"Das Bewerbungsverfahren
für die Aufnahme der Schwetzinger Schlossanlage als Weltkulturerbe
der UNESCO ist in eine neue Phase getreten. Die heutige Antragsunterzeichnung
ist ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Anerkennung der
Sommerresidenz als einzigartiges Denkmal eines barocken Schlossgartens",
so Finanzminister Gerhard Stratthaus am Sonntag (12. November
2006) in Schwetzingen.
Um den Antrag vorbereiten zu können,
musste zunächst eine umfangreiche Dokumentation nach den Vorgaben
der UNESCO erarbeitet werden, erläuterte Stratthaus weiter. Das
vom Landesbetrieb Vermögen und Bau, der Landesdenkmalpflege und
der Stadt Schwetzingen erarbeitete historische Material begründe
zusammen mit dem Antragstext in überzeugender Weise die Einzigartigkeit
und universelle Bedeutung des Schwetzinger Ensembles aus Garten,
Schloss und umgebender Stadt. Zudem sei ein umfangreicher Managementplan
aufgestellt worden, der auch in Zukunft die Erhaltung, Pflege
und Vermittlung der kulturellen Werte sicherstelle.
"Für die
Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ist es selbstverständlich,
das kulturelle Erbe zu pflegen, für dessen Erhalt zu sorgen und
die Kulturobjekte attraktiv zu präsentieren, betonte der Finanzminister.
"Wenn ein historisches Ensemble eine besondere Geschlossenheit
aufweist und zudem noch auf ganz außergewöhnliche Weise Einblicke
in das höfische Leben gewährt, dann ist es geradezu unsere Pflicht,
dieses Gesamtkunstwerk der Nachwelt authentisch zu überliefern."
Dies gelte vor allem deshalb, weil in jüngster Zeit deutlich wurde,
dass in Schwetzingen Freimaurer-Relikte eine besondere Rolle spielen.
Das Ensemble könne somit wertvolle Hinweise zu einer der interessantesten
Strömungen des 18. Jahrhunderts geben.
Der gesamte Gartenbereich
ist von einem Netz aus Anspielungen auf die vielfältige Ideenwelt
der Freimaurer überzogen. Dieser Sinnzusammenhang beschert Schwetzingen
eine einzigartige Stellung unter den Gärten Europas. Glanzpunkte
des Schwetzinger Ensembles sind also nicht nur das früheste erhaltene
Rangtheater Europas und das letzte erhaltene Beispiel einer "Gartenmoschee"
des 18. Jahrhunderts, sondern beispielsweise auch der Tempel der
Göttin Minerva, in dessen Untergeschoss ein Raum für freimaurerische
Logenversammlungen zu finden ist.
Nach der Unterzeichnung der
Unterlagen am 12. November 2006 wird der Antrag Ende Januar 2007
offiziell beim Welterbezentrum in Paris eingereicht. Mit einer
Entscheidung über die Aufnahme in die Welterbeliste kann dann
frühestens im Sommer 2009 gerechnet werden. "Wir sind bereit,
diese große und dauerhafte Verantwortung zu übernehmen und das
reiche historische, gesellschaftliche und kulturelle Erbe anzutreten",
so der Finanzminister abschließend.