Das Kastell
Seit dem 19.
Jahrhundert wurde das Kastell des "Donaulimes" aus der 2. Hälfte
des 1. Jahrhunderts auf dem "Ennetacher Berg" vermutet. Sowohl
seine Existenz als auch seine genaue Lage wurden jedoch in der
Forschung immer wieder kontrovers diskutiert. Dank der Begehung
durch ehrenamtliche Mitarbeiter und die daraufhin folgende geophysikalische
Untersuchung durch H. von der Osten (Landesdenkmalamt) konnte
die Lage des rund 1,4 ha großen Holz-Erde-Lagers geklärt werden.
Die Grabungen des Landesdenkmalamtes, Außenstelle Tübingen, bestätigten
1998 die Messungen: Das Lager besitzt eine einfache Tordurchfahrt
im Westen mit mindestens zwei vorgelagerten Kastellgräben, wobei
zwei Bauphasen festzustellen waren. Um weitere Informationen über
die mögliche Innenbebauung und vorgeschichtliche Besiedlung, die
sich ebenfalls bereits bei der Prospektion und bei der ersten
Grabung zeigten, zu erhalten, wurden 2001 und in diesem Jahr erneut
Grabungen auf dem "Ennetacher Berg" durch das Landesdenkmalamt
durchgeführt. Über den dazugehörigen Kastellvicus ist bislang
noch wenig bekannt. Darüber hinaus existierte vom Ende des 1.
bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts am Fuße des "En-netacher
Berges" in Mengen-Ennetach eine römische Straßensiedlung, auf
die man immer wieder bei Baumaßnahmen gestoßen war. Im Zuge des
Museumbaus und in der Nachbarparzelle konnten im Jahr 2000 größere
Flächen untersucht werden, deren Auswertung allerdings noch nicht
abgeschlossen ist. Es gibt hier möglicherweise Hinweise auf eine
Schusterwerkstatt, wie Funde von Schuhsohlen und Lederresten belegen.
Allerdings besteht derzeit noch keine Erkenntnis über genaue Ausdehnung
und Struktur dieser Siedlung.
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