26.6.15
Torgau ist „Reformationsstadt
Europas“
(f&m) Das sächsische Torgau trägt von nun an den
Titel „Reformationsstadt Europas“, der ihr von der
Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen wurde.
Diese ehrt damit die historische Schlüsselstellung der einstigen
kursächsischen Residenzstadt Torgau und die von hier ausgegangenen
politischen und kulturellen Impulse für die Reformationsbewegung.
Mit der Titelvergabe werden gleichermaßen die Aktivitäten
der Stadt im Hinblick auf das 500. Reformationsjubiläum
2017 gewürdigt.
Torgaus Oberbürgermeisterin Andrea Staude und Dr. Mario
Fischer von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
enthüllen am Samstag, 4. Juli 2015, um 13.30 Uhr die Ehren-Tafel
am Rathaus. Im Anschluss findet um 14 Uhr im Festsaal des Rathauses
die Verleihung des Katharina-von-Bora-Preises für herausragendes
gemeinnütziges Engagement statt.
An der Marienkirche wird das kirchliche Tafelpendant am 5. Juli
nach dem Festgottesdienst mit Regionalbischof Dr. Johannes Schneider
eingeweiht. Außerdem weisen Informationstafeln an den Ortseingängen
am Elberadweg künftig auf diesen Ehrentitel hin.
Torgau als Reformationsstadt Europas
Die Stadt Torgau hatte sich gemeinsam mit der Evangelischen
Kirchengemeinde und mit Unterstützung der Evangelischen
Kirche in Mitteldeutschland um den Titel beworben, in Verbindung
mit der Bewerbung für den „Europäischen Stationenweg
zum Reformationsjubiläum“, der im April 2017 in Torgau
Halt machen wird. Der Titel würdigt die bedeutenden historischen
und gegenwärtigen Bezüge zur Reformation: In Torgau
finden sich zum einen authentische und begehbare Zeugnisse der
Reformationsgeschichte, zum anderen wird das Thema durch zahlreiche
Veranstaltungen und Ausstellungen erlebbar gemacht. Aktuelle
Beispiele sind die 1. Nationale Sonderausstellung „Luther
und die Fürsten“ im Schloss Hartenfels, der Torgauer
Museumspfad mit der Katharina-Luther-Stube, die Superintendentur
mit der multimedialen Erlebnis-Ausstellung "Wurzeln und
Flügel - Welt der Werte", die Festwoche der Kirchenmusik
sowie die gelebte kirchenmusikalische Tradition durch die Johann-Walter-Kantorei
und der seit 2010 gefeierte Katharina-Tag.
Mit der Schlosskapelle von Schloss Hartenfels entstand hier
der erste gemäß Martin Luthers Vorstellungen konzipierte
protestantische Kirchenneubau. Der Reformator weilte mehr als
60mal in Torgau und weihte das Gotteshaus 1544 persönlich
ein. Seine Frau Katharina von Bora starb hier im Jahr 1552 und
fand ihre letzte Ruhestätte in der Torgauer Stadtkirche
St. Marien.
Bild: Schlosskapelle Schloss Hartenstein, Torgau. Quelle: Deutsche
Fotothek (Wikimedia CC BY SA) Die Initiative "Reformationsstadt Europas" ist ein
partnerschaftliches Projekt von Kirchen und Kommunen in Europa.
Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa unterstützt
damit das Zusammenspiel von Kultur und Spiritualität und
fördert Geschichtsbewusstsein und Tourismus in den Städten
der Reformation. Bislang tragen 33 Städte in acht Ländern
diesen Titel. Von November 2016 bis Mai 2017 knüpft das
Projekt „Europäischer Stationenweg“ ein zusätzliches
Band zwischen diesen und weiteren Städten. Jeweils 36 Stunden
lang wird an jedem dieser Orte mit einem Geschichtenmobil Station
gemacht. Regionale Partner laden zu zahlreichen Veranstaltungen
ein, um lokale Beziehungen zur Reformation darzustellen und vor
allem auch den Bogen in die Gegenwart zu spannen.
www.reformation-cities.org |