22.10.14
Keltenzeitlicher Münzschatz bei Merklingen entdeckt
Archäologische Untersuchungen in der Nähe von Merklingen
im Vorfeld des Neubaus der ICE-Strecke
(rps) Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart haben bereits im Juli bei archäologischen Untersuchungen
im Vorfeld des Neubaus der ICE-Strecke Wendlingen-Ulm/Ausbau A
8 in der Nähe von Merklingen 43 Silbermünzen entdeckt.
Bei den Münzen handelt es sich um sogenannte keltische Büschelquinare,
die hauptsächlich in Süddeutschland und der Schweiz verbreitet
vorkommen. Auf der Vorderseite ist ein stilisierter Kopf geprägt,
die Rückseite bildet ein Pferd ab. Silbermünzen dieser
Art wurden im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. geprägt. Wo sich
der konkrete Prägeort befand ist bisher nicht bekannt. Die
noch ausstehende wissenschaftliche Bearbeitung dieser besonderen
Funde durch Spezialisten des Landesamtes für Denkmalpflege
wird voraussichtlich weitere Erkenntnisse liefern.
Seit 2010 werden die überplanten Flächen für die
Neubaustrecke der ICE-Trasse Wendlingen-Ulm sowie parallel für
den 3-streifigen Ausbau der A 8 zwischen Hohenstadt und Dornstadt
vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium
Stuttgart untersucht. Kurz vor dem Abschluss der mehrjährigen
Grabungen kam im Juli dieses Jahres auf einer mittels Baggersondagen
untersuchten Fläche überraschend eine Silbermünze
zutage. Daraufhin wurde das ganze umliegende Areal systematisch
mit Metalldetektoren begangen und weitere Silbermünzen geborgen.
Die 43 Münzen lassen einen breiten Raum an Interpretationen
zu, da sie teilweise in Konzentration angetroffen wurden, aber
auch über einige hundert Meter verteilt streuen.
Alles spricht dafür, dass die Münzen ursprünglich
aus einem Münzdepot, also einem Versteckhort, stammen und
von dort durch massive Erdbewegungen im Zuge des Autobahnbaus bzw.
durch Bodenerosion und Landwirtschaft auf der Fläche verteilt
worden sind. Hierfür spricht auch ein aufgefundener Gefäßboden
aus schlecht gebrannter Keramik, in dem sich noch eine einzelne
Münze befand. Weitere Befunde oder Baustrukturen, die auf
eine ehemalige Siedlung hinweisen, fehlen, können aber nicht
gänzlich ausgeschlossen werden.
Für die Archäologie in Baden-Württemberg ist der
Fund ein Glücksfall, der ein neues Licht auf die historischen
Verhältnisse der Schwäbischen Alb in spätkeltischer
Zeit wirft.
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