19.12.09
Historische Bausubstanz im Römerkastell
Saalburg wird saniert
Staatssekretär Krämer übergibt Bewilligungsbescheid
für „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“ /
Land Hessen investiert 1,4 Millionen Euro
Staatssekretär Gerd Krämer hat den Bewilligungsbescheid
für das „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“ über
rund 1,4 Millionen Euro Landesmittel im Römerkastell Saalburg
bei Bad Homburg übergeben. Die Landesmittel ergänzen
Gelder des Bundes in Höhe von 734.000 Euro. Damit kann nun
die dringend erforderliche Sanierung der historischen Bausubstanz
aus römischer und wilhelminischer Zeit vorgenommen werden.
„Der Landesregierung war es ein großes Anliegen,
den Betrag des Bundes so aufzustocken, dass alle geplanten Maßnahmen
durchgeführt werden können“, sagte Staatssekretär
Krämer.
„Das einzige wieder aufgebaute Römerkastell am Welterbe
Limes ist das überregionale Vermittlungszentrum für
das Bundesland Hessen und hat als Forschungsinstitut und Museum
mit seinen jährlich rund 150.000 Besuchern eine große
Bedeutung auch über die Grenzen Hessens hinaus. Es gilt
als der Ort, an dem man sich auf besonders anschauliche Weise über
die römische Geschichte und Kultur sowie über den Limes
informieren kann.“ Der Deutsche Bundestag hatte im Rahmen
des Haushalts 2009 beschlossen, zur Förderung von Investitionen
in nationale Welterbestätten 150 Millionen Euro für
die 33 UNESCOWelterbestätten in Deutschland bereitzustellen.
Dabei wurden Förderanträge für alle vier hessischen
Welterbestätten – Kloster Lorsch, Grube Messel, Oberes
Mittelrheintal und Saalburg – mit insgesamt knapp zwölf
Millionen Euro bewilligt. Das Land Hessen beteiligt sich zusätzlich
mit insgesamt fast acht Millionen Euro. Staatssekretär Krämer
wies darauf hin, dass diese Investitionen über den Erhalt
und die Pflege der Welterbestätten hinaus auch Impulse für
die wirtschaftliche Entwicklung setzen und damit Arbeitsplätze
sichern.
Das Land Hessen hatte in den vergangenen Jahren bereits knapp
6,8 Millionen Euro in den Ausbau des Römerkastells Saalburg
investiert: Diese Arbeiten hatten 2003 mit der 2 Erweiterung
des Institutsgebäudes begonnen, das 2004 bezogen wurde.
Der Neubau des Museumsgebäudes war 2008 seiner Bestimmung übergeben
worden. Mit der Eröffnung der rekonstruierten römischen
Streifenhäuser, dem Umbau des Bauhofs und der Neugestaltung
des Außengeländes wurde der Ausbau im Juni dieses
Jahres abgeschlossen.
Saalburgdirektor und Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmayer
bedankte sich für die großzügige Förderung
durch das Land Hessen. Sein Dank galt auch der Stadt Bad Homburg,
die den Antrag für die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms
gestellt hatte. „Ich bin froh, dass wir jetzt die dringend
notwendigen Maßnahmen durchführen können. So
wird sich der Unterschied zwischen den Neubauten, den sanierungsbedürftigen Überresten
aus der Römerzeit und den Gebäuden aus der wilhelminischen
Zeit verringern. Die Anlage in ihrer Gesamtheit wird dann auch
von Seiten der Denkmalpflege einen ansprechenden Eindruck hinterlassen.“ Ein
weiterer Vorteil sei, dass die sanierten Komplexe in die museumspädagogischen
Konzepte eingebunden werden könnten und auch verbesserte
Nutzungsmöglichkeiten böten.
Mit den Mitteln des Bundes sind schon einige Projekte begonnen
worden. Die Landesmittel werden 2010 und 2011 eingesetzt. Die
Vorbereitung und Durchführung der Arbeiten liegt beim Hessischen
Baumanagement.
Überblick über die Maßnahmen
Als erstes Teilprojekt steht die Grundsanierung der Tore der
Umfassungsmauer auf dem Programm.
Gelder werden auch bereitgestellt, um die im vorderen Bereich
bestehende Umzäunung des Areals auf der Rückseite zu
vervollständigen und zu bepflanzen. Dadurch werden die archäologischen Überreste
und die rekonstruierten Gebäude geschützt, und es wird
ein ganzheitliches Erlebnis des archäologischen Parks ermöglicht.
Das Haupttor des Zauns am Kassenhaus wird unter denkmalpflegerischen
Gesichtspunkten mit römischen Motiven neu gestaltet.
Ein weiteres Vorhaben ist die Sanierung eines Gebäudes
aus wilhelminischer Zeit westlich des Kastells: Die so genannte
Villa Böhm ist in ihrem Bestand gefährdet, außerdem
müssen ihre nicht historischen Nebengebäude entfernt
werden. Nach der Instandsetzung werden dort Sozial- und Sanitärräume
für die Mitarbeiter des technischen Dienstes und ein Raum
für die Museumspädagogik eingerichtet.
Das ebenfalls westlich des Kastells stehende so genannte Nachtwächterhaus,
der Versuch einer Rekonstruktion eines römischen Dorfhauses
in der wilhelminischen Zeit, muss ebenfalls gründlich saniert
werden. Danach wird dort die Geschäftstelle der Deutschen
Limeskommission einziehen, die bisher in einem Bereich des nahegelegenen
Saalburg- Archivgebäudes untergebracht ist.
Die Sanierung des Mithrasheiligtums südlich des Kastells
dient der Erhaltung des Denkmals, das in wilhelminischer Zeit
rekonstruiert worden war. Es wird so gestaltet, dass es für
eine regelmäßige museumspädagogische Vermittlung
geeignet ist. Auch die Gartenanlagen in der Umgebung werden in
die Maßnahmen eingeschlossen.
Die Kellermauern der römischen Wohnhäuser, die als
archäologische Überreste vor dem Haupttor des Kastells
liegen, sind zum Teil einsturzgefährdet und werden deshalb
wieder hergerichtet. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass
man die Strukturen des Dorfs und die 3 Verbindung zwischen Dorf
und Kastell den Besuchern mit museumspädagogischen Mitteln
künftig besser nahebringen kann.
Ein den meisten Besuchern der Saalburg bisher verborgen gebliebenes
Gebäude südlich des Kastells auf der anderen Seite
der Bundesstraße B 456, das so genannte Gräberhaus
aus dem Jahr 1872, wird außen und innen grundlegend saniert.
Es ist das früheste auf römischen Grundmauern wieder
errichtete Gebäude im Bereich des Römerkastells. Es
kann damit seine ursprüngliche Funktion, die Präsentation
von Gräbern, wieder erfüllen.
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