27.4.12
Vom Machtzentrum zur Grenzfestung:
Die Burg zu Burghausen, eine der längsten Burgen der Welt,
ist Schauplatz der Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung
2012
"Die mächtige Burg zu Burghausen ist der ideale Ort,
um die bayerisch-österreichischen Beziehungen im Mittelalter
in Szene zu setzen", so Bernd Schreiber, Präsident der
Bayerischen Schlösserverwaltung, anlässlich der Eröffnung
der Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung 2012.
Burghausen ist der bayerische Schauplatz der Schau "Verbündet – Verfeindet – Verschwägert.
Bayern und Österreich".
"Bevor Burghausen Grenzort wurde, war die Burg ein Zentrum
von 'Innbaiern'", erinnerte Schreiber. Das heutige Innviertel
gehörte bis zum Frieden von Teschen 1779 zu Bayern. "Dieser
Ort steht wie kaum ein zweiter für die wechselvolle Geschichte
der Beziehungen zu unseren österreichischen Nachbarn".
"Die Burg zu Burghausen genießt eine herausragende
Stellung unter den Burgen des Landes", so Schreiber weiter: "Ihre
historische Bedeutung, ihr architektonischer Rang und nicht zuletzt
ihre außergewöhnlichen Dimensionen machen sie zu einem
der bedeutendsten historischen Bauwerke Bayerns".

Burghausen an der Salzach, Luftbild mit Burg und Stadt. 1051
Meter erstreckt sich die Anlage über der Altstadt rechts und dem
Wöhrsee links. Die Brücke über die Salzach verbindet
Bayern und Österreich. © Stadt
Burghausen und Burghauser Touristik GmbH
Einst die stärkste Festung im Lande
Mit einer Ausdehnung von etwas über 1000 Metern Länge
ist die Burg zu Burghausen eine der längsten Burgen der Welt
(das "Guinness"-Buch erklärte sie sogar zur längsten
Burg überhaupt). Die landesherrliche Burg der Wittelsbacher
ist eines der großartigsten spätmittelalterlichen Befestigungswerke.
Das mächtige Bollwerk galt einst als die stärkste Festung
im Lande und verkörperte den Macht- und Repräsentationswillen
der bayerischen Herzöge. Ihre Ringmauern sind bis heute von
nahezu intakt geblieben.
Machtzentrum und Mautort
Der schmale Kammrücken war schon in vorgeschichtlicher Zeit
besiedelt. Ab 1027 bis etwa um 1164 wurde das Reichsgut von den
Grafen von Burghausen verwaltet, die auf der Südspitze des
Burgbergs eine erste steinerne Anlage mit Ringmauer und Kirche
errichteten. Im 11. und 12. Jahrhundert lag hier das Machtzentrum
der bayerischen Sighardinger, die auch über Gebiete im heutigen Österreich
herrschten. Der Welfenherzog Heinrich der Löwe, der Gründer
Münchens, besaß vorübergehend die Burg, ehe sie
1180 an die Wittelsbacher fiel. Herzog Otto II. der Erlauchte erhob
den wichtigen Maut- und Marktort Burghausen 1235 zur Stadt.
Zweite Residenz von Niederbayern
Von 1255 bis 1503 war die Burg neben Landshut die Zweitresidenz
der niederbayerischen Herzöge und wurde weiter ausgebaut.
Als sicherer Familienwohnsitz erfüllte sie in dieser Zeit
vielfältige Funktionen: sie diente als Hofhaltung der Herzoginnen
und Erziehungsort der Kinder, als Wohnsitz des Erbprinzenpaares
und als Witwensitz. Die Reichen Herzöge von Bayern-Landshut
verwahrten in der wehrhaften Trutzburg ihren Gold- und Silberschatz.
Von hier aus wurde auch 'Innbaiern' verwaltet, also die Gebiete
jenseits der Salzach, die erst 1779 an Österreich fielen.
Wie eine Urkunde bezeugt, hatte die Burganlage bereits 1387 ihre
volle Ausdehnung auf über einen Kilometer bis ans Nordende
des Kammrückens erreicht. Als der eigentliche Bauherr der
Burghauser Burg gilt jedoch Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut
(reg. 1479-1503). Nach seiner Vermählung mit der Königstochter
Hedwig von Polen 1475 in der berühmten Landshuter Fürstenhochzeit
verbrachte er seine Erbprinzenjahre in Burghausen und steuerte
später als regierender Herzog von Landshut aus den weiteren
Ausbau.
Mit der Vereinigung der Teilherzogtümer Ober- und Niederbayern
nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 verlor die Burg zu Burghausen
ihre politische Bedeutung als Wittelsbacher Zweitresidenz.
Fünf Höfe und eine Hauptburg
Fünf große Höfe, durch Gräben und Toranlagen
gesichert, unterteilen das Bergplateau auf einem schmalen Bergrücken
zwischen der Salzach und deren Altwasserarm, dem Wöhrsee.
Mit ihren Wehrmauern, Toren und Türmen und den Wirtschaftsgebäuden
und Wohnbauten für Hofbeamte und Handwerker bilden sie den
Auftakt der Gesamtanlage, die in der mächtigen Kernburg um
den inneren Burghof an der Südspitze des Burgbergs kulminiert.
Mit dem Ticket der Landesausstellung in das Staatliche Burgmuseum
Der Fürstenbau (Palas) an der äußersten Südspitze
der Burg nimmt das Staatliche Burgmuseum auf. Im 1. Obergeschoss
sind die einstigen Wohnräume des Herzogs zu besichtigen. Von
hier gelangt man auch auf die Empore der spätgotischen Burgkapelle
St. Elisabeth.
Im 2. und 3. Stock befindet sich die Staatsgalerie Burghausen
als Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
Spätmittelalterliche Altartafeln lassen die kulturelle Blütezeit
der Klöster Oberbayerns und der angrenzenden Regionen Österreichs
lebendig werden. Ein Zyklus monumentaler Historiengemälde
aus dem frühen 17. Jahrhundert, ursprünglich für
den Alten Herkulessaal der Münchner Residenz gemalt, veranschaulicht
Ereignisse aus der spätmittelalterlichen Geschichte Bayerns.
Da diese eindrucksvollen Schlachten- und Zeremonialgemälde
das Verhältnis von Wittelsbach und Habsburg beleuchten, sind
sie eine hervorragende Ergänzung zum Thema der Landesausstellung.
Vom Dach des Palas eröffnet sich dem Besucher ein unvergleichlicher
Blick auf die Burganlage und die Umgebung.
Weitere Informationen:
www.burg-burghausen.de
www.hdbg.de
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