1.4.11 „Internationales
Jahr der Wälder“: Startschuss für Veranstaltungsreihe im Ortenaukreis
Landrat Frank Scherer und Oberbürgermeisterin
Edith Schreiner haben heute mit einer Baumpflanzaktion den Startschuss
für eine Veranstaltungsreihe im Ortenaukreis gegeben, die
das Amt für Waldwirtschaft im Landratsamt Ortenaukreis in
Zusammenarbeit mit Waldbesitzern, Förstern, Verbänden,
Holzhandwerk- und gewerbe sowie Natur- und Waldbegeisterten zum „Internationalen
Jahr der Wälder“ aufgelegt hat. Gemeinsam mit Schülern
des Waldschulheims Höllhof pflanzten Frank Scherer und Edith
Schreiner Eichen und Elsbeeren im Offenburger Stadtwalddistrikt „Hermannsmatt“.
Die Baumpflanzaktion ist die erste Veranstaltung des bunten Programms,
das von den „Wolftäler Holztagen“ über
Präsentationen von gelungenen Holzbauten über Sternwanderungen
und Mountainbike-Touren bis hin zu Vorträgen und einem Fotowettbewerb
zum schönsten Waldbild im Ortenaukreis reicht. Insgesamt
sind über 20 Aktionen und Veranstaltungen geplant.
„Der Ortenaukreis ist mit über 90.000 Hektar waldreichster
Landkreis in Baden-Württemberg. Die Waldbewirtschaftung
hat bei uns nicht nur eine lange Tradition, sondern ist auch
ein oft unterschätzter Wirtschaftsfaktor. Die Wald- und
Holzwirtschaft bietet im Ortenaukreis über 9.000 Arbeitsplätze.
Darüber hinaus ist die Waldbewirtschaftung für viele
der 8.500 Waldbesitzer eine sehr wichtige Erwerbsquelle“,
betonte Landrat Frank Scherer. Mit der Veranstaltungsreihe
wolle das Landratsamt Ortenaukreis auf die Bedeutung des Waldes
im Kreis hinweisen und für die Themen Wald und Holzwirtschaft
sensibilisieren.
Bei der Pflanzaktion verwendeten Scherer und Schreiner naturnahe
Laubhölzer. Vor allem die Eiche, berichtet Ewald Elsäßer,
Leiter des Amtes für Waldwirtschaft im Landratsamt Ortenaukreis,
gehört seit Jahrhunderten zu den typischen Bäumen
der Rheinebene. Ihr Anteil sei jedoch in den Nachkriegsjahren
aufgrund starker Nutzungen deutlich zurückgegangen. So
sei beispielsweise im 2.300 Hektar großen Stadtwald Offenburg
der Anteil der Eichen seit 1950 um rund 25 Prozent gesunken.
Seit 1980 werde dieser Trend im Stadtwald aufgehalten. Man
pflanze seither wieder stärker die Hauptbaumart Eiche,
so Elsäßer. Dies sei zwar kurzfristig betrachtet
teurer, nach den Grundsätze der Nachhaltigkeit, den ökologischen
Vorteilen sowie der Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes
betrachtet aber volkswirtschaftlich sinnvoller. „Wir
nehmen daher dieses Geld bewusst in die Hand“, so Oberbürgermeisterin
Edith Schreiner, „damit wir im Offenburger Stadtwald
auch den zukünftigen Generationen klimastabile, ertragreiche
und ökologisch hochwertige Eichenbestände übergeben
können“.
Dass die Wälder im Ortenaukreis zum überwiegenden
Teil naturnah bewirtschaftet werden, zeige sich daran, dass
sich rund 80 Prozent des Waldes im Ortenaukreis auf natürlichem
Wege verjünge, so Elsäßer. Der vom Baum fallende
Samen begründe den „neuen“ Wald. Nur rund
ein Fünftel der Waldfläche müsse neu gepflanzt
werden, immerhin jährlich rund 350.000 Bäume. Waren
die Neupflanzungen vor 30 Jahren noch zu rund 80 Prozent Nadelbäume, überwiegen
jetzt die Laubhölzer und hier vor allem die Eiche.
Dies wird auch beim Ministerium für Ländlichen Raum
in Stuttgart positiv gesehen. Wie Landrat Frank Scherer erklärte,
habe das Ministerium auf Initiative des Ortenaukreises ein
deutsch-französisches Projekt zur Stärkung der Eiche
gestartet. Diesseits und jenseits des Rheins sollen an rund
hundert Standorten verschiedene „Behandlungsvarianten“ erprobt
werden.
Neben einer großen Eichenfläche bepflanzten Scherer
und Schreiner auch eine kleinere Fläche symbolisch mit
Elsbeeren. Diese seltene Baumart wurde 2011 zum Baum des Jahres
ausgewählt und kommt im Ortenaukreis aktuell nur wenig
vor. |