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In Meersburg beginnt die Saison
Das "Fürstenhäusle" öffnet wieder seine Tore und eine neue Verwalterin zieht ein
(2006)

Auf einer Anhöhe über der Meersburger Oberstadt liegt, versteckt zwischen Weinstöcken, ein barockes Häuschen: das Fürstenhäusle. Ursprünglich von einem Konstanzer Domherrn als Gartenhaus errichtet, war es jahrelang der schöpferische Rückzugsort der Dichterin Annette Droste-Hülshoff (1797-1848). Sie verbrachte ihre letzten Lebensjahre hier am Bodensee. Was schon die berühmte Poetin verzauberte, wirkt heute noch genau so: Der Ausblick ist grandios. Unterhalb vom Weinberg des Fürstenhäusles liegt das prächtige barocke Schloss, man überblickt den ganzen See in seiner blitzenden Pracht und dazu noch das Panorama der Alpen. Dieser Traum von einem Haus enthält zugleich die Dienstwohnung für die Verwalterin des Museums - und in die konnte jetzt zum Saisonbeginn die gebürtige Meersburgerin Anna Wodsak einziehen.

Bereits seit 1923 beherbergt das Fürstenhäusle ein Museum, das an das Leben und Werk der Annette von Droste-Hülshoff erinnert. Eine entfernte Verwandte, Erbin des Hauses, hatte dafür eine Sammlung zusammengetragen. So hat sich hier beispielsweise der Biedermeier-Sekretär erhalten, an dem viele der literarischen Schöpfungen der Droste entstanden. Zahlreiche Bildnisse an den Wänden zeigen die einstige Bewohnerin, ihre Familie und die Menschen, die ihr wichtig waren. Originale Handschriften, Illustrationen zu ihren Gedichten, Erst- und Frühausgaben zählen zu den Schätzen des Museums.
Um den Fortbestand der Sammlung zu sichern, erwarb 1960 das Land Baden-Württemberg das Gebäude. Betreut wird es damit von den Staatlichen Schlössern und Gärten. Sie haben jetzt auch, zusammen mit der Stadt Meersburg, die neue Verwalterin ausgewählt: Anna Wodsak. Ihre neue Dienstwohnung in unmittelbarer Nachbarschaft der großen Dichterin hat sie bereits bezogen - ein der schönsten, die man sich vorstellen kann.

"Für mich geht ein Traum in Erfüllung!" sagt die 31-jährige. Aufgewachsen in einem Haus unterhalb des Fürstenhäusles, verkaufte sie bereits als kleines Mädchen Eintrittskarten für das Museum. Nach dem Studium kehrte sie nach Meersburg zurück und unterrichtete an einer Sprachenschule. Mit dieser Saison beginnt ihre neue Tätigkeit als Verwalterin des Droste-Erbes. Reich kann man davon allerdings nicht werden: Anna Wodsak hat mit dem Land einen Vertrag als freie Mitarbeiterin und arbeitet auf eigene Rechnung. "Ich lebe davon, was das Häuschen abwirft" berichtet Frau Wodsak. Dass sie bereits jede Menge guter Ideen und Pläne für das Fürstenhäusle hat, nimmt man ihr gerne ab. Sie möchte beispielsweise einmal im Monat ein Forum für junge Schriftsteller oder Musiker etablieren. Und sie will Schulklassen wieder stärker auf das Museum aufmerksam machen. Mit einem Arbeitsplatz von so bezwingender Schönheit kann man da eigentlich nur zuversichtlich sein!

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