16.10.09
Abschluss langjähriger Restaurierungsarbeiten: Kaiserzimmer der Neuen Residenz Bamberg wiedereröffnet
Was lange währt, wird endlich gut: Die Kaiserzimmer der
Neuen Residenz Bamberg sind nach langjähriger Renovierung
wieder öffentlich zugänglich. In den prächtigen
Barockräumen wurden im Rahmen der Sanierungsarbeiten die
historischen Wohnräume des letzten bayerischen Kronprinzen
und seiner Familie wieder hergestellt. Hier erleben die Besucher
jetzt die letzte erhaltene Wohnung, die unter der bayerischen
Monarchie für das regierende Haus eingerichtet wurde.
„Die frisch renovierten Kaiserzimmer verdeutlichen gleichermaßen
die hochbarocke Entstehungszeit dieses zentralen Denkmals fränkischer,
bayerischer und deutscher Geschichte und die letzte bedeutsame
historische Nutzung als repräsentative Wohnräume für
ein bayerisches Thronfolgerpaar“, sagte Dr. Johannes Erichsen,
Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, bei
der Eröffnung am Donnerstag (15.10.) in Bamberg.
„Der genaue Blick der Restauratoren, die herausragenden
Archiv- und Stilkenntnisse der Kunsthistoriker und die organisatorischen
Fähigkeiten sowie der technische Einfallsreichtum der Bauleute
brachten den Restaurierungsprozess der Kaiserappartements zu
einem erfolgreichen Abschluss!“, so Erichsen weiter.
Außer dem Leitungsteam aus den verschiedenen Fachabteilungen
der Schlösserverwaltung waren an den umfangreichen Arbeiten
20 Fachrestauratoren und 17 Fachfirmen beteiligt. Allein die
Konservierung der kostbaren eingelegten Parkettböden in
den drei hinteren Zimmern erforderte rund 1200 Arbeitsstunden,
die Bearbeitung der Stuckdecken in den beiden vorderen je circa
500 Stunden.
Zwischen 1999 und 2009 wurden auf der Bauseite rund 1,2 Mio.
Euro investiert, dazu 335.000 Euro in die Restaurierung des mobilen
Inventars und weitere 725.000 Euro für Arbeiten im Rahmen
der Ausstellung „Kaiserräume – Kaiserträume“ im
Jahr 2007. Die reinen Sachkosten summieren sich auf 2,3 Mio.
Euro.
Erichsen bedankte sich herzlich bei dem Team der Schlösserverwaltung
in München, ihrer Außenverwaltung in Bamberg und dem
Staatlichen Hochbauamt Bamberg. „Wir sind aber in Bamberg
noch keineswegs am Ende angelangt“, so Erichsen. „Jetzt
richten wir den Blick bereits auf die Restaurierung der anderen
beiden großen Appartements des Gebsattel-Baus!“.
Die Residenz der Bamberger Fürstbischöfe entstand
ab dem Jahr 1613. In den über vierzig Prunkräumen sind
unter anderem Stuckdecken, Möbel und Wirkteppiche des 17.
und 18. Jahrhunderts zu besichtigen. Da Bamberg von den Zerstörungen
des Zweiten Weltkriegs glücklicherweise nicht direkt betroffen
war, blieb die historische Substanz der Repräsentationsräume
in der Neuen Residenz Bamberg unzerstört erhalten – allerdings
in der Form, die sie bei der Umwandlung zum Museum 1933 erhalten
hatte. Nach mehr als einem Menschenalter waren die empfindlichen
Oberflächen schadhaft und die Textilien großenteils
stark geschädigt. Die Restaurierung der Räume wurde
unaufschiebbar.
Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten
und Seen hatte dies bereits 2007 zum Anlass genommen, die Restaurierung
der Kaiserzimmer in eine neuartige Ausstellung („KaiserRäume – KaiserTräume“)
einzubetten, in der die Prinzipien und komplexen Verfahrensweisen
der Arbeiten vorgestellt wurden. |