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14.6.24

Oradour-sur-Glane, Ludwigsburg und andere geschichtsträchtige Orte werden mit Cartorik digital erzählt 

(dfj) Am 10. Juni 2024 gedachten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron des 80. Jahrestages des Massakers von Oradour-sur-Glane. Dieser Ort hat traurige Berühmtheit erlangt und ist Teil der Erinnerungskultur zwischen Deutschland und Frankreich. Aber auch andere, weniger bekannte Orte prägen die gemeinsame Geschichte beider Länder.

Ruinen von Oradour sur Glane, bis heute als Ruinenstätte und Mahnmal bewahrt. Foto: kulturer.beRuinen von Oradour sur Glane, bis heute als Ruinenstätte und Mahnmal bewahrt. Foto: kulturer.be

Im Jahr des Gedenkens an die Befreiung stellt sich das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) die Frage, wie die deutsch-französische Erinnerungskultur in ihrer Vielfalt an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vermittelt werden kann. Junge Menschen werden heute täglich mit Desinformation konfrontiert. Sie müssen deshalb einen niedrigschwelligen Zugang zur Geschichte und zu Zeitzeugenberichten bekommen. Es handelt sich um tragische Ereignisse, aber auch um Ereignisse, die Hoffnung machen.

Unter der wissenschaftlichen Koordination von Prof. Dr. Corine Defrance und Prof. Dr. Ulrich Pfeil erarbeiteten 58 Historiker:innen aus Deutschland, Frankreich und Europa die zweisprachige, multimediale und auch für Smartphones konzipierte Internetseite „Cartorik“, eine digitale Karte von 63 Orten der deutsch-französischen Geschichte aus vier Epochen für Jugendliche ab 14 Jahren, Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal:

•    die Zeit von 1870 bis 1918: vom Deutsch-Französischen Krieg bis zum Ende des Ersten Weltkriegs

•    die Zeit von 1919 bis 1945: vom Friedensvertrag von Versailles bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs

•    die Zeit von 1945 bis 1989: von der Besetzung Deutschlands durch die Siegermächte bis zum Fall der Berliner Mauer

•    seit 1990: von der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende des Kalten Kriegs bis heute

Cartorik kann nicht nur chronologisch, sondern auch geografisch genutzt werden, denn deutsch-französische Geschichte wurde auch in den europäischen Nachbarländern, in Afrika oder Asien geschrieben wurde. Quizfragen runden die Anwendung pädagogisch ab.

Die Generalsekretär:innen des DFJW, Tobias Bütow und Anne Tallineau, erklären: „Erinnerung ist Gegenwart. Mit jeder neuen Generation ändern sich Perspektiven auf vergangene Zeiten und Ereignisse. Heute können junge Menschen in Deutschland und Frankreich immer weniger Zeitzeug:innen des Zweiten Weltkriegs oder Überlebende der Shoah befragen. Und immer stärker wird die Zukunft der Erinnerung von der rasant voranschreitenden Digitalisierung mitgestaltet. Im Internet, also inmitten des Lebensalltags junger Menschen, werden bisweilen Desinformationen verbreitet oder Geschichte geleugnet: ein Risiko für die Demokratie und für den Frieden in Europa. Die Zukunft der Erinnerungsarbeit bedingt auch die Zukunft der Demokratie.“ 

Cartorik wurde in enger Zusammenarbeit mit der Agentur &why aus Berlin entwickelt.

Mehr Informationen auf cartorik.dfjw.org

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Pexels, Ksenia Chernaya      

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