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Spiegelsiedlung vor dem Verfall

Was wird aus der ältesten Werksarbeitersiedlung im Rhein-Neckar-Raum?

Im Mannheimer Stadtteil Waldhof dämmert ein Objekt vor sich hin, das in besonderem Maß als Kleinod in lokal-, sozial- und industriegeschichtlicher Hinsicht gelten muß. Die Spiegelsiedlung, eine zwischen1853 und 1865 er-richtete und bis 1882 erweiterte Anlage mit ehemals 19 Wohnblöcken und 346 Wohnungen ist heute auf einen einzigen Wohnblock reduziert - alles andere wurde wegen „gestiegener Wohnansprüche" in den sechziger Jahren und 1979 abgerissen. Dieser letzte Wohnblock dämmert nun seinem Verfall entgegen - wenn nicht bald etwas geschieht. Pläne gibt es genug - von Seiten der aus der Spiegelfabrik hervorgegangenen Firma VEGLA, der Besitzerin des Gebäudes, von Seiten des Vereins, der sich vor Ort zur Erhaltung des Objekts gebildet hat, und schließlich von Seiten der Stadt Mannheim. Was fehlt, ist ein Konzept, das alle Beteiligten zufriedenstellen kann.

Rückseite des letzten erhaltenen Wohnblocks der Spiegelsiedlung, erbaut 1865. Der Wohnblock ist im sog. „Galerietyp" errichtet, der im Erdge-schoss und im Obergeschoss jeweils getrennte Wohnungen mit ein oder zwei Zimmern und Küche enthielt. Die Erdgeschosswohnungen waren alle unmittelbar über Außentüren, die Obergeschosswohnungen über den verbindenden Galeriegang zugänglich. Das Gartenland hinter den Häusern (Vordergrund) sollte der Selbstversorgung der Arbeiter dienen.

Bild: Bühler

Die Badische Heimat bleibt am Ball und wird sich für den Erhalt dieses sozialgeschichtlichen Denkmals ersten Ranges einsetzen.
Literatur: Karl-Heinz Schwarz-Pich, [Die Spiegelkolonie im Mannheimer Stadtteil Waldhof]. In: Badische Heimat 1/1999

Kunstdenkmäler des Stadtkreises Mannheim Bd. 2 S. 1716 - 1720

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