12.12.08
Römer-Buch macht Geschichte lebendig
Vorstellung der ersten umfassenden Darstellung
der römischen
Geschichte und deren Erforschung im Neckar-Odenwald-Kreis
Ob Annexkastell oder Kohortenbad, ob das Heiligtum in der „Schneiderhecke“,
der Mithrasaltar von Osterburken oder das in Neckarburken gefundene
Militärdiplom – der Neckar-Odenwald-Kreis ist reich
an Zeugnissen der römischen Geschichte. Lebendige Einblicke
in die Zeit vor 2000 Jahren, als im heutigen Kreisgebiet zwei
Welten – die des Imperium Romanum und die der „barbarischen“ Germanen – aufeinander
trafen, und in rund 250 Jahre Forschung gibt das vom Kreis herausgegebene
96-seitige Buch „Die Römer auf dem Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises“,
das am Donnerstag in Osterburken vorgestellt wurde.
Das im Verlag Regionalkultur (Ubstadt-Weiher) erschienene
und in der Druckerei Odenwälder in Buchen in bester Qualität
gedruckte Buch – der dritte Band in der Reihe „Beiträge
zur Geschichte des Neckar-Odenwald-Kreises“ - ist „ein
einzigartiges Werk, das uns die die Geschichte und Erforschung
einer längst vergangenen Zeit auf sehr anschauliche Weise
näher bringt“, stellte Landrat Dr. Achim Brötel
bei der Präsentation des Werkes im Beisein zahlreicher Gäste
im Römermuseum in Osterburken fest.
Wie der Landrat, der in seinem humorvollen Grußwort einige
Anleihen bei den Comic-Figuren Asterix und Obelix machte, herausstellte,
spielt das Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises für die Erforschung
der Römerzeit im gesamten südwestdeutschen Raum eine
herausragende Rolle. So hätten die Fundstellen im Hohen
Odenwald, die aufgrund ihrer Abgeschiedenheit bis ins 19. Jahrhundert
hinein weitgehend unberührt geblieben waren, als einmalig
geltende Funde erbracht, erinnerte Brötel u.a. an die Statuengruppe
mit Mars, Salus und Victoria von der "Schneidershecke" in
Schloßau.
Anhand der Befunde aus Neckarburken und Osterburken habe sich
auch das Datum der Vorverlegung der gesamten Limesstrecke nach
Osten gewinnen lassen, und Osterburken sei für die Forscher
als besonderer Glücksfall, weil die vielen römischen Überreste
unter vier Meter starken Schwemmschichten konserviert waren.
Leben und Kultur der Römer, ihr Aufstieg und Fall, seinen
bis heute noch an vielen Orten im Kreis durch Fundstellen mit
Händen zu greifen. Mit dem Römermuseum in Osterburken,
aber auch den zahlreichen anderen markanten Stellen entlang der
beiden Limesabschnitte verfüge der Kreis auch in touristischer
Hinsicht über besondere Anziehungspunkte.
In diesem Zusammenhang wies Brötel darauf hin, dass man
inzwischen nicht nur für den Welterbe-Limes, sondern auch
für den Odenwaldlimes zumindest Vorarbeiten für einen
eigenen Limesentwicklungsplan habe. Beide Limeslinien würden
mit einer angeglichenen Beschilderung touristisch erschlossen.
In Anbetracht dieser Fülle von Zeugnissen der Geschichte
sei es höchst erfreulich, dass der römischen Vergangenheit
des Neckar-Odenwald-Kreises jetzt erstmals eine umfassende Darstellung
und Dokumentation gewidmet wurde.
Der Osterburkener Museumsleiter und Museumsbeauftragte des
Kreises Dr. Jörg Scheuerbrandt hat diese Aufgabe gemeinsam mit Dr.
Anita Gaubatz-Sattler (Denkmalpflege beim Regierungspräidium
Karlsruhe), Jasmin Hettinger (Rosenberg), Dr. Jürgen Obmann
(Limeskoordinator beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege)
und Kreisarchivar Alexander Rantasa übernommen.
Brötel dankte Scheuerbrandt, der nicht nur die Federführung
hatte, sondern auch Hauptautor war, und dessen Mitstreiter für
ihre engagierte Arbeit: „Sie alle haben wirklich eine tolle
Leistung vollbracht.“ Eingeschlossen in den Dank wurden
der Verlag Regionalkultur mit Geschäftsführer Reiner
Schmidt und die Druckerei Odenwälder, die von Jörg
Zimmermann vertreten wurde, sowie das Kreisarchiv und der Fachbereich
Strukturentwicklung im Landratsamt.
Nicht nur die Literatur über den Landkreis, sondern auch
die Erforschung der römischen Geschichte an der Grenzzone
des Imperium Romanum sei mit dem neuen Buch um einen wertvollen
Beitrag reicher, betonte der Landrat und zeigte sich davon überzeugt,
dass dieses Buch das Interesse an dem, was die Römer auf
dem Gebiet des Neckar-Odenwald-Kreises hinterlassen haben, weiter
steigern werde.
In Vertretung des Präsidenten des Landesamtes für Denkmalpflege
Baden-Württemberg, Prof. Planck, gratulierte Dr. Martin
Kemkes vom Archäologischen Landesmuseum zu dem neuen Römer-Buch,
das wie das Osterburkener Museum ein Schaufenster der römischen
Geschichte sei. Mit der Aufnahme in die Welterbeliste der Unesco
stehe der Limes auf einer Stufe beispielsweise mit den Pyramiden.
Die sei eine große Auszeichnung, aber zugleich eine große
Verpflichtung. Das neue Buch trage denn auch zur stärkeren
Vermittlung der kulturhistorischen Bedeutung des Welterbes Limes
bei.
Als umfassendes Grundlagenwerk der römischen Geschichte
des Kreises wertete der Osterburkener Bürgermeister Jürgen
Galm das neue Buch, das ein herausragendes Kapitel der Geschichte,
Entdeckungen, Erkenntnisse und archäologische Kostbarkeiten
dokumentiere.
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