12.7.12
Wanderfischprogramm am Oberrhein: Lachsbesatz an
der Murg
Karlsruher Regierungspräsidentin Nicolette Kressl
unterstützt
Lachsprogramm an der Murg - Lachsbesatz mit Schülern aus Gernsbach
und Staufenberg
„Mit dem Besatz von jungen Lachsen leisten wir nicht nur
einen Beitrag für den Fischartenschutz, sondern wir verbinden
das auch mit unserer Aufgabe, an der Murg wieder wertvollen Lebensraum
zu schaffen. Und wer von uns ist mehr geeignet, auf die Zukunft
zu bauen, als unsere Kinder“, so Regierungspräsidentin
Nicolette Kressl gestern in Gernsbach.
Dabei ließ es sich die Regierungspräsidentin nicht
nehmen, als Patin für die jungen Lachse selbst ins Wasser
zu steigen. Zusammen mit den Kindern der Grundschulen Gernsbach
und Staufenberg sind schnell einige Hundert Junglachse in ihrem
Element. Nur etwa fünf Zentimeter sind die jungen Lachse lang,
die behutsam in die Murg gesetzt werden. Wenn sie in einigen Jahren
in die Murg nach Gernsbach zurückkommen, haben sie bis zu
einem Meter an Länge zugelegt.
In diesem Jahr sind es insgesamt etwa 60.000 junge Lachse, die
in die Murg eingesetzt werden. Vor etwa sieben Jahren war noch
nicht daran zu denken, an der Murg wieder Lachse einzubürgern.
Zwar war die Gewässergüte und die Wasserqualität
bereits seinerzeit auf einem guten Niveau und entwickelte sich
mit positiver Tendenz. Durch die historisch bedingte, intensive
Nutzung der Murg durch Wasserkraftanlagen und dem damit verbundenen
Trockenlegen des Flussbettes auf vielen Kilometern sowie wegen
des mehrfachen Aufstaus waren nur noch wenige, isolierte Stellen
als Lebensraum für Fische erhalten geblieben. Es waren deutlich
zu wenige Bereiche, um den hohen Anforderungen an den energiereichen
Fließwasserlebensraum der Lachse und anderer Fließwasserarten
zu genügen. Regelmäßig waren die trockenen Flussbettstrecken
der Murg zu sehen.
Mit dem neuen Wasserhaushaltsgesetz von 2010 hat sich vieles geändert.
Es besteht inzwischen die rechtliche Forderung, die Murg auf weiten
Strecken wieder in einen guten ökologischen Zustand zu überführen.
Dies war der Startschuss für die weiteren ökologischen
Aufwertungen an der Murg, die von den verantwortlichen Behörden
mit Augenmaß und der gebotenen Abwägung von Interessen
umgesetzt werden.
Nach den Plänen des Landesfischereiverbandes von Baden-Württemberg,
der im Land das Lachsprogramm umsetzt, werden in den nächsten
Jahren immer mehr Lachse besetzt. „Dies wollen wir so lange
tun, bis die Natur so weit ist, dass wir den Besatz zurückfahren
können oder eines Tages sogar ganz darauf verzichten können,
berichtet Ralf Oberacker, der Präsident des Landesfischereiverbandes.
Um die Ziele der Wiedereinbürgerung zu erreichen, betreibt
der Verband eine eigene Lachszucht im Schwarzwald. Dort werden
die Eier und jungen Lachse gepflegt, bis Sie in die Gewässer
eingesetzt werden. Für die Murg sollen es mal über 300.000
Brütlinge werden.
Das Wanderfischprogramm am Oberrhein wird unter der Koordination
der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) international
mit den französischen und schweizerischen Partnern abgestimmt.
Unter dem Schirm „Lachs 2020“ wurden in den vergangenen
Rheinministerkonferenzen wiederholt die Bestrebungen zur Wiedereinbürgerung
der Wanderfische bekräftigt.
Dass die Wiedereinbürgerung im Land auf einem Weg ist, sieht
man nicht nur an der Murg. An allen erreichbaren Gewässern
des Programms in Baden-Württemberg werden wieder laichende
Lachse beobachtet. In Baden-Württemberg wird die Wiederansiedlung
des Lachses an nur sechs Rheinzuflüssen sowie im sogenannten
Restrhein angestrebt. Neben der Murg zählen heute die Alb,
die Kinzig und die Rench sowie die Elz und die Wiese zu den ausgewählten
und der Kommission gemeldeten Programmgewässern mit ausreichend
Potenzial für den Atlantischen Lachs.
Regierungspräsidentin Nicolette Kressl bedankte sich abschließend
bei den vielen Akteuren für die Unterstützung bei der
Umsetzung des internationalen Lachsprogrammes hier an der Murg,
insbesondere beim Präsidenten des Landesfischereiverbandes,
Ralf Oberacker, bei den Lachsbeauftragten der Murg Udo Schmalbach,
Gerd Brückel und Rainer Leutsch, dem Verein Mäander sowie
den ehrenamtlich tätigen Anglern.
“Für die Fischerei und andere wassergebundene Freizeitnutzungen
hat die Murg schon heute sichtbar an Qualität gewonnen. Damit
profitieren nicht nur Lachs und Co, sondern darüber hinaus
auch die Menschen im Murgtal von einer lebendigen Murg, ob als
Anwohner oder als Gäste“, so Nicolette Kressl.
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