübergehend bis zur endgültigen Zuweisung

Privatunterkünfte bei Bauern: Engländer, Franzosen

In aller Regel bei den Bauern untergebracht, ab 1944 verstärkt in Sammelunterkünften, um Kontakt mit Deutschen zu verhindern; auf dem Schlossbauernhof in der Bauerngasse, bei der Konradschen Gutsverwaltung, bei vielen Bauern in der Bauerngasse, Langhansstrasse, Lechwehrstrasse, Augsburgerstrasse und Donauwörtherstrasse sowie auf dem Klostergut St. Ursula und dem Helmhof der IG-Farben Barackenlagerbei der Firma Hery,

Barackenlager in der Schönbachstraße (Ukrainerinnen bei Sauer)

Barackenlager in der Ziegelei (Schuhfabrik Schraml, Ukrainerinnen)

Polen bei der LEW im Sammellager der Firma Thosti

In Gersthofen sind an folgenden Stellen Barackenlager in der Nähe der Arbeitsstellen nachweisbar:

1. Möbelfabrik Hery (2 Großbaracken mit ca. 100 Arbeitskräften, zivile Ostarbeiter sowie sowjetische Kriegsgefangene)
2. Schuhfabrik Georg Schraml, 21 Arbeitskräfte, Unterbringung in der Ostendstrasse bzw. in der Ziegelei
3. Ziegelei (Ostarbeiterinnenlager sowie evt. Italienische Miltärinternierte)
4. Maschinenfabrik Lindenmeyer (15-30 Ostarbeiter)
5. Chemische Fabrik Transehe, neben Farbwerke Hoechst , 203 Arbeiter, davon 100 Italienische Militärinternierte
6. IG Farben, mit eigenen Barackenlagern am Weiherweg, 175 Arbeiter, v.a. ca. 60 russische Kriegsgefangene (zwei Baracken, umzäunt sowie ca. 30 Franzosen und 46 IMIs
7. Die 20 bei der Firma Sauer beschäftigten ukrainischen Arbeiterinnen war im Sammellager in der Schönbachstrasse untergebracht.

Sägerei Hery Schuhfabrik Schraml Ziegelei Kranzfelder Leuchtmunitionsfabrik Sauer Maschinenfabrik Lindenmeyer Chemische Fabrik Transehe IG Farben
2 Großbaracken mit ca. 100 Arbeiternzivile "Ostarbeiter", russische Kriegsgefangene auf dem Werksgelände 21 zivile Ostarbeiter(innen), Unterbringung in der Ostendstraße Ostarbeiterinnenlager 20 ukrainische zivile Arbeiterinnen, untergebracht im DAF Lager in der Schönbachstraße 15-30 Ostarbeiter, Barackenlager auf dem Werksgelände gemauerte Baracke für zivile Fremdarbeiter, daneben Baracke für Italienische Militärinternierte im Weiherweg 60 russische Kriegsgefangene, Französische Fremdarbeiter, 46 italienische Militärinternierte

Unterbringung von Zwangsarbeitern in Augsburg

In Augsburg waren die ausländischen Arbeitnehmer

  • Westarbeiter in Gasthöfen: Blauer Bock am Stephinger Berg, Bergfelder Hof in der Rugendasstraße, Schweizerhaus und Schwedenlinde in der Wertachvorstadt u.v. mehr)
  • in Vereinsheimen, Privatunterkünften, umgebauten Wohnungen und Dachböden bzw. im früheren Obdachlosenasyl in der Brentanostr. 20 oder im Apollokino bis zum Sommer 1941 untergebracht
  • Zwangsarbeiter wohnten in den städtischen Baracken in der Oblatterwallstraße, der Baumgartnerstraße und später auch in der Sandnerstraße bzw. in den ehemaligen Stallungen des Landgestüts in der Siebentischsstraße oder aber in Barackenlagern direkt bei den Betrieben. (Kucera, S. 41)

Ab Februar 1942 erschienen die Holzbaracken für die ausländischen Arbeiter bei den einzelnen Unternehmen, in denen sie eingesetzt wurden, wegen der erforderlichen Luftschutzmaßnahmen und der gewünschten Trennung von der deutschen Belegschaft nicht länger praktikabel. Die Stadtverwaltung plante nun fünf große Sammellager für 10.000 Personen.

  • Verwirklicht wurden 1942 das Sammellager II, das die Betriebe KUKA, MAN, Zeuna und andere erbauten und unterhielten. Es lag an der heutigen Schönbachstraße. Im November 1942 war es mit etwa 1400 Personen belegt, im Juni 1944 mit etwa 4000 teils Kriegsgefangenen, teils zivilen Arbeitern verschiedenster Nationalitäten.
  • Das Sammellager IV befand sich zwischen Lech und Zugspitzstraße auf der Höhe der heutigen Wankstraße und wurde von einer Interessensgemeinschaft verschiedener Betriebe und der Stadt Augsburg errichtet. Im November 1942 waren dort 359 Personen, im Juni 1944 830 Kriegsgefangene und zivile "Ostarbeiter" untergebracht.
  • Das Sammellager V war für die Messerschmitt AG und die Reichsbahn bestimmt. Es lag auf dem Gelände der Ziegelei in Göggingen, an der heutigen Friedrich-Ebert-Strasse. Im November 1943 war es mit 1020 Arbeitern für die Firma Messerschmitt und 324 Arbeitern für die Reichsbahn belegt. Die Belegstärke im Juni 1944 lag bei fast 2000 Personen, die bei Messerschmitt, Renk, Alpine und anderen Firmen arbeiteten.

(vgl. Kucera, S. 42, 43)

Bestandsliste und Belegliste der Augsburger Lager (Kucera S. 45, 46/47, 49, 50)

Die Deutsche Arbeitsfront (DAF), die nationalsozialistische Zwangsorganisation, in der Unternehmer und Arbeiter vereint waren, betreute u.a. auch die Ausländer. In ihre Kompetenz fielen solche Aufgaben wie Lagerüberwachung, Krankenbetreuung, Urlaubsgenehmigung oder Erlaubnis zum Empfang von Besuch für Zivilarbeiter.

Viele Unternehmen unterhielten in Baracken, Wohnhäusern und Werkhallen eigene Lager. Die MAN unterhielt z.B. in Betriebsnähe, etwa das Diesellager an der Inneren Uferstraße, in dem noch im März 1945 167 Arbeiter untergebracht waren.
Insgesamt schliefen zu diesem Zeitpunkt 3160 Arbeiter in MAN- eigenen Lagern.

  • In den Augsburger Vororten existierten weitere Lager, z.B. in Haunstetten direkt an der Messerschmitt-Siedlung und an der Inninger Straße neben dem unten beschriebenen KZ-Außenlager.
  • Weitere Barackenlager bestanden in Friedberg für sowjetische Kriegsgefangene bei der Kolbenfabrik Marquardt und in Bobingen, wo 900 Ausländer in der dortigen chemischen Fabrik arbeiteten.


vorhergehender
Artikel
zurück zur
Übersicht
nächster
Artikel
Impressum · Datenschutz