14.7.08
Die "Ottheinrich-Bibel" in der Bayerischen Staatsbibliothek
Die Bayerische Staatsbibliothek zeigt vom 10. Juli bis 10. August
2008 in ihrer Schatzkammer die Ausstellung Die Ottheinrich-Bibel.
Das erste illustrierte Neue Testament in deutscher Sprache. Ende
2007 gelang mit Hilfe einer großen Finanzierungskoalition der
spektakuläre Ankauf der bis dahin fehlenden fünf von insgesamt
acht Bänden der Ottheinrich-Bibel für den Freistaat Bayern. Erstmals
seit über 70 Jahren können alle in der Bayerischen Staatsbibliothek
nun wieder vereinten Bände der Öffentlichkeit in einer Ausstellung
präsentiert werden.
Die Ottheinrich-Bibel ist die früheste illustrierte Handschrift
eines Neuen Testaments in deutscher Übersetzung, die erhalten
blieb. In Größe und Anlage ist sie allein mit der vier Jahrzehnte
zuvor entstandenen Wenzelsbibel vergleichbar, die das Alte Testament
enthält. Der Umfang ihres Bildprogramms ist ebenso einmalig wie
die Größe vieler Miniaturen.
Die großformatige Prachthandschrift wurde um 1430 im Auftrag
Herzog Ludwigs VII. von Bayern-Ingolstadt geschaffen. Der Buchschmuck
wurde allerdings nur auf etwa einem Fünftel der 307 Pergamentblätter
vollendet. Die übrigen Miniaturen und Initialen ergänzte in den
Jahren 1530 bis 1532 der Lauinger Künstler Mathis Gerung im Auftrag
von Ottheinrich von Pfalz-Neuburg, dem bedeutendsten deutschen
Büchersammler seiner Zeit. Er hatte die Handschrift über die Landshuter
Linie der Wittelsbacher geerbt.
Die Bibel, die im Laufe des Dreißigjährigen Krieges 1622 nach
München und 1632 nach Weimar verschleppt wurde, gelangte kurz
darauf nach Gotha. Im 19. Jahrhundert wurde sie zur besseren Benutzbarkeit
in acht Teilbände zerlegt. Die Bände 1,2 und 7, die 1945 nach
Coburg gebracht wurden, erwarb die Bayerische Staatsbibliothek
1950. Die übrigen fünf Bände, die im Besitz der Herzog von Sachsen-Coburg
und Gotha'schen Stiftung für Kunst und Wissenschaft waren, konnten
Ende 2007 mit der Hilfe einer großen Finanzierungsallianz für
die Bayerische Staatsbibliothek erworben werden.
"Der Ankauf der fünf Bände der Ottheinrich-Bibel, ein Bavaricum
allerersten Ranges, stellt die bedeutendste Neuerwerbung für die
Bibliothek seit Jahrzehnten dar", so der Generaldirektor der Bayerischen
Staatsbibliothek Rolf Griebel.
Öffnungszeiten
10. Juli bis 10. August 2008
Mo bis Fr 9 bis 17 Uhr, Do 9 bis 20 Uhr, Sa/So 13 bis 17 Uhr
Ort
Bayerische Staatsbibliothek, Schatzkammer, Ludwigstr. 16, 80539
München
U3/U6, Bus 154, Haltestelle Universität
Katalog
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit 214
Seiten zum Preis von 29,90 Euro.
Eintritt frei
Weitere Informationen unter:
www.bsb-450jahre.de
Bild: Jesus spricht zu Zachäus im Maulbeerbaum. Ottheinrich-Bibel,
Cgm 8010/3, Bl. 101r. Mathis Gerung, 1530-1532. © Bay. Staatsbibliothek
|