4.2.11
Feuchtgebiete im Ortenaukreis zählen zu den
weltweit prämierten Ramsar-Gebieten
Der Ortenaukreis ist bekannt für seine landschaftliche
Vielfalt. Mit dazu gehört eine große Zahl an Feuchtgebieten
mit ihrer spezifischen Pflanzen- und Tierwelt. Rund 9.000 Hektar
sind es im Ortenaukreis. „Wir freuen uns, hier in der Ortenau
so viele natürliche Flächen bieten zu können.
Das stärkt auch die touristische Attraktivität der
Region“, so Steffen Müller vom Amt für Umweltschutz
im Landratsamt Ortenaukreis. Um auf die besondere Bedeutung der
Feuchtgebiete aufmerksam zu machen, hat die UNESCO bereits 1975
den 2. Februar zum Welttag der Feuchtgebiete erklärt.
Feuchtgebiete sind nach einer internationalen Übereinkunft,
der sogenannten Ramsar-Konvention, Gebiete im Übergangsbereich
von trockenen zu dauerhaft feuchten Ökosystemen. Zumeist
handele es sich um Feuchtwiesen, Moor- oder Sumpfgebiete, Auen
und Ried, deren Flora und Fauna sich an den ganzjährigen Überschuss
an Wasser angepasst hätten, erklärt der Biologe Müller.
Im Ortenaukreis sind sie vor allem längs des Rheins auf
den Gemarkungen der Gemeinden Kappel-Grafenhausen, Kehl, Meißenheim,
Neuried, Ringsheim, Rust, Schutterwald und Schwanau zu finden.
2008 ernannte die Vertragsstaaten-Konferenz der Ramsar-Konvention
den gesamten Oberrhein als Ramsar-Gebiet. „Für unsere
Feuchtgebiete in der Ortenau ist das eine besondere Auszeichnung“,
so Müller. Immerhin zählt der Oberrhein, vor allem
wegen seines besonderen Artenreichtums und seiner herausragende
Bedeutung als Trinkwasserreservoir, zu den weltweit rund 1.800
ausgezeichneten Ramsar-Gebieten. Im Ortenaukreis stehen alle
Feuchtgebiete zudem unter dem besonderen Schutz der sogenannten
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU. Projekte
wie beispielsweise Veranstaltungen oder Baumaßnahmen, die
in diesen Gebieten geplant sind, werden deshalb vom Amt für
Umweltschutz im Landratsamt Ortenaukreis im Vorfeld geprüft.
Wird ein Gebiet durch ein Vorhaben erheblich beeinträchtigt,
kann die Naturschutzbehörde Auflagen machen, es ganz untersagen
oder an anderer Stelle einen Ausgleich fordern.
Um den Erhalt der Feuchtgebiete aktiv zu unterstützen,
erstellt der Ortenaukreis in Zusammenarbeit mit den Gemeinden
und dem Regierungspräsidium Freiburg zudem langfristige
Konzepte für nachhaltige Schutzmaßnahmen. „Damit
können wir die Strukturvielfalt und die natürlichen
Lebensräume erhalten und entwickeln, die ein bedeutender
Standortfaktor für die Ortenau sind“, betont Müller.
Nachhaltigkeit bedeute darüber hinaus auch, den jungen Menschen
den Wert und die Bedeutung der landschaftlichen Vielfalt zu vermitteln.
Diesen Bildungsauftrag erfülle der Kreis mit Naturpädagogik
in Bildungs- und Informationseinrichtungen wie der Naturschule
Ortenau sowie durch die Unterstützung von Schulen, Verbänden
und Vereinen wie etwa dem Verein „Rhin vivant/Lebendiger
Rhein“. Auch erarbeite der Eurodistrikt Straßburg-Ortenau
zur Zeit Vorschläge für grenzüberschreitende Projekte
zur Umweltpädagogik. Denn schließlich mache die Natur
nicht an den von Menschen festgelegten Grenzen halt, so Müller.
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