5.5.09
Kuratorium Augustinermuseum Freiburg: 40.000
Euro für
die Restaurierung von Kunstschätzen
Spenden in Höhe von 40.000 Euro hat das Kuratorium Augustinermuseum
dieser Tage erhalten. Sie stammen je zur Hälfte von der
Stiftung Augustinermuseum Freiburg und dem Freundeskreis des
Augustinermuseums Freiburg.
Franz Leitner, Vorstand der Stiftung Augustinermuseum Freiburg,
Henning Rocke, Vorsitzender des Freundeskreises des Augustinermuseums
Freiburg, und Christian Hodeige, Vorsitzender des Kuratoriums
Augustinermuseum Freiburg, übergaben heute den Spendenscheck
an Oberbürgermeister Dieter Salomon. Der zeigt sich beeindruckt: „Im
Namen der Stadt Freiburg danke ich den Spendern recht herzlich.
Sie ermöglichen uns, die Sanierung des Augustinermuseums
voranzutreiben und wesentliche Kunstwerke zu restaurieren, die
vom nächsten Frühjahr an im ehemaligen Kirchenraum
gezeigt werden sollen. Sie erhalten dort einen Rahmen, der ihrer
Bedeutung für die Stadt Freiburg und die Region entspricht.
Ebenso danke ich dem Kuratorium Augustinermuseum Freiburg für
das vorbildliche Engagement und die erfolgreiche Arbeit.“
Mit der Spende verbunden sind Patenschaften für drei bedeutende
Kunstwerke: ein Vesperbild von 1360/70, ein um 1480 entstandener
Passionsaltar sowie das sogenannte Kaiserfenster von 1526/28.
Der Betrag fließt in die Sanierung des Augustinermuseums
mit rund 30 Millionen Euro Baukosten und in die Restaurierung
der Kunstwerke. Damit hat die seit dem Jahr 2006 laufende Spendenaktion „Der
Vergangenheit eine Zukunft“ des Kuratoriums Augustinermuseum
bis heute einen Erlös von über 600.000 Euro erbracht.
Das Vesperbild, auch unter dem italienischen Begriff „Pietà“ geläufig,
bezieht seinen schon im Mittelalter verbreiteten Namen aus dem
Stundengebet der Geistlichkeit und der Laien. Bei der Abendandacht,
lateinisch: Vesper, gedachte man zumal am Karfreitag jenes Moments
der Passion Christi, da Maria den vom Kreuz abgenommenen Leichnam
ihres Sohnes in Empfang nahm, um ihn zu betrauern. Durch die
Evangelisten unbeachtet, ist dieser emotionale Vorgang erst im
Hochmittelalter in die Passionsfolgen aufgenommen worden. In
Deutschland wurde die Zweiergruppe zu Beginn des 14. Jahrhunderts,
wohl bedingt durch die Frömmigkeitspraxis der Frauenklöster,
zum plastischen „Andachtsbild“.
Vermittelt wird ein Bild Marias, deren Schmerz und eigenes Opfer
ihr nach dem Verständnis der Zeit die Rolle einer „Mit-
erlöserin“ im göttlichen Heilsplan zuweist. Gleichzeitig
zeigt es die „heilbringenden Wunden“ Christi in zeichenhafter Übersteigerung
und ist damit eine Summe seiner den Menschen zuliebe erlittenen
Leiden. Die bemerkenswert gut erhaltene, aufwändige Fassung
der aus dem Kloster Adelhausen stammenden oberrheinischen Pietà zeigt
das überzeugend.
Der Passionsaltar stammt vermutlich aus dem Dom zu Speyer. Von
dem Flügelaltar mit Darstellungen der Passion Christi besitzt
das Augustinermuseum den Mittelteil mit der Golgathaszene, dazu
die Innenseite des linken Flügels mit der Zurschaustellung
Christi durch Pontius Pilatus. Ferner ist – möglicherweise
ursprünglich auf einem nur bei geschlossenem Altar sichtbaren
Standflügel - eine Szene zu sehen, in der Christus als Gefangener
nachts den Hohepriestern vorgeführt wird.
Der Altar ist das malerische Hauptwerk eines am Mittelrhein
ansässigen Ateliers, für das der Notname „Meister
des Hausbuchs“ steht. Dort entstanden vor allem graphische
Arbeiten für das bekannte mittelalterliche Hausbuch, eine
Zusammenstellung praktischen Wissens.
Das sogenannte „Kaiserfenster“ zeigt Kaiser Maximilian
I. mit dem Heiligen Georg sowie König Philipp I. von Spanien
mit dem Heiligen Andreas. Als Erzherzog von Österreich zugleich
Landesherr im vorderösterreichischen Breisgau, stiftete
Maximilian wohl persönlich die Fensterverglasungen für
zwei Kapellen des neuen Münsterchors. Das Programm sah die
Darstellung von vier habsburgischen Regenten vor, die sich im
Betstuhl kniend verehrungsvoll ihrem besonderen Heiligen zuwenden.
Die jeweils zwei Fensterbahnen einnehmenden Szenen ereignen sich
in prunkvollen, perspektivisch angelegten Renaissance-Architekturen
mit Gewölben und reich ornamentierten Pilastern und Säulen,
zwischen denen, bevölkert von geflügelten Putten, Girlanden
aus Blättern und Früchten gespannt sind. Der hohe Anteil
farblosen Glases, das Ausgreifen der Architektur- und Dekorationselemente
auf die angrenzenden Zeilen verleiht den Fenstern einen gleichsam „schwebenden“ Charakter.
Die für damalige Verhältnisse hochmodernen Entwürfe
stammen wohl aus einer Augsburger Werkstatt.
Während die Originalfenster aus der südlichen Kapelle
durch unsachgemäße Restaurierung im späten 19.
Jahrhundert verdorben sind, wurden die beiden erhaltenen Fenster
rechtzeitig ausgebaut. Sie werden künftig über dem
Haupteingang des Augustinermuseums zu sehen sein.
(Presse Stadt Freiburg) |