24.6.15
Badisches Landesmuseum Karlsruhe
Zum
Jahrestag der baden-württembergischen
Hochzeit zwischen Karl Wilhelm und Magdalene Wilhelmine
(blm)
Was haben Helmut und Loki Schmidt, Martin Luther und Katharina
von Bora mit Karl Wilhelm und Magdalene Wilhelmine gemeinsam? – Sie
teilen sich denselben Hochzeitstag. Diesen Samstag, den 27. Juni
wäre es wieder soweit: Das Markgrafenpaar feiert sein 318.
Jubiläum.
Der junge Prinz Karl Wilhelm von Baden-Durlach und seine Großcousine
Prinzessin Magdalene Wilhelmine von Württemberg hatten sich
nicht freiwillig ausgesucht. Ihre Ehe war von den Eltern arrangiert
worden – aus rein diplomatischen Gründen: um eine
Allianz zwischen den Fürstenhäusern zu schmieden, Verbündete
zu gewinnen, die Landesgrenzen zu stärken und die eigene
Dynastie mittels eines Erbfolgers zu sichern. Liebe spielte hierbei
keine Rolle. Für Karl Wilhelm von Baden-Durlach wäre
als standesgemäße Gemahlin zwar auch seine Großcousine
Prinzessin Hedwig Sophia von Schweden infrage gekommen. Aber
unter dem Eindruck des verheerenden Pfälzischen Erbfolgekriegs
gab man die gedachte Allianz mit dem schwedischen Königshaus
zugunsten einer territorialen Sicherung auf.
Als sich Karl Wilhelm ebenso wie seine jüngere Schwester
mit dem Haus Württemberg verband, beurteilten die Zeitgenossen
diese Kreuzheirat als die „glückseligste, so in der
Welt hätte ersonnen werden können“. Allerdings
fielen die Feierlichkeiten aufgrund der kriegsbedingten finanziellen
Notlage sehr spärlich aus. Mit der örtlichen Ausrichtung
der Festivitäten war jeweils die Seite der Braut betraut:
Daher heirateten Johanna Elisabeth von Baden-Durlach und Eberhard
Ludwig von Württemberg am 16. Mai 1679 im kleinen Kreis
in Basel. Das Fest dauerte lediglich fünf Stunden. Am 27.
Juni 1697, wenige Wochen nach der Hochzeit der Schwester, wurde
in Stuttgart dann der Ehevertrag zwischen Karl Wilhelm und Magdalene
Wilhelmine unterzeichnet. Die eigentliche Trauung fand am 8.
Juli 1697 im Alten Schloss statt. Die Braut brachte den stattlichen
Betrag von 32.000 Gulden in die Ehe ein und erhielt nach vollzogenem „Beylager“ 7.500
Gulden als Morgengabe.
Bild: Hochzeitsmedaille auf eine Hochzeit im baden-durlachischem
Hause von Johann Jacob Wagner © Badisches Landesmuseum
Nach dem Friedensschluss im selben Jahr konnten die beiden Fürstenhäuser
die Kreuzheirat ihrer Kinder ein zweites Mal feiern – nun
in angemessener Form: Am 26. Oktober 1679 zog ein langer Tross
aus 100 Pferden, württembergischen und baden-durlachischen
Garden, 6 vergoldeten Karossen mit den fürstlichen Familien
sowie zahlreichen mit Gepäck beladenen Wagen samt Bediensteten
unter Salutschüssen in Basel ein. Das mehrtägige Fest
wurde zeitgemäß von Tanz, Theater und Musik umrahmt.
Beide arrangierten Ehen erfüllten ihren Zweck: Wenn sie
auch nicht im Sinne eines romantischen Liebesverständnisses
als glücklich zu bezeichnen waren, brachten sie die erwünschten
Thronfolger hervor. Magdalene Wilhelmine blieb nach der Fertigstellung
der neuen Karlsruher Residenz in Durlach wohnen und ertrug tapfer
die amourösen Eskapaden ihres Mannes. Doch Karl Wilhelm
wahrte im Gegensatz zu den Ausschweifungen Eberhard Ludwigs am
Württembergischen Hof wenigstens die Form: Der badische
Markgraf gab es seiner Mätresse Eberhardine von und zu Massenbach
sogar schriftlich, dass er seine Gattin niemals verlassen werde.
Die Große Landesausstellung „Karl Wilhelm 1679 – 1738“ zeigt
noch bis zum 18. Oktober von beiden Frauen bislang unbekannte
Portraits und gibt Einblicke in eine schicksalhafte baden-württembergische
Beziehungsgeschichte.
Große Landesausstellung 2015
Karl Wilhelm 1679 – 1738
9.5. – 18.10.2015
Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe
Öffnungszeiten:
Di – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 7 €
Mit der Eintrittskarte ist der Eintritt in die Sonderausstellung „Leben
20.15“ im Museum beim Markt kostenfrei. Einzulösen
im Zeitraum 25.7. – 8.11.2015.
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