19.6.08
Grenzüberschreitender Kirchenführer geht „Wege
der Versöhnung – Chemins de la Réconciliation“
Wissembourg/Bad Bergzabern. Deutschland und Frankreich, Nordelsass
und Südpfalz – die lange Geschichte der beiden Länder und Regionen
ist auch die Geschichte von Grenzgängern. Immer wieder war die
Gegend Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. „Die Grenzen
wurden geschlossen und Verteidigungswälle aufgeworfen. Schnell
sind Brücken gesprengt, aber die Wege der Versöhnung sind lang“,
schreiben der französische Pfarrer und Inspecteur Ecclesiastique,
Marc Seiwert aus Wissembourg und sein deutscher Kollege, der Pfarrer
und Dekan Manfred Sutter aus Bad Bergzabern. Den beiden sowie
einem deutsch-französischen Redaktions- und Mitarbeiterteam ist
eine vom protestantischen Kirchenbezirk Bad Bergzabern sowie der
Inspection Lutherienne de Wissembourg herausgegebene Dokumentation
gelungen, die nicht nur wegen ihrer ansprechenden und anschaulichen
Aufmachung Seltenheitswert hat. Titel des Kirchenführers: „Wege
der Versöhnung –Routes de la Réconciliation“.
„Tausende überschreiten heute täglich die Grenzen, um im anderen
Land zu arbeiten oder einzukaufen. Dennoch gibt es Grenzen in
den Köpfen. Zu den alten Vorurteilen gesellen sich neue. Es wäre
trügerisch zu vermuten, dass wir die Versöhnung schon längst erreicht
haben“, schreiben Sutter und Seiwert in ihrem Vorwort. Das Buch
lädt auf knapp 150 Seiten gleich dreifach dazu ein, sich auf den
Weg zu machen: Den Spuren bewegter Geschichte und bewegender Geschichten
dies- und jenseits der Lauter zu folgen, die von Zeitzeugen aus
dem Nordelsass und der Südpfalz erzählt werden. Auf Entdeckungsreise
zu den in acht Kirchen der Region ausgestellten Fresken der Versöhnung
zu gehen, einem Bilderzyklus des Künstlers Claude Braun. Und schließlich
über 100 protestantische Kirchen zu erkunden, nicht nur in Wort
und Bild, sondern auch auf zwölf ausgewählten Reiserouten in einer
reizvollen Region, den „Wegen der Versöhnung“.
Jeder Beitrag in diesem Grenzen überschreitenden, in erster Auflage
mit 5000 Exemplaren erschienenen Band kann in beiden Sprachen
nachgelesen werden. Zum Beispiel die Geschichten von Colette Eisele-Kremser
und von Henriette Sucher, die sich daran erinnern, wie sie in
ihren Heimatorten Hatten und Rittershoffen den Januar 1945 erlebten.
Oder die Wegbeschreibungen mit übersichtlich gestalteten Streckenplänen
und kurzen Erläuterungen der auf den Routen liegenden Kirchen.
Aber auch die detailgenauen Beschreibungen des Bilderzyklus’ „Die
Freske der Versöhnung“ des Elsässer Künstlers Claude Braun.
„Europa lebt nicht alleine von einer gemeinsamen Währung, sondern
von gemeinsamen Werten, von Freundschaften zwischen Menschen,
die bei aller Unterschiedlichkeit miteinander Wege gehen, Wege
der Versöhnung“, schreiben Seiwert und Sutter, die in ihren Kirchenbezirken
schon seit längerem eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit pflegen.
Dieser Kirchenführer ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg.
(lk) Hinweis: „Chemin de la Réconciliation – Wege der Versöhnung“.
Herausgegeben im Eigenverlag vom Protestantischen Kirchenbezirk
Bad Bergzabern und der Inspection Lutherienne de Wissembourg.
150 Seiten, 11,80 Euro. ISBN 978-3-00-024447-6. Weitere Informationen
beim Protestantischen Dekanat Bad Bergzabern, Weinstraße 43, 76887
Bad Bergzabern, Telefon: 0 63 43 / 70 02 – 100, Fax: 0 63 43 /
70 02 – 140, E-Mail: dekanat.bad.bergzabern@evkirchepfalz.de.
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