18.11.17

Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf eröffnet

(vdk) Wer die Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf hinter sich lässt und sich dann auf die Wanderung zum Gipfelkreuz begibt, findet bis in unsere Tage die Spuren des Ersten Weltkrieges: Höhlen, die zu Bunkern wurden, verrosteter Stacheldraht und sogar alte Gewehrkugeln finden sich am Wegesrand. Hier am „Menschenfresserberg“, dem Hartmannsweilerkopf tobte der Krieg in seiner schlimmsten Form: achtmal wechselte die Herrschaft über diesen Berg zwischen Deutschen und Franzosen hin und her, ohne dass eine der Parteien einen militärischen Vorteil daraus gezogen hätte. So wurde der Hartmannsweiler Kopf zum Symbol für die Sinnlosigkeit des Krieges. Daran erinnert das neue, deutsch-französische Memorial, das am 10. November seine Türen in die Vergangenheit öffnete.

Offiziell eingeweiht wurde das Historial, das zugleich Informationszentrum, Begegnungsraum und Museum ist, am 10. November in Anwesenheit der beiden Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Dr. Frank-Walter Steinmeier.

Schlachtfeld unter Denkmalschutz

Um den Besitz dieser Bergkuppe in den Südvogesen war im Ersten Weltkrieg auf engstem Raum erbittert gekämpft worden. Zwischen dem 26. Dezember 1914 und dem 9. Januar 1916 ließen dabei auf beiden Seiten 30.000 Soldaten ihr Leben, etwa doppelt so viele wurden verwundet oder grausam verstümmelt. Dieses historische Schlachtfeld steht seit 1921 unter Denkmalschutz. 1932 wurde das französische Nationaldenkmal Hartmannsweilerkopf vom damaligen französischen Staatspräsidenten Lebrun eingeweiht. Es besteht aus einer Plattform mit dem Altar des Vaterlandes, einer darunterliegenden, in den Fels gehauenen Krypta mit Gebeinen von unbekannten französischen und auch einigen deutschen Gefallenen sowie dem französischen Soldatenfriedhof mit 1.648 Toten.

Ein gemeinsamer Erinnerungsort

Bis vor wenigen Jahren war der Hartmannsweilerkopf ein ausschließlich französischer Erinnerungsort. Erst am 3. August 2014 legten die damaligen Staatsoberhäupter, Bundespräsident Joachim Gauck und Staatspräsident Francois Hollande, im Sinne des gemeinsamen Gedenkens den Grundstein für das deutsch-französisches Historial. Heute ist dieser Ort ein gemeinsamer Erinnerungsort und wichtiger Bestandteil der deutsch-französischen Freundschaft.

Der Bau des Historials kostete etwa 4,7 Millionen Euro. Den Großteil davon steuerte der französische Staat bei, dazu kamen aber auch Fördermittel der Europäischen Union. An der zuvor erfolgten Renovierung des Denkmals und der Krypta war auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit 325.000 Euro beteiligt – und schlug zugleich vor, diesen Ort zu einer gemeinsamen, deutsch-französischen Erinnerungsstätte fortzuentwickeln. Dieser Gedanke des gemeinsamen, europäischen Gedenkens ist mit der Eröffnung des neuen Historials nun in beeindruckender Weise umgesetzt worden.

Memorial Hartmannsweilerkopf

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

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