31.10.06
Neue Ausstellungsstücke bereichern das Museum im Konventbau
von Kloster Wiblingen
Barocke Truhen, ein Andachtsbild aus dem Umkreis des Malers
Januarius Zick und dann noch ein eher privates Möbelstück, das
wohl einst im Kloster stand: In Wiblingen sind neue Dinge zu sehen.
Entdeckt wurden sie zum Teil unter ehrwürdigen Spinnweben auf
dem Dachboden eines Wiblinger Bauernhauses. Das Gemälde von Zick
konnte in Stuttgart bei einer Auktion ersteigert werden. Jetzt
bereichern die vier alten Stücke die Ausstellung im Konventbau
des Kloster Wiblingen.
In einem Wiblinger Bauernhaus entdeckte man per Zufall drei Möbelstücke
aus der Klosterzeit. Die letzten Eigentümer hatten es testamentarisch
festgelegt: Ihr Besitz sollte sozialen Einrichtungen zu gute kommen.
Vor dem Verkaufstermin für das gesamte Inventar lud die Testamentsvollstreckerin
den Leiter der Staatlichen Schlösser und Gärten in Ulm, Dietmar
Sauter, und Dr. Gabriele Kleiber, die Konservatorin des Klosters,
zu einer Besichtigung ein. Ihr war wohl sofort klar, dass das
alte Bauernhaus Zeugnisse aus der Klosterzeit bergen konnte. Und
der Verdacht war richtig: Schon beim ersten Durchgang fiel eine
reich bemalte Truhe auf dem Dachboden des Bauernhauses auf – und
dann, verborgen unter dicken Spinnweben und Staub, eine weitere.
Ein Toilettenstuhl, seit Jahrzehnten im Schlafzimmer der Bäuerin,
entpuppte sich ebenfalls als ein Stück mit Verbindung zur Klostergeschichte.
Jetzt kann man die Möbel, fachkundig restauriert, in der Ausstellung
im Konventbau von Wiblingen in Augenschein nehmen. Die zwei bemalten
Truhen aus Nadelholz, die eine entstanden um 1700, die andere
um 1765, waren einst wichtige Möbelstücke für die Aufbewahrung
von kostbaren Besitztümern. Insbesondere bei der Truhe von 1765
ist die reiche Verzierung mit Monogrammen für Christus und Maria
ein Indiz dafür, dass sie im Umfeld der klösterlichen Werkstätten
entstanden sein muss. Der hölzerne Toilettenstuhl lässt sich in
die allerletzten Jahre der Klosterzeit datieren, also in die Zeit
gleich nach 1800, und gelangte wahrscheinlich nach der Auflösung
des Klosters in den bäuerlichen Haushalt.
Das neu erworbene Gemälde aus dem Umkreis des berühmten Januarius
Zick gehört jetzt zu den Highlights im Wiblinger Museum. Von Meister
Zick selber stammen viele der beeindruckenden Fresken im Kloster.
Das neue Ölbild, das Christus am Kreuz zeigt, wurde erst dem Künstler
selbst zugeordnet. Inzwischen sieht man den Urheber eher in seinem
Umkreis – aber bis heute konnte dies nicht eindeutig geklärt werden.
Das Gemälde konnte ein Vertreter der baden-württembergischen Schlösser
und Gärten bei einer Auktion in Stuttgart ersteigern; jetzt ist
es der Öffentlichkeit im Kloster Wiblingen zugänglich.
Immer beeindruckend und einen Besuch wert: das gesamte Kloster
mit seinem imposanten Bibliothekssaal und der dem Heiligen Martin
geweihten Klosterkirche. Weitere Informationen und Öffnungszeiten:
www.kloster-wiblingen.de
Informationen: Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm
Tel.: 07 31 / 50-28 975
E-Mail:
info@kloster-wiblingen.de
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