Zu unseren Studientagen am 3./4.2.99 in Neustadt hatten wir bereits
die Themen festgelegt und die "Künstliche Intelligenz" in Einzelthemen
zergliedert; ich berichtete und begründete bereits in Neustadt, dass ich dabei Wert
darauf legte, nicht nur Gruppenthemen, sondern Einzelthemen für jeden Schüler zu
formulieren. 15 Schüler waren zu berücksichtigen. Drei Schüler bekamen besondere
Aufgaben (ein Webmaster; zwei Koordinatoren, deren Aufgabe es war, die Mitschüler bei der
FIZ-Recherche und beim HTML- Editor zu beraten; außerdem waren diese beiden Schüler
z.B.V. ; d.h. sie stellten notwendige Materialien zusammen (vgl. Homepage) und halfen bei
Installationen). Es waren also noch zwölf Schüler in vier Hauptgruppen mit Themen zu
versorgen; dies gelang kooperativ, indem sich der Kurs mit den heute üblichen Methoden
der Informationsbeschaffung (i.e. Lexika [auch auf CD-ROM] und Suchmaschinen)
in die Thematik einarbeitete; auf ähnliche Weise hatten wir auch die Grobuntergliederung
und die beiden Hauptthemen gefunden. Glücklicherweise erreichten wir auf diese Art,
dass jeder Schüler sein Thema selber vorschlug.
Folgende Aufteilung zum Thema "Künstliche Intelligenz" :
Spracherkennung
10) Kosten und Nutzen der Spracherkennung
11) Probleme der Sprachsynthese
12) Evaluation zweier aktueller Spracherkennungssysteme
Die Schüler bereiteten über mehrere Unterrichtsstunden FIZ-Recherchen
zum jeweiligen Feinthema vor; recherchiert wurde am Rechner der Projektkoordinatoren,
wobei der Verlauf i.d.R. auf alle Bildschirme übertragen wurde. Der Dialog mit Karlsruhe
wurde sehr viel effektiver, nachdem uns Herr Wittenberg die Installation von STN-Express
ermöglicht hatte. Außerdem war es sehr hilfreich, dass wir das mehrseite Messengerscript
des FIZ für alle Teilnehmer vervielfältigten. Die Schüler nutzten die FIZ-Recherche
jedenfalls sehr geschickt und unterstützten sich auch untereinander.(Das Protokoll einer
Sitzung findet sich auf der Homepage).
Sobald die Recherche ein entsprechendes Buch ausgewiesen hatte, wurde an einem anderen
Rechner via "Buchkatalog auf CD-ROM" der Preis festgestellt und eine
entsprechende Mail an Herrn Wittenberg geschrieben; dessen Zusage war immer sehr prompt,
so dass die Schüler kurzfristig über die örtliche Bücherei auf das Material zugreifen
konnten. In zwei Fällen stießen die Schüler auf ein Volltextangebot; wir orderten dies
Online und erhielten die Fotokopien innerhalb zweier Arbeitstage von der Uni-Hamburg!
Speziell diese Informationen waren für die betroffenen Schüler sehr hilfreich; mit einem
Dank darf ich erwähnen, dass darauf nie eine Rechnung folgte. Ebenso war es sehr wichtig,
dass wir für das Spracherkennungsprojekt eine aktuelle Software mit der erforderlichen
Hardware anschaffen durften.
Um einen gewissen Zeittakt zu erzwingen, wurde mit dem Kurs jeweils ein Datum für
die Vorabgabe und die endgültige Abgabe vereinbart; diese fand allerdings nicht bei mir,
sondern bei unserem Webmaster statt, und ich holte mir dann die Hausaufgaben meiner
Schüler aus dem Internet! Dies war mir persönlich sehr angenehm, da der sonst
übliche Abgabestress entfiel.
Kleine Episode am Rande: Die endgültigen Fassungen / zweites Thema meines Kurses sah
ich erstmals auf der MNU-Tagung in Saarbrücken am Online-Rechner des DESY-Standes
...
heißt:
Moderne Methoden ---> Moderne Pädagogik
Trotz des oben erwähnten Zeittaktes benötigten wir für das erste Thema
länger als geplant..
Dafür gab es die üblichen schulischen, aber auch technische Gründe; letztlich ist bei
innovativen Vorhaben der Zeitansatz immer schwierig anzusetzen.
Tatsache war jedoch, dass unsere Zeit mit dem Beginn der Osterferien zu Ende war, da ich
meine Schüler in das Abitur entlassen musste ...
Trotzdem wollte ich das zweite Thema nicht streichen und vereinbarte mit den Schülern,
über Suchmaschinen und direkt greifbare Literatur zu recherchieren.
Die Aufteilung in Grob-und Feinthemen wurde wieder kooperativ gefunden
(s.o). Grundsätzlich wurden die alten Gruppen nicht weitergeführt, sondern neue Teams
gebildet. Drei Schüler bekamen wieder Sonderaufgaben: Der Webmaster behielt als einziger
seine Zuständigkeit; diesmal wurde nur ein Koordinator benannt, da ein dritter Schüler
noch mit der Evaluation der Spracherkennungssoftware beschäftigt war.
Folgende Aufteilung zum Thema "Kryptologie" :
Auch wenn wir für dieses Thema die Möglichkeiten der Datenbankabfrage beim FIZ nicht nutzten, hatten die Schüler trotzdem einen unmittelbaren Vergleich beim Einsatz der Suchmaschinen. Die Ergebnisse der Recherche zu beiden Themen können auf der Homepage nachgelesen werden.
Leider stand uns in der Einstiegsphase der FIZ-Recherche noch keine hardwaremäßige Bildschirmübertragung zur Verfügung, um ohne "größere Umstände" den Dialog auf alle Bildschirme zu senden; die damals vorhandene Software-Lösung war im Zusammenspiel mit ISDN-Gateway und Netzdrucker einfach zu störanfällig. Ein geeignetes Display ist derzeit nicht vorhanden und die Installation unseres mobilen Beamers war im laufenden Unterricht nicht immer realisierbar. Immerhin konnte ich Schulleitung und Fördererverein mit besonderem Bezug auf unser laufendes Projekt von der Notwendigkeit einer Hardware-Lösung für die Bildschirmübertragung überzeugen. In den letzten Wochen unseres Projektes konnte ich die Anlage sogar schon nutzen ...
Es war anstrengend und spannend, aber es hat sich gelohnt; es war ein ganz andersartiges Projekt im Grundkurs Informatik. Jeder Schüler (auch meine drei Schülerinnen!) war individuell gefordert und konnte ein Stück Selbstvertrauen mitnehmen auf dem Weg in die Hochschullaufbahn.Wenn er möchte, kann er jederzeit vom Hochschulrechner einen Blick zurück auf unsere Projektseite werfen...
Claus Schmitt