27.11.13
300 Jahre Friede zu Rastatt
26. November 1713:
Prinz Eugen und Marschall Villars treffen im Rastatter Schloss
ein Am 26. November 1713 trafen
Prinz Eugen von Savoyen und Marschall Claude-Louis-Hector de
Villars mit ihrem Gefolge im Residenzschloss Rastatt ein, um
dort nach jahrzehntelangen, zermürbenden Kriegen über
einen Frieden zwischen den Häusern Habsburg und Bourbon
zu verhandeln.
Dieses historische Datum nutzte die Stadt Rastatt zu einem
Pressegespräch am damaligen Schauplatz, dem noch im Original
erhaltenen Residenzschloss. „In Rastatt wurde mit der
Unterzeichnung des ‚Rastatter Friedens’ Weltgeschichte
geschrieben, und diese Geschichte nahm am 26. November 1713
ihren Anfang. Es ist eine besondere Ehre und Freude, sich an
diesem besonderen Tag daran zu erinnern“, so Bürgermeister
Arne Pfirrmann in einer städtischen Pressemitteilung.
Die Stadt Rastatt wird gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
(SSG) und dem Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt das Jubiläumsjahr „300
Jahre Friede zu Rastatt – 1714-2014“ in besonderer
Weise würdigen. Als ein „historisches Ereignis,
das die Welt bewegte“ bezeichnete der Geschäftsführer
der SSG, Winfried Hörmann, den Friedenschluss. Am ganzen
Oberrhein gab es noch kein vergleichbares und angemessenes
repräsentatives Gebäude, so dass man sich schnell
auf das Barockschloss Rastatt als Verhandlungsort einigte.
Für den offiziellen Auftakt und Festakt am 6. März
2014 hat sich bereits hoher Besuch angekündigt: Schirmherr
und Ministerpräsident Winfried Kretschmann wird ebenso
wie der Vizepräsident des Europäischen Parlaments,
Rainer Wieland, teilnehmen. Am 6. März 2014 wird auch
die Sonderausstellung des Stadtmuseums „…dass aller
Krieg eine Thorheit sey“, ebenso wie die multinationale
Ausstellung im Wehrgeschichtlichen Museum, eröffnet. Die
Leiterin des Stadtmuseums, Iris Baumgärtner, berichtete über
den Planungsstand und stellte das Plakat zur Ausstellung im
Stadtmuseum vor. Es zeigt eine Engelsfigur aus einer Allegorie
auf den Rastatter Frieden, die den Frieden verkündet – nahezu „hinausposaunt“ – und
sich damit gegen einen Reiter mit Schwert am Bildrand wendet.
Mit diesem Motiv wird die Stadt Rastatt auch auf der ART in
Karlsruhe werben.
Einen Vorgeschmack auf das Begleitprogramm bietet eine Matinee
am 9. März 2014. Um 11 Uhr findet zunächst ein Vortrag
im Bibliothekssaal der Historischen Bibliothek statt. Im Anschluss
führen Prinz Eugen und Marschall Villars kostümiert
durch die Ausstellung im Stadtmuseum. Kostümführungen,
Vorträge, Exkursionen und ein umfangreiches museumspädagogisches
Programm werden die Sonderausstellung begleiten. Zur Ausstellung
wird es eine Begleitpublikation geben, die Stadtarchivar Oliver
Fieg vorstellte. In der Historischen Bibliothek findet zudem
eine ergänzende Ausstellung statt.
Die Ausstellungen im Stadtmuseum und im Wehrgeschichtlichen
Museum werden von 7. März bis 15. Juni 2014 parallel gezeigt.
In diesem Zeitraum bieten die Museen nicht nur gemeinsame Öffnungszeiten
(Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 10 bis
17.30 Uhr), sondern auch eine Kombi-Eintrittskarte an. Sie
kostet regulär zehn Euro, ermäßigt fünf
Euro, und befähigt zum Eintritt ins Stadtmuseum, in die
Historische Bibliothek, ins Wehrgeschichtliche Museum und ins
Residenzschloss Rastatt.
Beim Straßentheaterfestival tête-à-tête
vom 27. Mai bis 1. Juni 2014 wird es eine besondere Inszenierung
im Ehrenhof des Schlosses zum Rastatter Frieden geben. Das
Mercedes-Benz-Kundencenter wird die Inszenierung mit einer
erheblichen Summe unterstützen. Der Künstlerische
Leiter Charlie Bick und der international arbeitende Künstler
Ulik haben ein deutsch-französisches Theaterensemble aus
Schauspielern und Musikern zusammengestellt, um ein interkulturelles
Straßentheaterprojekt speziell für Rastatt als Welturaufführung
zu realisieren. „Spiel mit Grenzen“ ist in Form
eines „Stationentheaters“ konzipiert – als
mobiles Theater für ein mobiles Publikum. In Bezug auf
die besondere Grenzsituation der Region Baden werden mit den
Mitteln des Straßentheaters Bilder zur Geschichte der
willkürlichen Grenzziehung in Europa in Szene gesetzt.
Vom absurden Geschacher mit Grenzmauern bis zu einem möglichen „Schlagbaumballett“ wird
die Geschichte mit spektakulären Bildern und Choreographien
beleuchtet. „Spiel mit Grenzen“ soll das Phänomen
der Grenzziehung und Friedensfindung auf eine spielerische,
leichte Art betrachten.
Der Leiter des Fachbereichs Schulen, Kultur und Sport und
städtischer Gesamtkoordinator der Veranstaltungen zum
Rastatter Frieden, Klaus Kögel, stellte den gemeinsamen
Veranstaltungsflyer vor, der auch im Internet unter www.rastatter-frieden2014.de erhältlich ist. Darüber hinaus wird die Stadt Rastatt
mit dem eigens entworfenen Logo werben, z.B. in ihren E-Mail-Signaturen
oder auf Briefumschlägen. Die neuen Fahnen der Barockstadt
Rastatt, darunter auch eine Friedens-Fahne, werden an Stadteingängen,
am Rathaus oder an der Stadtkirche wehen.
„Frieden zieht durch Rastatt“ heißt es mit
einem Infokubus, der an verschiedenen Stationen in der Stadt
aufgestellt wird und über den Rastatter Frieden informiert.
Auf die Besucher des Weihnachtsmarktes wartet ein Karten-Gewinnspiel
von Freitag, 29. November, bis Sonntag, 15. Dezember 2013. „Frieden
beginnt mit jedem von uns. International. Lokal. Bei der Arbeit.
In der Familie. Mit uns selbst. Was ist Ihr persönliches
Rezept für Frieden?“ – Diese Frage sollen
die Besucher beantworten. Unter den Teilnehmern werden zehn
Kostümführungen mit Begleitung im Stadtmuseum Rastatt
verlost. Die zehn Gewinneranworten werden anonymisiert veröffentlicht,
unter anderem auf der Internetseite www.rastatter-frieden2014.de.
Auch kulinarisch findet das Thema Eingang: In Zusammenarbeit
mit den Brauereien Franz und Hatz Moninger wird es ein „Rastatter
Friedensbier“ geben, das erstmal beim Neujahrsempfang
der Stadt Rastatt am 10. Januar 2014 ausgeschenkt wird. Ab
Januar kann man das Bier dann auch kaufen. Neben dem Friedensbier
gibt es als süße Leckerei „Rastatter Friedenspralinen“,
die Karl Ludwig Hauns vom Café am Schloss kreiert hat
und die ab sofort erhältlich sind.
Sammler können zudem eine Friedens-Medaille erstehen,
die Prinz Eugen und Marschall Villars zeigt. Die Stadt Rastatt
hatte die Medaille zum 250. Jubiläum Rastatter Frieden
prägen lassen. Sie ist ab sofort für 39 Euro in der
Touristinformation sowie im Stadtmuseum Rastatt erhältlich.
Prinz Eugen (Robert Harter, rechts) und Marschall Villars
(Uwe Reich) von der Kunstagentur Bel Etage.
Foto: Katrin Bogner / Pressestelle der Stadt Rastatt
Zum Hintergrund:
Drei Verträge beendeten die Grauen des Spanischen Erbfolgekrieges:
der Friede von Utrecht (1713), der Friede von Rastatt (1714)
und der Friede von Baden (1714). In der Barockstadt Rastatt
ist das Residenzschloss, der Schauplatz des Friedensschlusses,
als einzige Stätte noch im Original erhalten. Auf französischer
Seite verhandelte im Rastatter Schloss Marschall Villars, für
den Kaiser war Prinz Eugen von Savoyen mit der Verhandlungsführung
beauftragt. Der am 6. März 1714 – oder genauer in
den frühen Morgenstunden des 7. März geschlossene
Friedensvertrag beendete nicht nur den spanischen Erbfolgekrieg,
sondern eine hundertjährige Periode der Religions- und
Hegemonialkriege in Europa.
Der Friede zu Rastatt machte den Wiederaufbau des völlig
zerstörten Oberrheins möglich. Die Markgrafschaft
Baden war als Grenzland zu Frankreich wie kaum eine andere
Region vom Krieg betroffen. Die Trümmer zerstörter
Burgen und Schlösser links und rechts des Rheins sind
stumme Zeugen dieser kriegerischen Zeitläufe. Erst der
Friedensvertrag von Rastatt schuf die Voraussetzungen für
das Aufblühen der Kulturlandschaft am Oberrhein mit seinen
prachtvollen Schlössern und Parkanlagen, die bis heute
die Region prägen.
Alle Informationen rund um das Jubiläumsjahr, zum Veranstaltungskalender,
zu den Ausstellungen und zur Historie finden sich auf den Internetseiten
der Veranstalter und Kooperationspartner unter www.rastatter-frieden2014.de,
www.wgm-rastatt.de und unter www.schloss-rastatt.de. |