21.11.2013
Imperium der Götter. Isis – Mithras – Christus:
Kulte und Religionen im Römischen Reich
(blm) Erstmalig präsentiert das Badische Landesmuseum Karlsruhe
eine große archäologische Sonderausstellung über
die „orientalischen“ Kulte und Religionen im antiken
Rom und setzt damit seine Reihe von Ausstellungen zur Kultur des
Imperium Romanum fort. Seit dem 16. November schildert „Imperium
der Götter“ im Karlsruher Schloss umfassend das religiöse
Leben im Römischen Weltreich.
„ Alles wird durch den Willen der Götter regiert,
gelenkt, gesteuert", so einst der Politiker und Redner Cicero.
Tatsächlich bestimmten die Götter das Leben der Menschen
im Imperium Romanum vom 1. bis 4. Jahrhundert in fast allen Lebensbereichen.
Neben den bestehenden Gottheiten, Kulten und Traditionen eroberten
sich zunehmend „neue" oder „fremde" Götter
ihren Platz im Pantheon Roms. Mysterienkulte wie auch die sog.
orientalischen Kulte zogen in die römische Glaubenswelt ein.
Besondere Popularität erfuhren die ägyptische Isis, der
persische Mithras, die kleinasiatische Göttermutter Mater
Magna sowie der syrische Jupiter Dolichenus. Schließlich
setzten sich die sog. orientalischen Religionen im Imperium durch,
wie das Juden- oder auch das Christentum, das bis heute die Grundlage
der abendländischen Kultur und Identität bildet.
Die große archäologische Schau im Karlsruher Schloss
ermöglicht nun einen einzigartigen und umfassenden Blick auf
die unerschöpfliche Vielfalt religiösen Glaubens und
Handelns im Römischen Weltreich der Kaiserzeit. Die Ausstellung
wagt einen Kulturvergleich, lässt verstehen, wie religiöse
Mischformen und Eigenkreationen im „Imperium der Götter" entstanden
und wie unterschiedliche Auffassungen und Riten koexistieren konnten.
Bild: Mithrasstein aus
dem Mithräum unter San Stafano Rotondo in Rom, Ende des
3. Jahrhunderts (Marmor, Höhe 90,5 cm. Breite 148 cm).
Rom, Museo Nazionale Romano, Terme di Diocleziano Die prestigeträchtigsten Museen – wie die Kapitolinischen
Museen oder der Vatikan – sind in dieser wissenschaftlich
zukunftsweisenden Ausstellung mit ihren Leihgaben vertreten. Götterbildnisse,
Kult- und Weihereliefs mit göttlichen bzw. mythologischen
Szenen sowie Inventare aus Heiligtümern, wie z.B. Opfer- und
Votivgaben, Kultgeschirr und liturgische Geräte, legen Zeugnis
ab vom faszinierenden Pluralismus im Imperium. Neueste Forschungsansätze
und Ergebnisse aktueller Ausgrabungen eröffnen
neue Perspektiven auf die Glaubenswelt der Römer. Besonders anschaulich
werden die Kultpraktiken und Heiligtümer durch originalgetreue Modelle
römischer Tempelanlagen. Ein Highlight ist die begehbare 1:1-Rekonstruktionen
einer sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Grabkammer
der römischen Katakombe der „Heiligen Marcellinus und Petrus“ in
Rom.
Ein Mitmachbereich, nicht nur für Kinder und Jugendliche, sowie
ein ausführliches Führungs- und Begleitprogramm runden den Ausstellungsbesuch
ab. Ein sorgfältig erarbeiteter Katalog dokumentiert Forschung
und Ausstellung. |